denken, daß die Fortbewegung der Einzellasten immer
glatter und besser vonstatten geht als die von Doppel-
lasten. Letztere sind eine unliebsame Reiseerschwerung.
Die Träger vermuten in einer Doppellast, wie über-
haupt in großen Lasten ganz allgemein, stets viel
bedeutendere Gewichte als in Einzellasten, mögen
letztere auch zusammengenommen wesentlich schwerer
sein als die große Last.
Trägerlöhne.
Ich möchte noch kurz die Engagementsbedingungen
erwähnen, unter denen mir die Träger für meine
Reise zum Myassa verschafft wurden.
7 Schilling Lohn pro Träger,
2 Kaniki Stoff als Poscho für Hinreise à 9,
- -- - * Rückreise à 4.
Ich halte diese Preise für durchaus mäßig.
Die Stevenson Road.
Bekanntlich verdankt die Stevenson Road ihre
Entstehung einer hochherzigen Schenkung. Ein
Mr. Stevenson gab für ihren Bau im Jahre 1882
die Summe von 5000 2 her. Ihm zu Ehren trägt
die seit 1885 völlig fertige Straße seinen Namen,
und sein Andenken ehrt ein hohes steinernes Kreuz,
welches, auf den Höhenzügen bei Karonga errichtet,
weithin sichtbar ist. Die Straße führt durch den
nördlichen Teil von Zentralafrika und Nordost-
Rhodefia, und verbindet den Nyassa= mit dem Tan-
ganjikasee. Sie hat eine Gesamtlänge von 339,5 km
(211 engl. Meilen) und ist im wesentlichen aus den
von Mr. Stevenson bereit gestellten Mitteln gebaut
worden. «
Indem ich die Straße in der von mir gereisten
Richtung verfolge, beginnt diese bei Abercorn (Mbala)
auf dem 5400 Fuß über dem Meeresspiegel gelegenen
Plateau Nordost-Rhodesias, nachdem man von der
Zollstation Kituta am Tanganjlka aus auf einer
28 km langen guten Straße zum Plateau hinauf-
gestiegen ist.
Ich teile die Straße in zwei Hauptteile:
1. den nördlichen Teil: Abercorn (Mbala) —Fife
(Ikawa oder Ibawa) = 107 ilen,
2. den südlichen Teil: Fise (Ibawa) —Karonga
— 104 Mellen.
Die Straße endet am Nordwestufer des über
1526 Fuß über dem Meeresspiegel liegenden Nyassa-
sees in Karonka, Sitz einer Distriktsverwaltung der
englischen Regierung, Agentur der Akrican Lakes
und Dampferstation. Die Straße fällt also auf
ihrer gonzen Länge nach dem Nyassa zu um 3674
Fuß ab.
Ich habe über die Stevenson Road von den
verschledensten Seiten Urtelle gehört und kann mich
nicht entsinnen, auch nur ein einziges günstiges ver-
nommen zu haben. Umsomehr hat mich die Wirk-
lichkeit angenehm enttäuscht. Ganz allgemein ge-
sprochen fasse ich mein Urteil dahin zusammen, daß
die Straße noch heute, trotzdem schon seit einer
436 —
.
Reihe von Jahren nichts für ihre Erhaltung getan
wlrd, eine sehr gute Verbindung beider Seen dar-
stellt. Fahrbar im Sinne meiner früheren Aus-
hrungen in der Denkschrift über die Victoria—
Tanganikastraße scheint die Stevenson Road nicht
zu sein und nie gewesen zu sein; aber sie kommt
unter allen Straßen, die ich nur im Verlaufe meiner
Reise in Deutsch-Ostafrika oder sonstwo in den
Nachbarkolonien gesehen habe, einer zu erreichenden
Befahrbarkeit am nächsten. Ich werde das später
weiter ausführen.
Für die gute Beschaffenheit der Straße spricht
deutlich der Umstand, daß man die Reise von
Abercorn bis Karonga in zehn Tagen machen kann.
(Ich brauchte elf Tage, hatte aber infolge Träger-
schwierigkeiten in Fife zweitmal je einen halben Tag
Aufenthalt.) Nachstehend gebe ich die Einteilung
der Strecke in Tagemärsche und die Entfernung der
einzelnen Raststellen:
1. Tagemarsch:
Abercorn—Kasamvu 18 Meilen = 29 km
2. Tagemarsch:
Kasamvu—Saisiflöß. 10 — 16
Saisi—Upangga 6 = 97=
3. Tagemarsch:
Upanga — Chuesia... 8 - m12,9-
Chuesia—Mambvra 9— 14,5D
4. Tagemarsch:
Mambwa—Ikomba 20 — 32
5. Tagemarsch: ·
Jkomba—Mwinikoade-20--82-
6. Tagemarsch:
Mwinikonde — Mandala 7 - m11,8-
Mandala—Fise (Jkawa) 9— 14,5-
7. Tagemarsch:
Fife— Mpansa 14 —22,6
8. Tagemarsch:
Mpansa—Nyimbb. 11 — 17,7=
Nyimbo—Nyaloa 15 —24,1
9. Tagemarsch:
Nyala—Fort Hll 6 — 97
Fort Hill—Chambo. 18 — 29
10. Tagemarsch:
Chambo—Lusiro 8 12,9
Lufiro—Lukull 20 — 32
11. Tagemarsch:
Lukulu—Karonga 12 — 19,3=
Die erfte Hälfte des Weges Abercorn—Fife ist
107 Meilen, die zweite Hälfte Fife—Karonga ist
104 Meilen lang.
Fast alle in obiger Marschaufstellung gegebenen
Stationen haben Rasthäuser, von denen zu sagen ist,
daß sie erstens wesentlich besser gebaut sind als die
unfrigen, zweltens so sauber gehalten werden, daoß
jeder Europäer sie bewohnen kann, ohne fürchten zu
müssen, wegen gewisser peinigender Gefühle schlaflose
Nächte zu verbringen; drittens so geräumig sind,
daß sämtliche Lasten selbst größerer Karawanen
unterstellt werden können. Die Rasthäuser sind