W 1228 20
suchsfarm errichtet, die unter persönliche Leitung
des Distriktskommissars und seines Assistenten
gestellt ist. In den Jahren 1905 und 1906
haben sich die Versuche vornehmlich darauf er-
streckt, eine möglichst vorteilhafte Fruchtfolge zu
ermitteln. Die Ergebnisse, die man dabei erzielt
hat, liefern zunächst den Beweis, daß die Ansicht
der Eingeborenen, man könne eine zweite Reis-
ernte von dem Boden erst wieder erwarten,
nachdem er sieben Jahre lang brach gelegen hätte,
völlig unbegründet ist. Man hat vielmehr durch
tiefe Bearbeitung des Bodens und entsprechenden
Fruchtwechsel einen ausgezeichneten Reis erzielt,
und der Ertrag ist größer ausgefallen als bei der
Anbaumethode der Eingeborenen. Die Versuche
werden noch fortgesetzt.
Auch in anderen Gegenden der Kolonie und
des Protektorats hat man sich bemüht, die Ein-
geborenen zu einer tiefen Bearbeitung des Bodens
zu veranlassen. Es ist zu diesem Zwecke eine
große Menge von „Kodali“-Hacken eingeführt und
im Jahre 1906 an eine Reihe von Häuptlingen
verteilt worden. Inwieweit diese Hacken bisher
bei den Eingeborenen Verwendung gefunden
haben, ist noch nicht bekannt geworden.
Schwer hält es bei dem konservativen Charakter
der Eingeborenen, sie zur Aufgabe ihrer ver-
alteten Kulturmethoden zu bewegen, zumal da
der Regierung der Kolonie selbst noch keine um-
fangreichen Erfahrungen in der Behandlung des
Bodens zur Seite stehen.
(Nach dem Berichte des sesun von Sierra
Leone für 190
Konvention merikanischer Gummipflanzer.
Am 9. und 10. Oktober hat in der Haupt-
stadt Mexiko eine Versammlung der mexikanischen
Gummipflanzer und sonstiger Gummüinteressenten
stattgefunden.
Das Zustandekommen dieser Versammlung ist
auf die Bemühungen eines in Mexiko (Stadt)
wohnhaften schwedischen Botanikers, Dr. Pehr-
Olson-Seffer, zurückzuführen, der sich in den
letzten Jahren hauptsächlich mit Gummikultur
beschäftigt und mit Staatsunterstützung in Chiapas
die Versuchsgummipflanzung La Zacualpa ge-
leitet hat.
Dr. Pehr Olson-Seffer hat, von einem
mexikanischen Syndikat mit Mitteln ausgestattet,
im vorigen Jahre zu Studienzwecken diejenigen
Länder bereist, in denen Gummibau in be-
deutenderem Maße betrieben wird, insbesondere
Indien und Ceylon.
Er ist mit der Überzeugung zurückgekehrt,
daß Mexiko für diese Kultur eines der bestge-
auch die Eröffnungsansprache,
eigneten Länder sei, daß jedoch dieser in Mexiko
noch junge Zweig tropischer Agrikultur nur ge-
deihen könne, wenn die Pflanzer sich nicht nur
zum Zwecke gegenseitiger Belehrung und zur
gemeinsamen Verfolgung ihrer Zwecke, sondern
auch um deswillen organisierten, um schwindel-
hafte Unternehmungen auf dem Gekbiete der
Gummikultur, wie sie in Gestalt von Sbogus
Rubber Companies von den Vereinigten
Staaten aus zum Schaden des Publikums ihr
Wesen trieben, tunlichst unschädlich zu machen.
Ein weiteres Ziel der zu bildenden Organi-
sation sollte auch dahin gehen, zu erreichen, daß
sowohl die Anpflanzung als auch der Verkauf
des Gummis von einer staatlichen Konzession
abhängig gemacht werden, um dadurch den
vielen von den Eingeborenen verübten Gummi-
diebstählen vorzubengen.
Der Plan des Dr. Pehr Olson-Seffer fand
nicht nur bei den Pflanzern Beifall, sondern auch
die wirksame Unterstützung der Federalregierung.
Der Ackerbauminister Molina sandte an die
Gouvernenre der am Gummibau interessierten
Staaten amtliche Einladungen, an der Konvention
teilzunehmen, und stellte selbst sein Erscheinen in
Aussicht.
So trat denn die Konvention am 9. Oktober
d. Is. zusammen und hielt an diesem und am
folgenden Tage ihre Sitzungen ab. Der Acker-
bauminister war teils selbst zugegen und hielt
teils erschien in
seinem Namen der Unterstaatssekretär des „Jo-
mento“; von den Gummi produzierenden Staaten
waren Guerrero, Tabasco, Veracruz, Tamaulipas
und Bnucatan vertreten. Von Gummipflanzern
und sonstigen Interessenten fanden sich etwa 50
ein; sie waren der Hauptsache nach Amerikaner.
Es würde zu weit führen, auf die in der
Versammlung gehaltenen Vorträge, die fast aus-
schließlich technischer Natur waren, einzugehen.
Hervorzuheben ist, daß es sich bei der ganzen
Konvention nur um den Anbau des mexikanischen
Gummibaums (Castilloa elastica) und nicht etwa
um die Guayule-Industrie handelte; auch scheinen
einige Angaben aus dem Vortrage des Dr. Olson-
Seffer erwähnenswert zu sein. Danach ist der
Anbau des Gummibaums in Mexiko erst etwa
10 Jahre alt und wird fast ohne Ausnahme
mit amerikanischem Kapital betrieben, das sich
auf etwa 60 000 000 Pesos beziffert. Es be-
stehen 118 Plantagen mit einer Anbaufläche von
95 000 Acres. Mexiko nimmt, was die Aubau-
fläche anlangt, den ersten Platz in der Gummi-
kultur der Welt ein. Danach folgen Hinter-
indien mit 92 000, Ceylon mit 85 000, Afrika
mit 30 000, Zentralamerika mit 14 000, Java
mit 10 000, Indien mit 8200, Brasilien mit