Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

man noch immer mit der Anwesenheit stärkerer 
feindlicher Kräste am Oranjefluß rechnen muß. 
Gelegentlich solcher Truppenverschiebungen geriet die 
Spitze der für Rooifonteln (15 km südlich Warm- 
bad) bestimmten 2. Kompagnie Feld-Regiments Nr. 1 
am 9. Januar abends unweit dieser Wasserstelle in 
einen Hinterhalt. Es fielen Leutnant v. Ditfurth 
(früher im Regiment Franz) und zwei Reiter, ein 
Reiter wurde verwundet. 
Auf Anordnung des Majors v. Estorff sollen 
die im Südbezirk befindlichen Truppen, wie folgt, 
verteilt werden: 1. Abtellung Siebert (3. Komp., 
2 Masch. Gew., 2 Geschütze) 1. und 8. Komp. Feld- 
Regts. 2, 1. Etappenkomp., ½ Masch. Gew. Abt. 
2½½ 8. Battr. bei Heirachabis. 2. Abteilung 
S. Heuck (2 Komp., 2 Geschütze), 1. Komp. Feld- 
Regts. 1, 7. Komp. Feld-Regts. 2, ½ 9. Battr. 
in Linie Oas—Hudab. 3. Abteilung Erckert 
(3 Komp., 5 Geschütze) 9., 10., 12 Komp. Feld- 
Regts. 2, /2 2. Battr., ½ 8. Battr. Norechab, 
Sandfontein, Ramansdrift und Sicherung der 
Etappenstraße Ramansdrift—Warmbad. 4. Ab- 
tellung Anders (2 Komp., 4 Masch. Gew., 2 Ge- 
schütze) 2. Komp. Feld-Regts. 1, 11. Komp. Feld- 
Regis. 2, /8 Masch. Gew. Abt. 2, 8 2. Battr. 
bei Alurisfontein, Roolfontein, Skumberg-Quelle bis 
Kinderzit und Eendoorn. 5. 5. Etappenkomp. be- 
hält Grenze in Linie Dawignab—Ham und 
Hasuur besetzt. 6. 3. Ersatzkomp. bei Ondermaitje 
und Schutitdrift. 
252. 
. 25. Januar. 
Amtlich wird gemeldet: 
Cornelius, der seit Dezember im Tiras--Gebirge 
sitzt, hatte sich dem ihm drohenden Angriff des 
Leutnants v. Crailsheim zu entzlehen gewußt und 
am 13. Januar einen Viehposten bei Umub nördlich 
Bethanien überfallen. Die in Bethanien stehende 
5. Kompagnie Feld-Regiments 2 unter Oberleutnant 
v. Wittenburg nahm ihm damals den größten Teil 
des Viehs wieder ab und verfolgte ihn in Richtung 
Geimusis. Die Abteilung des Leutnants v. Cralls- 
heim und Telle der vierten Kompagnie Feld-Regi- 
menks 2 unter Leutnant Frhr. v. Stein schlossen sich 
ihr unterwegs an. Am 19. Januar früh gelang es, 
den Gegner in den Tirasbergen in der Gegend der 
Arlbansas-Pforte zum Kampf zu stellen. Er zählte 
über 100 Gewehre und war außerdem von zahl- 
reichen nicht mit Gewehren ausgerüsteten Kriegern 
begleitet. Nach dreistündigem Gefecht wurde Cornelius 
in die Flucht geschlagen. Er lleß zwölf Tote, 
Hottentotten und Hereros, darunter einen Herero- 
kapitän, auf dem Platze. Eine Anzahl Gewehre, 
Reittiere und Großvieh wurden erbeutet. Auf 
deutscher Seite sind drei Mann gefallen, drei Mann 
schwer verwundet. Der geschlagene Gegner floh in 
nordwestlicher Richtung und wurde durch die 5. Kom- 
pagnie Feld-Regiments 2 bis Korrais verfolgt. 
Oberst Dame meldet außerdem, daß auf der 
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Etappenstraße Windhoek—Kub die Milzbrandsperre 
und auf dem Baiwege die Rinderpestsperre auf- 
gehoben sei. Die Sanierung der für die Verpflegung 
unserer Truppen so bedeutsamen Verhältnisse dürfte 
in erster Linie dadurch herbeigeführt sein, daß im 
November vorigen Jahres ein großer Teil des 
krankheitsverdächtigen Zugviehs getötet worden ist. 
Es ist zu hoffen, daß nach Ergänzung des nun ver- 
bliebenen Bestandes an Zugtieren eine Erlelchterung 
im Verpflegungsnachschub eintritt. Immerhin darf 
die Möglichkeit nicht aus den Augen gelassen werden, 
daß trotz aller Vorsichtsmaßregeln die Seuche erneut 
zum Ausbruch kommen kann. 
  
Bericht übev eine Stubdienreise des Anstedlungskommisars 
Dr. Nohrbach nach der Rapkolonie und den angrenzenden 
britischen Landesteilen. 
(Fortsetzung und Schluß.) 
Das Vorgehen des Kolonial-Wirtschaftlichen 
Komitees in Südwestafrika, das mit seinen Bohr- 
kolonnen nach Uberwindung starker anfänglicher 
Schwierigkeiten eine Reihe schöner Erfolge erzielt 
hatte, als der Aufstand der Hereros und Hotten- 
totten ausbrach, ist ein guter Anfang gewesen, aber 
dieser Anfang wird nach zwei Seiten hin wesent- 
lich zu erweitern sein. Erstens muß die Tiefen- 
grenze der Bohrungen erhöht werden, und zweitens 
muß der bloßen Erbohrung des unterirdischen 
Wassers für den Farmer auch die Darbietung der 
Möglichkeit folgen, sich des „erschlossenen“ Wassers 
auch tatsächlich zu bemächtigen und es für seinen 
Wirtschaftsbetrieb zu verwerten. Man kann nur in 
seltenen Fällen bei elner Bohrung im voraus mit 
Wahrscheinlichkeit angeben, ob das Wasser in so 
geringer Tliefe gefunden wird, daß die billigsten 
  
und elnfachsten Hebevorrichtungen genügen, um es 
nutzbar zu machen. Oft wird der Zufluß reichlich 
sein, aber die Tiefe, bis zu welcher dieser empor- 
steigt, doch so beträchtlich, daß es ziemlich kost- 
spieliger Pumpwerke bedürfen wird, den Reichtum 
bis an die Oberfläche zu fördern. Im Kaplande 
und den früheren Burenfreistaaten ist für den 
Farmer, dem es zeitweilig zwar schlecht gehen mag, 
der aber doch noch über einiges Kapital oder 
sonstige Hilfsquellen bzw. über einen erschwing- 
lichen Kredit verfügt, das Normale, daß er die 
Hebeanlagen für das mit Hilfe des Gouvernements 
erbohrte Wasser mit eigenen Mitteln beschafft: ver- 
fügt er doch über eine alte Wirtschaft mit erheb- 
lichen Boden= und sonstigen Inventarwerken und 
mit Biehbeständen, die auch in ihrer gegenwärtigen 
starken Reduktion durch die Dürre eine ganz andere 
Größe repräsentleren, als unsere kleinen Durch- 
schnittsanfänge selbst vor Beginn des jetzigen Kriegs- 
zustandes. Unsere Ansiedler haben aber in der Regel 
nicht so viel Kapital, um leistungsfähige Windmotore 
oder andere Maschinen zur Wasserhebung anzu-
	        
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