Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

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des Njassa am Kiwira-Fluß gefunden worden, die 
abbaubar sind und als von mittlerer Güte bezeichnet 
werden. 
In allgemeinen wird über eine Bahn Kilwa— 
Niassa bemerkt, daß sie in ihren Grundzügen mit 
der englischen Ugandabahn zu vergleichen ist, ohne 
auf annähernd so große Schwierigkeiten im Gelände 
zu stoßen. Wie die Ugandabahn die Länder des 
Viktoria-Njansa in ungeahnter Weise erschlossen hat 
— von den deutschen Häfen des Viktoria-Njansa 
gehen heute Erdnüsse und Baumwolle über Mom- 
bassa nach Hamburg —, so wird eine ostafrikanische 
Südbahn außer unseren eigenen Gebleten auch die 
nicht deutschen Länder des Rjossa und zum Teil des 
Tangan#ka (Britisch-Zentralafrika North-Eastern- 
Rhodesia und Kongostaat) erschließen. Um aber mit 
der englischen Shire—Sambesi-Route, auf der sich 
heute der ganze Verkehr der bezeichneten Länder ab- 
spielt, konkurrieren zu können, ist es nicht nur nötig, 
den kürzesten Weg zum Njassa zu nehmen (und das 
ist die Strecke Kilwa—Wiedhafen), sondern man 
muß nach dem Vorbilde der Ugandabahn auch eine 
großzügige Tarifpolitik treiben; daß man trotz 
niedriger Tarise mit der Zeit auf seine Kosten 
kommen kann, zeigt die Ugandabahn, die nach nur 
zweijährigem Betriebe ihre sämtlichen Betriebsaus- 
gaben deckt. Um den Frachten= und Passagier- 
verkehr der Njassa-Länder der deutschen Südbahn 
zuzuführen, muß man auf den Njassa einige moderne 
Dampfer setzen, die allen Anforderungen an den 
Frachtverkehr und die Bequemlichkeit der Passagiere 
genügen. Die von der Ugandabahn auf dem Viktoria- 
Niansa unterhaltenen Dampfer entsprechen in der 
Beziehung den weitgehendsten Ansprüchen. 
  
Aubenhandel des deutsch-#ostafelkanischen Schutzgebiets 
. im Ralenderjabre J7904. 
Eine vorläufige Zusammenstellung des Handels 
über die Küstengrenze ergibt folgendes Bild: 
I. Einfuhr: 1904 1903 Zunahme 
Mk. Mk. Mk. 
Waren 11 245 013 9 655 070 + 1589943 
Geld 1 645 568 1 088 734 + 611834 
zus. 12 890 581 10 688 804 + 2201777 
  
II. Ausfuhr: 
Varen 7 402 391 6 364 243 + 1048148 
e 268 894 384 663 — 120769 
  
zus. 7 666 285 6 738 906 + 9278979 
Gesamthandel: 
* 18 647 404 16 dog 313 + 2638091 
e 1 909 462 1 418 397 + 491065 
zus. 20 556 866. 17 427 710 + 3129156 
Hinsichuch des Handels über die Binnen- 
grenze liegen statistische Mittetlungen nur für die 
ersten drel Quartale des Jahres 1904 vor. Da- 
  
nach stellte sich die Einfuhr in den drei Quartalen 
auf 964 325 Mk., die Ausfuhr auf 8865 649 Mk., 
der Gesamthandel mithin auf 1 849 974 Mk. In 
dem ganzen Kalenderjahr 1903 hatte die Einfuhr 
499 248 Mk, die Ausfuhr 315 301 Mk., mithin 
der Gesamthandel 814 549 Mk. betragen. Der 
Handel über die Binnengrenze zeigt mithin allein 
schon in den drei ersten Quartalen 1904 gegen- 
über dem vollen Jahre 1908 eine Zunahme von 
465 077 Mk. in der Einfuhr und 570 848 Mk. 
in der Ausfuhr, insgesamt also um 1 095 425 Mk. 
Der Handel des ostafrikanischen Schutzgebiets über 
Küsten= und Binnengrenze dürfte sich nach diesen 
Zahlen im Kalenderjahre 1904 auf den bisher nie- 
mals erreichten Betrag von 23 Millionen Mark — 
etwa 14 Millionen Mark in der Einfuhr und etwa 
9 Millionen Mark in der Ausfuhr — belaufen 
haben, was eine Steigerung von 4½ Millionen Mark 
gegenüber dem Vorjahre bedeutet. 
  
Wiffenschaftliche Sammlung. 
Der Stabsarzt in der Kaiserlichen Schutztruppe 
für Deutsch-Ostafrika, Dr. Stolowski, hat dem 
Königlichen Museum für Naturkunde in Berlin eln 
merkwürdiges Gehörn der Suara-Antilope Aepyceros 
sunra Mtsch. geschenkt. Es stammt von einem 
weiblichen Tier, welches in der Regel bei dieser 
Gattung hornlos ist. Das Gehörn hat eine sehr 
eigentümliche, bisher noch nicht beschriebene Bildung 
und zeichnet sich besonders noch dadurch aus, daß 
auf der rechten Seite der Kopfplatte das Jugend- 
horn nicht rechtzeitig abgestoßen ist, sondern wie 
eine Hülse auf dem zweiten Horn sitzt. Abnliche 
Fälle sind bei Antilopen bisher noch nicht beobachtet 
worden. 
Togo. 
Bericht über Untersuchungen detreßs vlebkrankbeiten 
im Schutzgebiet Togo 1905/04. - 
Von Dr. med. Schilling. 
Kurz nach meinem Eintreffen im Schutzgebiet er- 
bielt ich die leider verspätete Mitteilung vom Ausbruch 
einer Seuche in der Stationsherde von Sanfane- 
Mangu. Noch ehe ich Mangu erreichen konnte, 
wurde mir von dort berichtet, daß dank den energischen 
und zweckmäßigen Maßregeln des Oberleutnants Mellin 
die Seuche lokalisiert und zum Erlöschen gebracht 
war. Ich konnte also an die Bearbeitung des 
wichtigsten Teiles meiner Aufgabe, an die Be- 
kämpfung der Tsetsekrankheit oder Nagana gehen. 
Im Juli 1902 hatte ich in Sokode 40 Rinder 
mit einem Infektionsmatertal vorbehandelt, welches, 
von einem spontan erkrankten Pferde ausgehend, die 
18. bis 20. Hund-Ratten-Passoge darstellte. Die
	        
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