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mühsame Arbeit des Entwirrens des Rechtsfalles.
Dies ist sehr schwer. Alle ostafrikanischen Neger
sind Orientalen, ihr Gedankengang ist anders,
ihre Ausflüchte, ihre Verteidigungsmittel sind
andere wie in der Heimat. Angesichts der Hilfe des
Bürgermeisters und einer sachverständigen Beihilfe
der Araber und Sultane, bei den Handelsgutachten,
die die Inder abgeben, bei dem guten Willen
jedermanns in dem Gericht, der Obrigkeit zu
helfen, habe ich die Empfindung bekommen, daß
außerordentlich viel positives Recht gefunden
worden ist, daß die verwickeltsten Sachen, welche
in der Heimat unzählige Zeugenvernehmungen,
Termine usw. verlangten, ohne Akten, ohne Nieder-
schrift gelöst wurden, daß Rechtsmaterien, die dem
heimischen Empfinden ganz fern liegen, Fragen
der Vielweiberei, der Haussklaverei, Grenzstreitig-
keiten, erledigt wurden im Sinne einer absoluten
Gerechtigkeit, im Sinne der Sitten und Gebräuche
des Landes und zur allgemeinen Befriedigung. Das
hat mir eine sehr große Last vom Herzen ge-
nommen, besonders nachdem man in Deutschland
so stark darauf aus ist, Justiz und Verwaltung
zu trennen. Ich habe mich gefragt, was wohl
ein deutscher Assessor und Amtsrichter gemacht
hätte, wenn ihm 67 Termine mit den notwendigen
Akten, die auf einen Vormittag anberaumt waren,
zur Erledigung übergeben worden wären, und er
hätte in jedem Falle zum Urteil und zur Ent-
scheidung kommen müssen.
So habe ich von Deutsch-Ostafrika im ganzen
den Eindruck eines werdenden, kräftigen und zu-
kunftsreichen Landes, welches der deutschen Kultur
viele Aufgaben stellt, aber auch eine reiche Ernte
verheißt, und von dem man mit Sicherheit an-
nehmen kann, daß es nicht nur alle neuen Auf-
wendungen, besonders die Verkehrswege, verdient
und trägt, sondern daß es auch mit Ihrer Hilfe
zu einem selbständigen und wertvollen Aktivum
und zu einem schönen Monnment deutscher kolo-
nialer Arbeit werden kann.
Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
stamerun.
Von der Oanenguba-Bahn.
Der Stand der Bauarbeiten war Ende
Oktober im einzelnen folgender:
Die Erdarbeiten sind mit Ausnahme der
Zufahrtsrampe zur künftigen Landungsbrücke
beim Bahnhof Bonaberi fertiggestellt bis Kilo-
meter 9,5. Ferner sind fertiggestellt die Strecken
von Kilometer 13 bis 15, von Kilometer 15,9
bis 22 und von 23 bis 25,5. Die Teilstrecken
von Kilometer 9,5 bis 13, von Kilometer 15 bis
15,9 und von 22 bis 23 gehen demnächst ihrer
Vollendung entgegen.
In Angriff genommen ist durch acht Arbeits-
kolonnen die Strecke von Kilometer 25,5 bis 41,5.
Die Räumungsarbeiten sind fertiggestellt
von Kilometer 0 bis 40, von Kilometer 42 bis
50,9 und von 52 bis 55. Die Zwischenstücke
von Kilometer 40 bis 42 und 50,9 bis 52 werden
in kurzer Zeit abgeräumt sein.
Brücken. Durch die Erstellung von Stülp-
wänden ist für die Uberbrückung des Bomono=
Krieks die nötige Offnung der Brücke ermittelt
worden. Es hat sich ergeben, daß bei einer
Offnung von etwa 65 m das Stauwasser der Flut
ohne nennenswerte Erhöhung der Strömungs-
geschwindigkeit abfließen konnte. Auf Grund
dieser Beobachtung soll die Brücke zwei Offnungen
von je 40 m Stützweite erhalten. Um die Zu-
fahrtsrampe zu beiden Seiten zur Brücke nicht zu
lang und zu steil gestalten zu müssen, ferner mit
Rücksicht darauf, daß in dem Kriek der Hauptsache
nach nur Kanus, sehr selten Brandungsboote ver-
kehren, ist die Höhe zwischen der Hochwasserlinie
und der Unterkante der Brückenkonstruktion zu
2 m angenommen worden, so daß sich bei Niedrig-
wasser bei einer Fahrwassertiefe von 4,80 m
immerhin eine Durchfahrtshöhe von 4,20 m er-
gibt; ein Verkehr mit kleineren Motorfahrzeugen
ist demnach ebenfalls ermöglicht.
Die Schüttung der Zufahrtsrampen ist in Angriff
genommen worden; sie faßt etwa 25 000 chm.
Die Pfeilerbauten werden demnächst beginnen.
Ebenso sind die Vorbereitungen für die Pfeiler-
bauten an der Mombebachbrücke bei Kilometer 27
getroffen.
Oberbau. Das Gleismaterial für die ersten
6 km der Bahn ist angeliefert.
Signale. Die Telephonstangen sind bis Kilo-
meter 10 verteilt und bis Kilometer 5 aufgestellt.
Das Material für 25 km ist angeliefert.
An Hochbauten sind inzwischen außer den
im ersten Baubericht angeführten keine weiteren
erstellt worden.