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daß auch die Betenjis und Agulis nicht standhalten
würden, die alsdann nötig werdende Patrouillen-
und Marschtaktik aber erfahrungsgemöß weitaus
größere Opfer auf beiden Seiten kostet, als ein kurzer
Hauptschlag. Als Oberleutnant Schipper heran war,
setzte ich in der Nacht zum 2. Dezember von zwei
Seiten zum Angriff an; der Tags zuvor noch be-
wohnte Ort aber war geräumt ebenso wie die
Rguli-Höhen. Nun begann der mir aus dem Busch
bekannte Kreuz= und Quermarsch mit Patrouillengang,
um dem. Feinde in seinen zahllosen Schlupfwinkeln
nachzuspüren und Abbruch zu tun; seine wunder-
hübschen Niederlassungen und musterhaften Farmen
blieben unberührt. Der Gegner war nach allen
Richtungen zersprengt; um ihn zur Befinnung kommen
zu lassen und nicht über die englische Grenze zu
treiben, ließ ich zunächst von lhm ab und beauftragte
den der Regierung ergebenen Arnado von Gela, ihm
meine Forderungen bekannt zu geben: Jeder der drei
Stämme sollte 30 Strafarbeiter auf ein Jahr stellen;
das bereits über die englische Grenze geschaffte
Haussaweib zurückgebracht werden.
3. Von Meiha—Gela nach Duhu.
5. bis 10. Dezember 1905.
Das 6 cm-Geschütz, seiner Schwere wegen in
diesem Felsengebirge nicht verwendbar, hatte ich
bereits vorher nach Garua in Marsch gesetzt; ihm
ließ ich nunmehr den Asfistenzarzt mit 9 farbigen
Soldaten und den Gefangenen folgen; ich selbst brach
am 5. Dezember 1905 mit Oberleutnant Schipper,
Sergeant Mellenthin und 51 farbigen Soldaten von
Gela über Mubi—Mitschiga—Moda nach u—
Madagalt auf. Auch diese Orte hatten natürlich
ihre Heidenanliegen, wurden zunächst aber auf später
vertröstet.
Noch während der Gefechte bei Paka—Betenjt—
Rguli traf eine Bitte des Lamido von Gauar um
Hilfe gegen die dortigen Heiden ein; nachdem er
erst vor wenigen Monaten nur mit Hilfe des
Maruoavollkes in seine Stadt hatte zurückkehren können,
war er erneut aus derselben vertrieben worden.
Oberleutnant Schipper, der auf dem Wege nach
Madagali über Gauar marschiert war, teilte mir
mit, daß die Stadt völlig verödet und ohne ein
energisches Einschreiten gegen die Heiden verloren
sel. Der Anstifter der fortgesetzten Angriffe war
der Arnado der Gauarheiden, als ausgezeichneter
Mimbobrauer bekannt; von Zeit zu Zeit lud er die
umwohnenden Arnados der Dimeo, Gadala und
Budum zum Festtrunk ein und ließ sie ihren Rausch
danm in einem Besuch beim Gauar-Lamido aus-
toben.
Gauar (Fulla) ist der wichtigste Wegeknotenpunkt
im nördlichen Mandara-Gebirge, und der Weg
Marua—Gauar—Madagalt war früher eine belebte
Karawanenstraße; der Fall von Gauar mußte den
Eingang dieser Hauptquerverbindung durch das nörd-
liche Mandaramassiv herbeiführen.
Durch ein glückliches Mißverständnis brachte mich
der Führer von Mitschiga nicht auf der bekannten
Hauptroute nach Duhn, sondern auf einem weiter
östlich über Bororo ausholenden Nebenweg. Hier,
wo der Madagali-Lamido hinter einer Höhenmaske
sein schönes Vileh in tributfreier Beschaulichkeit weiden
ließ, erfuhr ich von einer bislang unbekannten Quer-
verbindung durch das Mandara-Massiv, auf welcher
Gauar über Kamale — Mogudi in zwei starken
Märschen zu erreichen sei. Ich beschloß nunmehr,
zunächst ein nördlich Madagali schwebendes Palaver
zu erledigen — die angeblich zu Madagali gehörigen
Dissar-Heiden hatten eine von Yola nach Diloa zurück-
kehrende Tripoliskarawane vollkommen ausgeraubt
und einen Händler erschlagen —, dann aber von
Madagalit und Bororo aus die Gauar-Heiden gleich-
zeitig zu fassen, während das durch einen Eilboten
aufzubietende Kriegsvolk von Marua—Mindif dem
Feinde den Weg durch die Gauar-Ebene nach Dimeo—
Budum hin verlegen sollte; für den gleichzeitigen
Angriff wurde der Morgen des 17. Dezember 1905
feseciett. der letzte Anmarsch hatte in der Nacht zu
en.
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Der mir am 9. Dezember nach Duhn entgegen-
kommende Madagali-Lamido bestritt, daß die Dissa-
Heiden zu seinem Bezirke gehörten; dieselben be-
zahlten vielmehr Tribut an den Sultan von
Mandara, dessen Besuch wegen fortgesetzter Grenz-
streitigkeiten so wie so in Aussicht genommen war.
So blieben mir bis zum festgesetzten Gauarangriff
einige Tage Zeit, die ich zur Erkundung des west-
lichen Mandara-Massivs und seiner Bewohner zwischen
Mitschiga—Duhn auszunutzen beschloß.
4. Erkundung des Mandara-Massivs und
Besuch einzelner Heidenorte. 11. bis 15. De-
zember 1905.
Der Madagali-Lamido erhielt auf seine Bitten
eine Patrouille von zehn Mann als Verstärkung für
eine Bestrafung der Miltu-Heiden, die ihm, statt den
selt Jahren üblichen Tribut zu zahlen, neuerdings
Vieh geraubt und Leute angeschossen hatten. Sergeant
Mellenthin mit dem Maschinengewehr und sechs er-
holungsbedürftigen Soldaten ging nach Madagali,
wo er diese Patrouille wieder heranzuziehen und
dann am 15. Dezember den Vormarsch nach Gauar
anzutreten hatte. Ich selbst mit Oberleutnant
Schipper besuchte zunächst die Palam-, dann die
male-, Mogudi= und Humumsi-Heiden, Fali-Orte
von 2000 bis 4000 Einwohnern, die bel melnem
Einrücken in die Berge entflohen, sich bald aber
von meinen friedlichen Absichten überzeugen ließen,
reichliche Verpflegung brachten und erfreut waren,
daß der zum erstenmal in ihren Orten erschienene
Weiße, statt Krieg zu führen, für die angebrachten
Lebensmittel auch noch Geschenke gab. Dagegen
hatte Oberleutnant Schipper am 14. Dezember 1905
ein heftigeres Gefecht gegen die zu Moda gehörigen
Fuitm-Heiden. Von Kamale aus hatte ich denselben
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