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Die Mary Kingsley Medaille für Tropenforschung
wurde Sir Patrick Manson, Colonel Bruce, Laveran
und Robert Koch verliehen.
General sanitation and antimalarial mea-
Sures in Sekondi, the Goldlields and Kumassi
and a comparison between the conditions of
European residence in the Gold Coast with
those existing in India. London 05.
In diesem Berichte schildert der Sanitätsoffizier
Oberstleutnant Giles die Ergebussse der letzten nach
Westafrika entsandten Expeditlonen des Lwerpooler
Institutes. Der Bericht umfaßt 53 Seiten.
Die Expedition hat den durch die Elsenbahn
nach Kumassi zu erhöhter Bedeutung gelangten Hafen
Sekondi in der Goldküstenkolonie, die Goldfelder in
dleser Kolonle und Kumassi besucht. Der beabsich-
tigte Besuch welterer westafrikanischer Kolonien mußte
wegen Krankheit eines Teilnehmers aufgegeben
werden.
In dem Bericht des Oberstleutnants Giles werden
die gesundheitlichen Verhältnisse der besuchten Plätze
ßeschildert und die zur Bekämpfung der Malaria
hetroffenen und die nach Ansicht des Berichtenden
noch zu treffenden Maßnahmen erörtert, und schließ-
lich die Bedingungen europälscher Besiedelung in
Westafrika mit den in Indien obwaltenden ver-
glichen. Neben dem statistischen Materlal, das der
Verfasser belbringt, dürfte besonders folgendes von
allgemeinem Interesse sein.
Auf Seite 8 wird darauf hingewiesen, daß in
Westafrika in den Höusern vollständig die Tiere,
wie Vögel, Erdechsen usw. fehlen, welche in anderen
tropischen Ländern die Mütbewohner menschlicher Be-
ausungen selen und nach den Untersuchungen des
erfassers in Indien elnen großen Tell der Angriffe
seitens der Moskitos auf sich zögen. Hierin meint
Ies den Grund dafür zu erblicken, daß die an
manchen Plätzen in Westafrika verhältnismäßig ge-
ringe Zahl von Moskitos eine so bedeutende Rolle
F¾u der Übertragung von Malaria auf ihr einziges
ngriffsobjekt, den Menschen, spiele.
h Bei Erörterung der Wasser= und Lagunenver=
ältnisse gelangt Giles zu dem Resultate, doß un-
beachtet der damit verknüpften bedeutenden Kosten
aar endgültigen Besserung der gesundheitlichen Ver-
tnisse in Sekondl die Anlage einer ausrelchenden
zet geschützten Wasserversorgung und die Auffüllung
## Lagunen notwendig set. Auch müsse auf mög-
est vollfündige Trennung der Behausungen der
werden, fie und der Eingeborenen Gewicht gelegt
6#e Sodann wird eine noch nicht näher erforschte,
sormasst unter den Pferden auftretende Trypano=
— rankheit, welche durch eine Fliege, Stomoxys,
ch agen wird, erörtert. Als Maßnahme zum
Si 4 der Pferde gegen Ansteckung durch Insekten-
in wird von Giles die Anwendung von Rauch
wüichst geschützten Ställen empfohlen.
uf S. 17, 18 und 33—384 spricht Giles von
dem Schwarzwasserfieber, welches er als eine uner-
klärliche Krankheit bezeichnet. Er weist darauf hin,
daß Schwarzwasserfieber ganz unregelmäßig und
unabhängig von der Jahreszeit und den Zeiten des
Hauptauftretens der Malaria vorkomme. Besonders
auffällig sei, daß der Verfasser in 20 jähriger Tätlg-
keit in Indien dort nur 1 bis 2 Fälle von Haemo-
glubinurie gesehen habe, obwohl Malaria dort sehr
häufig sel, und daß anderselits in Westafrika
Schwarzwassersieber so ungemein häufig auftrete.
Der Verfasser spricht sich danach gegen die Hypo-
these aus, daß Schwarzwasserfieber in Malaria seine
Ursache habe und erachtet eine besondere Untersuchung
dieser „rätselhaften Krankheil“ für erforderlich.
Berichte über Krebsforschung in den englischen
Rolonien.
Cancer Research (Colonies). Further Corre-
spondence relating to the Cancer Research
Scheme. Presented to Both Houses of Parlia-
ment by Command of His Majesty: London.
Darling and Son. 1906.
Die vorliegende Veröffentlichung der englischen
Regierung enthält eine Wiedergabe von Berichten
aus den englischen Kolonien an den Kolonial-Sekretär
Lyttelton über dle Krebsforschung, welche im Bereich
des ganzen Kolonialreiches nach gemeinsamen Ge-
sichtspunkten in die Wege geleitet ist. Von beson-
derem Interesse sind folgende Berichte.
Aus Zomba, Britisch-Zeotral-Afrlka, meldet
Dr. Hearsey, der Chef des Sanitätswesens, daß
Krebs unter den Eingeborenen von Brltisch-Zentral-
Afrika außerordentlich selten ist.
Gutartige Geschwülste aller Art sind wohlbekannt.
So kommen tyfische Tumoren vor, Lipome, Fibrome,
Enchombrome und Exostosen sind häufig, während
Muttermäler, Lymphanglome und Lymphadenome
gelegentlich gefunden werden, embryonale Geschwülste
selten sind. Von Sarkomen ist dem Berichterstatter
nur ein zweifelhafter Fall berichtet worden.
Aus dem Vorhandensein der gutartigen Ge-
schwülste schlleßt Hearsey, daß die ätiologischen
Faktoren, welche für krankhafte Geschwülsle über-
haupt in Betracht kommen, vorhanden sind, nämlich
Vererbung, lokale Reize und mechanische Insulte
Er wirft demgemäß die Frage auf, wie es kommt,
daß diese Faktoren nicht auch den Krebs hervorrufen,
und führt einiges zur Beantwortung der Frage an.
Er melnt, daß der Krebs der Zunge, Wangen-
schleimhaut und des Zahnfleisches, der häufig von
dem Reiz schlechter Zähne mit scharfen Rändern
herkommt, deswegen fehlt, weil die Eingeborenen
keine brüchigen, schlechten Zähne haben. Der Lippen-
krebs, für den das Rauchen verantworklich gemacht
wird, fehlt deswegen, weil das Rauchen der Ton-
pfelse der Eingeborenen die Lippen nur wenig reizt.
Die völlige Immunität der eingeborenen Frauen