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dom Krater nach Nordosten bis Nordwesten aus-
gehend ein etwa 35 qkm großes Lavafeld mitten
iu Urwald, wobei Eingeborenenpflanzungen der
Törfer Safotu, Paia, Matantu, Saleaula (August
bis Oktober), Salago, Safai, Satoalepai, Faga-
malo, Avao, Saleia, Samanga (November) ver-
nichtet wurden.
Aufang Dezember trat insofern eine neue
Cvoche der vulkanischen Tätigkeit ein, als die
Cava jetzt bis zur Grenze des Lavafeldes in
mnerirdischen Kanälen läuft und dadurch vor
Abkühlung geschützt wird, so daß sie imstande
., nach Austritt aus diesen Kanälen noch
einige Kilometer zurückzulegen. So war es
möglich, daß sie am 6. Dezember an der Küste
ei Toapaipai erscheinen und das Dorf so-
wie die Brücke über den Toapaipai-Bach zer-
sören konnte. Im Laufe der nächsten Monate
wurden auch die Nachbardörfer Malacola, Salago,
Fcaga und Vaitutu zerstört, so daß jetzt eine
l0 km lange Strecke der Küstenlinie unter Lava
liegt. Einige Ansiedler erlitten dabei den Verlust
don teils bestelltem, teils noch unbestelltem Lande.
Die unterirdischen Kanäle reichen vom Vulkan
bis zum Mrere hinab, wo die flüssige Lava direkt
ins Wasser fließt. Langsam vordringend füllt sie
die Strecke bis zum Riff aus; die Küstenlinie
wurde noch einige hundert Meter über das Riff
hinaus vorgeschoben. Einige Wochen lang schien
es, als würde die Lava innerhalb des Riffes der
Künte entlang auf Matantu vordringen. Sie er-
keichte aber nur Saleaula, etwa 6 km von Ma-
konm entfernt. 6
Am Ende des Berichtsjahres war der Stand
er, daß sich in der jetzt 200 m im Durchmesser
haltenden Krateröffnung ein kochender Lavasee
gebildet hat, von dem weite Kanäle für kurze
den parasitäre Krater bilden. Ein größerer Teil
es nun etwa 65 qkm großen Lavafeldes ist von
Hdavakanälen unterminiert. Perioden scheinbarer
Ruhe wechseln mit solchen größerer Tätigkeit, so
daß der Zustand nicht unbedenklich ist.
Dr. F. Linke.
die Eingeborenen-Bevölkerung Deutsch-Samoas.
Die am 1. Oktober vergangenen Jahres statt-
Thabte Zählung der Eingeborenen Deutsch-
Samoas hat eine Gesamtzahl von 34 062
Skelen ergeben; darunter befinden sich 33 478
#amoaner und 584 andere Südsee-Insulaner.
lan den 33 478 Samoanern sind 17 148 männ-
gen und 16 330 weiblichen Geschlechts. Diese
Mbölkerung verteilt sich derart, daß auf Upolu,
Hüünono und Apolima 20 662 und auf
##daii# 12 816 Personen wohnen. Aus der im
erlage der Samoanischen Zeitung erschienenen
Auskunft über Samoa zitieren wir vergleichsweise
die Ergebnisse der beiden früheren Volkzählungen.
1900:
Männliche Eingeborene 16 894
Weibliche - .15921
Zusammen 32815
davon in Upolu, Manono und Apolima: 18 793
in Savaii 14 022
Die Zählung der Samoaner im September
1902 ergab eine vermutlich nur durch Ungenauig-
keiten bei der unvollkommenen Zählungsmethode
zu erklärende geringe Abnahme, nämlich
in Upoln usw. 19 4111
in Savait 13 201
Zusammen 32 612
Da auch die kürzlich von der Samoanischen
Zeitung veröffentlichten Zahlen über die Registrie-
rung der Geburten und Sterbefälle einen Über-
schuß der Geburten über die Sterbefälle zeigen,
wird man es angesichts der von 1900/1902 bis
jetzt festgestellten Vermehrung wohl als bewiesen
ansehen können, daß die samoanische Eingeborenen-
Bevölkerung zunimmt; eine hocherfreuliche Er-
scheinung im Blick auf andere Südseegebiete, in
denen das Eingeborenenelement teilweise geradezu
rapide dem Aussterben entgegengeht.
Die Zählung erfolgte durch die Pülenüü
(Gemeindevorsteher). Es hat sich gezeigt, daß
diese samoanischen Beamten für derartige Arbeiten
durchaus verwendbar sind, wenn sie vorher genau
instruiert werden. Somit dürfte endgültig die
Möglichkeit gegeben sein, künftig ohne Schwierig--
keiten eine ordnungsmäßige Statistik der ein-
geborenen Bevölkerung Deutsch-Samoas in Gang
zu halten.
Kus dem Bereiche der Oissionen und
der Antisklaverei-Bewegung.
Svangellsche Olssionen.
Wie bereits in der Nr. 2 des „Deutschen
Kolonialblatts“ mitgeteilt wurde, ist am 2. Januar
in Herruhnt der Missionsdirektor D. Buchner,
der in allen deutschen Missionskreisen großes An-
sehen genoß, gestorben. Sein Tod wird von
allen Freunden der evangelischen Mission be-
sonders lebhaft beklagt werden.
Die Evangelische Missionsgesellschaft
für Deutsch-Ostafrika hat ihren Sitz von Berlin
nach Bethel bei Bielefeld verlegt. Gleichzeitig
schied A. Graf Bernstorff aus ihrem Vorstand
aus. An seiner Stelle übernahm Pastor D. v. Bodel-
schwingh den Vorsitz.
(Fortsetzung Seite 168.)