Deulsch· Siidwestafrika.
Der Berero- und Boitentotten · Aufftand.
198.
Den 16. März.
Nach einer telegraphischen Meldung des Generals
v. Trotha vom 14. März ritt Oberleutnant Graf
v. Schwelnitz am 17. Jonuar von Otjimbinde über
Otiosondion zur Aufklärung des Sandfeldes in
Richtung Buschmann-Püts am Omuramba ab und
erreichte am 1. März Grootfontein. Er stellte 40 km
östlich Otittuo eine Hererobande mit Pferden, Vieh
und Gewehren fest. Hauptmann v. Hornhardt, der
auf Rletfontein vorgestoßen war, fand die dortige
Gegend vom Feinde frei und kehrte nach Gobabis
zurück.
Im Hererolande ist nunmehr folgende Statlons-
besatzung in Kraft getreten: Otjlmbinde 11. Kom-
pagnie, 6. Batterie, Epukiro 9. Kompagnie, Hälfte
4. Battr., Gobabis 1. und 4. Komp., Hälfte 4. Battr.,
2 Maschinenkanonen, Kowas 7. Komp., Otjihangwe
5. Komp. Im Bezlrk Grootfontein 3. und 10. Komp.,
Halbbattr. Madal, in Waterberg 8. Komp., Outio
6. Komp., sämtlich vom Feldregiment 1. In ÖOtjo-
sondu, Owikolorero, Otjosasu, Gr.-Barmen, Otjim-
bingwe und Omaruru befinden sich Etappentruppen.
Im Süden haben sich die bisherigen Nachrichten
von einem Abzuge der Witboits in südlicher Richtung
nur teilwelse bestätlgt. Die Verfolgung der Hotten-
tottenbande, die am 4. März zwischen Zwartfontein
und Witkranz einen Wagentransport überfallen hatte,
konnte von der 2. Kompagnie Feldregiments 2 nicht
durchgeführt werden, da am Elefantenfluß kein Wasser.
vorhanden war. Der 150 Gewehre starke Feind
flüchtete in Richtung nach Osten.
Am 6. März zeigte sich eine starke, beriktene,
feindliche Abtellung vor Gochas, verschwand aber
bei beginnendem Artilleriefeuer. Gefangene sagen
aus, daß Hottentotten an der Mündung des kleinen
Nossob-Flusses und bei Geiab sitzen, wo Wasser und
Tschamas (eine Art Wassermelone) knapp seien. Der
Posten in Aminuis meldet, daß der katholische Mis-
sionar Peter Jäger am 2. März an der Ostgrenze
von Hottentotten ermordet worden sel.
Zwel Hottentottenjungen, die dem Feinde vor
14 Tagen entlaufen und zu ihrem Dienstherrn nach
Kub zurückgekehrt sind, geben gleichfalls an, daß sie
Hendrik Witbol, Simon Kopper und Manasse Noreseb
von Hoachanas am Zusammenstluß des großen und
kleinen Nossob-Flusses verlassen haben. Hendrik
Witboi hätte gegen Stamprietfontein, Simon Kopper
gegen Gochas vorgehen wollen. Hendrik Witbot sel
durch zwei Schuß in Fuß und Kreuz verwundet,
sein Sohn Isaak durch einen Granatsplitter am
rechten Auge.
Major v. Estorff ist angewiesen, mit seiner neu
geblldeten Abteilung (8., 6. Komp. Regts. 2, 3. Battr.,
1. Maschinengewehr-Abt.) am 15. März von Gobabis
210
den Nossob-Fluß abwärts vorzurücken, um mit Major
Meister zusammen zu wirken. Ob Meisster mit stär-
keren Kräften vom Auob-Fluß nach Osten bis zum
Nossob-Fluß wird durchstoßen können, erscheint mit
Rücksicht auf den Wassermangel zweifelhaft.
Die Abteilung Zwehl griff am 7. März nochmals
die Hottentotten am Hudup an, wo von neuem eine
Bande sich gebildet hatte. Dilesseits sind keine Ver-
luste zu verzeichnen, die feindlichen sind unbekannt,
sollen aber groß sein. 350 Stück Großvieh und
700 Stück Kleinvieh wurden erbeutet.
Cornelius (ein Unterkapitän der Bastards) und
Kamadam (ein Kapitän der Nordbethanier) mit
400 Bethaniern und Witbols wollen anscheinend die
Aruab= oder Tiras-Berge erreichen. Von Cornmeltus
geflohene Bastards sagen aus, daß dieser von Hendrik
Witboi Befehl erhalten habe, mit seinen etwa 400
Kriegern in die Karas-Berge zu ziehen, während
Weiber und Kinder in Werften in den Aruab-
Bergen bleiben sollen.
Hauptmann v. Zwehl, der aus Verpflegungs=
rücksichten nach Gibeon zurückgekehrt war, ist ange-
wiesen, die Säuberung des schwierigen Berggeländes
in Nordbethanien im Zusammenwirken mit der um
Maltahöhe stehenden 2. Ersatz-Kompagnie erneut
aufzunehmen. -
Im Gefecht am Hudup sollen am 2. März
26 Hottentotten gefallen sein, darunter drei Vor-
männer. Leutnant v. Trotha meldet vom Keitsub-
Fluß, daß die Kinder der Farmer Dendlinger und
Levangut aus Bethanlen und der Holländer Benade
befrelt seien.
Die Abtellung Kamp hat am 9. März im Vor-
marsch von Keetmanshoop die Gegend östlich Hurub
erreicht und am 10. auf Saumpfaden den Marsch
auf Nurudas, im Mittelpunkt der Karas-Berge ge-
legen, fortgesetzt. Sie hat ihre Pferde nach Hurub
zurückgesandt und befördert Geschütze und Maschinen-
gewehre auf Tragtieren.
199.
Den 17. März.
Nach Meldung des Generals v. Trotha vom
15. März stieß Hauptmann v. Koppy am 10. abends
am Südausgang der Schluchten von Nurudas auf
die Bande von Morris und stürmte die selndliche
Stellung. Am 11. März vormittags ging die Ab-
teilung des Majors v. Kamptz am Nordausgang der
Nurudasschluchten auf Sturmanns Werft vor und
warf den Feind zurück. Beide Abteilungen näherten
sich bei Fortsetzung des Vormarsches einander, wobei
Abteilung Kamptz zahlreiche vor Koppy flüchtende
Felnde unter Feuer nehmen konnte. Am Abend des
11. wurde die gegenseitige Signalverbindung ge-
wonnen. Die Schwierigkeiten, die auf dem Marsch
durch dos wilde zerklüftete Gelände überwunden
werden müssen, sind außerordentlich und gestatten
nur langsamstes Vorgehen. Verluste des Gegners
schwer. 700 Stück Großvieh, 6000 Stück Kleinvieh,
50 Pferde und 5 Wagen erbeutet. Diesseits ein