Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

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brasiliensis, 268 000 Castilloa elastica, 150 100 Ficus elastica und 
eine kleine Anzahl Kickxia elastica, Castilloa alba und Ficus 
Schlechteri, im ganzen rund 434 000 Bäume besitzt. Hier kann 
man also mit Recht von Grofskultur in optima forma sprechen. 
Die Ausdebnung der Kautschukplantagen wird mit gröfstem Nach- 
drucke betrieben, und auch die katholische Mission und andere 
Firmen haben sich dem Anbau von Ficus elsstica zugewendet. 
Leider aber stehen die deutschen Pf. 
welche die Kautschukkultur in wirklich grolsem Malsstabe betreiben, 
nur ganz vereinzelt da, und obgleich die Leistungen im einzelnen 
sehr beachtenswert sind, so bleiben doch unsere Kolonien gegen- 
über denjenigen anderer Kolonialvölker im allgemeinen in der 
Kautschukkultur stark zurück. 
Man hbalte nur einmal Umschau auf der Welt und sebe, welche 
Anstrengungen die Nordamerikaner in Mexiko und Zentralamerika, 
die Belgier am Kongo, die Engländer in Assam, auf Trinidad und 
den westindischen Inseln, die Holländer in Niederländisch Indien 
machen, um sich ihren Platz unter der Kautschuk produzierenden 
Ländern der Erde zu- Sichern! Uberall vachsen Kantschukplantagen 
wie Pilze aus der Erde. 
Aber alles wird übertroffen durch die Heve-Pflanzungen der 
Engländer auf Ceylon und Malakka. Dort sind im Laufe der letzten 
Jabre schktzungsweise gegen fünf Millionen Heven brasiliensis an- 
gepflanzt worden. Unter den Pflanzern herrscht ein wahres Heves- 
Fieber. Man spricht nur noch vom Kautschuk. Alle anderen 
Plantagen treten dagegen weit in den Hintergrund. Erklärlich wird 
dieses allerdings durch die enormen, stetig steigenden Kautschuk- 
Preise, welche schon vor Monaten in Ceylon die Höhe von 6,10 Mark 
pro Pfünd erreicht hatten und jetzt auf mehr als 7 Mark gestiegen 
sind. Eine in erträgsfähigem Alter stehende Hevens-Pflanzung ist 
bei geeigreten. klimatischen und Bodenverhältanissen zweifellos zur 
Zeit das rentabelste Pflanzungsunternehmen, welches es überhaupt 
gibt. Man kann dabei auf einen Nettoertrag von 2000 Mark und 
mehr pro Hektar rechnen. Noch vor wenigen Jahren sagte man: 
Käkao ist Gold, Kaffee ist Silber. Jetzt muls es heilsen: Kautschuk 
ist Gold, Kakao ist Silber. 
Allerdings gibt es unter allen Kautschukplantagen auf der 
Welt vorlkufg noch nur sehr wenige, welche nennenswerte Erträge 
liefern. Bekannt sind z. B. als die Altesten, die schon 1874—1875 
angelegten Ficus elastica Pflanzungen der Engländer bei Charduar 
in Assam. Auf Java babe ich mehrere Altere Kautschukplantagen 
geseben. Die schonste von ibnen ist der 5000 Bäume von 24 Jahren 
uHfassende imposante Ficus-Wald der Pamanoekan und Tiassemlanden
	        
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