Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

Titeratur. 
Die deutschen Schutzgeblete und ihr wirt- 
schaftlicher Wert. Abriß der deutschen Kolonial- 
geschichte. Beschreibung der deutschen Kolonien 
und Untersuchung ihrer wirtschaftlichen Bedeutung 
von A. Seidel, früher Direktor der Deutschen 
Kolonialgesellschaft und Redakteur der Deutschen 
Kolonialzeltung. Verlag von Alexander Duncker, 
Berlin. Preis Mk. 1,50. 
In der Einleitung werden zunächst die Gründe 
erörtert, welche das deutsche Volk seinerzeit zur 
Kolonialpolitik führten. Ausführlicher wird sodann 
die Erwerbsgeschichte behandelt sowie die Darstellung 
der gesamten Schutzgebiete in ihren natürlichen und 
wirtschaftlichen Zuständen. Dadurch wird der Leser 
in den Stand gesetzt, selbst die Berechtigung der 
Schlußfolgerungen zu prüfen, die in dem Schluß- 
kopitel über die wirtschaftlichen Aussichten gezogen 
werden. Das Buch eignet sich ebenso zur schnellen 
Orlentierung über die Schutzgebiete wie das des 
gleichen Verfassers: „Unsere Kolonien, was sind sie 
wert, und wie können wir sie erschließen?“ 
Deutsche Politik. 2. Heft: Die Besiedlung 
des deutschen Volksbodens. Von Ernst Hasse. 
München, J. F. Lehmanns Verlag. Preis 3 Mk. 
Das deutsche Volk hat den größten Teil seiner 
heutigen Wohnsitze durch Neubesiedlung slavischen 
Bodens errungen. Von der Elbe bis zur Memel 
ist ganz Preußen durch Kolonisation erobert worden. 
Daß die Deutschen in früheren Jahrhunderten das 
Kolonksieren und Germanisieren trefflich verstanden, 
kann nach Feststellung obiger Tatsache als erwiesen 
gelten. Hasse schildert nun in hochinteressanter Weise, 
wie diese zielbewußte großangelegte Besiedlung und 
Eindeutschung von Karl dem Großen, dem hervor- 
ragendsten Genie auf diesem Gebiete, bis auf die 
Gegenwart vonstatten ging. Er bringt in großen 
Zügen die Grundsätze zur Darstellung, nach denen 
in den verschiedenen Zeiten vorgegangen wurde, und 
welche Maßnahmen von besonderem Erfolg gewesen 
sind. Der Reihe nach werden die Grenzmarken im 
  
Süden, Osten, Norden und Westen behandelt und 
auch die Siedlungen in Rußland gewürdigt. 
  
Sphinxtafel (Depeschenkürzer). Verlag von 
Mox Schildberger, Berlin, Schillstr. 38. Preis 5 M. 
Durch die internationalen Bestimmungen über 
Verwendung künstlicher Wörter im Telegraphenverkehr, 
beginnt eine neue Entwicklungsperiode für das ge- 
samte Codewesen. Auf Grund dieser Bestimmungen 
ist für die im Gebrauche befindlichen Codes die 
Sphinxtafel aufgestellt, eine einseitige Silbentafel, 
deren Benutzung die Depeschenunkosten um weitere 
25 bis 50 v. H. ermäßigt. Codes ohne Zahlen- 
bechifferung können durch handschriftliche Eintragung 
von Zahlen für den Gebrauch der Sphinxtafel 
brauchbar gemacht und somit auch für diese die 
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Vortelle ausgenutzt werden, welche die künstlichen 
Codewörter gewähren, 
  
Paternosterchiffre (Depeschenkürzung). Ver- 
lag von Max Schildberger, Berlin, Schillstr. 8. 
Preis 5 Mk. 
Die Paternosterchiffre gibt die einfachste Methode 
zur Wiedergabe mehrerer Säte durch ein Depeschen- 
wort. Durch ein Wort können sechs Sätze gegeben 
werden, mit einer Depesche von fünf Wörtern eine 
Mitteilung, die aus 30 Sätzen besteht. Zur Er- 
läuterung der Methode ist ein Depeschenschlüssel 
aufgestellt. Kontrollbuchstaben geben absolute Sicher- 
heit gegen Depeschenfehler. 
  
Warenkunde von Dr. Karl Hassack, Professor an 
der Wiener Handels-Akademie. Erster Teil: Un- 
organische Waren. Mit 40 Abbildungen. Zweiter 
Teil: Organische Waren. Mit 36 Abbildungen. 
Preis, in Leinwand gebunden, je 80 Pfennige. 
G. J. Göschensche Verlagshandlung in Leipzig. 
Das umfangreiche und vielfältig verzweigte 
Gebiet der Warenkunde wird in den vorliegenden 
Bändchen kurz, übersichtlich und leicht faßlich be- 
hondelt; die wichtigsten Lehren der Naturgeschichte 
und der Chemie, jener beiden Wissenschaften, auf 
denen die Warenkunde sußt, werden als dem Leser 
bekannt vorausgesetzt. Der erste Teil bespricht die 
unorganischen, der zweite die organischen Waren; die 
Grundlage für die in beiden Bändchen gewählte 
Einteilung des Stoffes bildet also die chemische Zu- 
sammensetzung der Ware und für die weitere Glie- 
derung ihre Verwendung: dadurch ergeben sich natür- 
liche Gruppen, wie sie auch für die elnzelnen Zweige 
des Handels und der Industrie Bedeutung haben. 
Madagascar, Histoire, Organisation, Coloni- 
sation von André Lon, sous-directeur faisant 
fonctions au Ministèere des Colonies, Professeur 
à Técole coloniale. Mit einer Vorrede von 
Albert Decrais und einer Einleitung von General 
Gallieni. Verlag von Berger-Levrault & Cie., 
Paris und Nancy. Preis 12 Franken. 
Das Buch gibt eine vollständig erschöpfende, 
sorgfältig und fleißig zusammengebrachte Auskunft 
über die Frankreich an Größe üMbertreffende Insel 
Madagaskar, die drittgrößte auf der Erde. Im 
ersten Teile finden wir die geographische und etno- 
graphische Beschreibung, eine Geschichte der euro- 
päischen Kolonisation vor Besitzergrelfung durch die 
Franzosen und nach derselben von 1883 bis 1895. 
sowie im speziellen Schilderungen der hierauf folgen- 
den Verwaltungstätigkeit von Laroche und Gallieni. 
Im zweiten Teile des Buches werden die Verwal- 
tungszweige, im dritten die eigentliche Kolonisation 
eingehend behandelt, Zölle, Minenwesen, Forstwesen, 
Einwanderung, öffentliche Arbeiten, Ackerbau, In- 
dustrie, Handel und vieles andere. Man gewinnt 
aus dem Buch den überzeugenden Eindruck, daß die
	        
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