Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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suchsfarm errichtet, die unter persönliche Leitung 
des Distriktskommissars und seines Assistenten 
gestellt ist. In den Jahren 1905 und 1906 
haben sich die Versuche vornehmlich darauf er- 
streckt, eine möglichst vorteilhafte Fruchtfolge zu 
ermitteln. Die Ergebnisse, die man dabei erzielt 
hat, liefern zunächst den Beweis, daß die Ansicht 
der Eingeborenen, man könne eine zweite Reis- 
ernte von dem Boden erst wieder erwarten, 
nachdem er sieben Jahre lang brach gelegen hätte, 
völlig unbegründet ist. Man hat vielmehr durch 
tiefe Bearbeitung des Bodens und entsprechenden 
Fruchtwechsel einen ausgezeichneten Reis erzielt, 
und der Ertrag ist größer ausgefallen als bei der 
Anbaumethode der Eingeborenen. Die Versuche 
werden noch fortgesetzt. 
Auch in anderen Gegenden der Kolonie und 
des Protektorats hat man sich bemüht, die Ein- 
geborenen zu einer tiefen Bearbeitung des Bodens 
zu veranlassen. Es ist zu diesem Zwecke eine 
große Menge von „Kodali“-Hacken eingeführt und 
im Jahre 1906 an eine Reihe von Häuptlingen 
verteilt worden. Inwieweit diese Hacken bisher 
bei den Eingeborenen Verwendung gefunden 
haben, ist noch nicht bekannt geworden. 
Schwer hält es bei dem konservativen Charakter 
der Eingeborenen, sie zur Aufgabe ihrer ver- 
alteten Kulturmethoden zu bewegen, zumal da 
der Regierung der Kolonie selbst noch keine um- 
fangreichen Erfahrungen in der Behandlung des 
Bodens zur Seite stehen. 
(Nach dem Berichte des sesun von Sierra 
Leone für 190 
Konvention merikanischer Gummipflanzer. 
Am 9. und 10. Oktober hat in der Haupt- 
stadt Mexiko eine Versammlung der mexikanischen 
Gummipflanzer und sonstiger Gummüinteressenten 
stattgefunden. 
Das Zustandekommen dieser Versammlung ist 
auf die Bemühungen eines in Mexiko (Stadt) 
wohnhaften schwedischen Botanikers, Dr. Pehr- 
Olson-Seffer, zurückzuführen, der sich in den 
letzten Jahren hauptsächlich mit Gummikultur 
beschäftigt und mit Staatsunterstützung in Chiapas 
die Versuchsgummipflanzung La Zacualpa ge- 
leitet hat. 
Dr. Pehr Olson-Seffer hat, von einem 
mexikanischen Syndikat mit Mitteln ausgestattet, 
im vorigen Jahre zu Studienzwecken diejenigen 
Länder bereist, in denen Gummibau in be- 
deutenderem Maße betrieben wird, insbesondere 
Indien und Ceylon. 
Er ist mit der Überzeugung zurückgekehrt, 
daß Mexiko für diese Kultur eines der bestge- 
auch die Eröffnungsansprache, 
  
eigneten Länder sei, daß jedoch dieser in Mexiko 
noch junge Zweig tropischer Agrikultur nur ge- 
deihen könne, wenn die Pflanzer sich nicht nur 
zum Zwecke gegenseitiger Belehrung und zur 
gemeinsamen Verfolgung ihrer Zwecke, sondern 
auch um deswillen organisierten, um schwindel- 
hafte Unternehmungen auf dem Gekbiete der 
Gummikultur, wie sie in Gestalt von Sbogus 
Rubber Companies von den Vereinigten 
Staaten aus zum Schaden des Publikums ihr 
Wesen trieben, tunlichst unschädlich zu machen. 
Ein weiteres Ziel der zu bildenden Organi- 
sation sollte auch dahin gehen, zu erreichen, daß 
sowohl die Anpflanzung als auch der Verkauf 
des Gummis von einer staatlichen Konzession 
abhängig gemacht werden, um dadurch den 
vielen von den Eingeborenen verübten Gummi- 
diebstählen vorzubengen. 
Der Plan des Dr. Pehr Olson-Seffer fand 
nicht nur bei den Pflanzern Beifall, sondern auch 
die wirksame Unterstützung der Federalregierung. 
Der Ackerbauminister Molina sandte an die 
Gouvernenre der am Gummibau interessierten 
Staaten amtliche Einladungen, an der Konvention 
teilzunehmen, und stellte selbst sein Erscheinen in 
Aussicht. 
So trat denn die Konvention am 9. Oktober 
d. Is. zusammen und hielt an diesem und am 
folgenden Tage ihre Sitzungen ab. Der Acker- 
bauminister war teils selbst zugegen und hielt 
teils erschien in 
seinem Namen der Unterstaatssekretär des „Jo- 
mento“; von den Gummi produzierenden Staaten 
waren Guerrero, Tabasco, Veracruz, Tamaulipas 
und Bnucatan vertreten. Von Gummipflanzern 
und sonstigen Interessenten fanden sich etwa 50 
ein; sie waren der Hauptsache nach Amerikaner. 
Es würde zu weit führen, auf die in der 
Versammlung gehaltenen Vorträge, die fast aus- 
schließlich technischer Natur waren, einzugehen. 
Hervorzuheben ist, daß es sich bei der ganzen 
Konvention nur um den Anbau des mexikanischen 
Gummibaums (Castilloa elastica) und nicht etwa 
um die Guayule-Industrie handelte; auch scheinen 
einige Angaben aus dem Vortrage des Dr. Olson- 
Seffer erwähnenswert zu sein. Danach ist der 
Anbau des Gummibaums in Mexiko erst etwa 
10 Jahre alt und wird fast ohne Ausnahme 
mit amerikanischem Kapital betrieben, das sich 
auf etwa 60 000 000 Pesos beziffert. Es be- 
stehen 118 Plantagen mit einer Anbaufläche von 
95 000 Acres. Mexiko nimmt, was die Aubau- 
fläche anlangt, den ersten Platz in der Gummi- 
kultur der Welt ein. Danach folgen Hinter- 
indien mit 92 000, Ceylon mit 85 000, Afrika 
mit 30 000, Zentralamerika mit 14 000, Java 
mit 10 000, Indien mit 8200, Brasilien mit
	        
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