Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

W 241 2 
suchen sollten, war erfolglos geblieben. Auch dem 
Pater Malinowski, der zu demselben Zwecke ab- 
geschickt wurde, gelang es nicht, die Verbindung 
mit Joseph Christian und Morris zu gewinnen. 
Er meldete am 9. Dezember, daß sie auf eng- 
lischem Gebiet nicht erreichbar seien. 
Unterdessen waren mehrfach vergeblich Ver- 
suche gemacht worden, mit den bereits 
getroffenen Bondelszwarts zu verhandeln 
Zahl war Mitte November auf 128 Männe 
gewachsen. Sie weigerten sich jedoch e 
auf die Forderung der Waffenabgabe 
und bestanden darauf, das Eintreffe 
leute abzuwarten, indem sie erklärten daß die 
noch im Felde stehenden Führer sich an cin Teil- 
abkommen nicht gebunden erachten würden Es 
war durchaus zweifelhaft, ob der Einfluß des 
Kapitäns sich Geltung verschaffen würde. Offen= 
bar bestand unter den Leuten noch eine s#nrte 
Ariegspartei, die durch Hetereien von der Grenze 
her in ihrem Mißtrauen gegen die deutschen Ab- 
schtn andauernd bestärkt wurde 6 
nter diesen Umstände ar es 
Oberst v. deimtine Tusn Mitse 
völlig ungewiß, ob die Unterwerfung zu- 
stande kommen werde. Die Bondelschtts 
— während der ganzen Zeit im Besitz ihrer 
be und völlig frei in ihre Be Die 
Wiedereröffnung der Feind 4„ cüenhonse * 
lich eintrelen, . seligkeiten konnte stünd- 
marschbereit. Auf an 
schauplatzes dauerte. 
äustand fort. 
n dbert v. Deimling hielt es um diese Zeit 
noch nicht für angängig, Bericht über die beab- 
sichtigten Verhandlungen ön erstatten, da noch 
nicht abzusehen war, ob sie zu einem Ergebnis 
kroren „würden. Erst nachdem weitere einfluß- 
rei de Großleute hinzugetreten waren und brieflich 
ie Zustimmung Joseph Christians eingetroffen 
war, entschied sich Oberst v. Deimling dazu, durck 
den Oberstleutnant v. Estorff die Ver !rI 
beginnen zu lassen, die sich dann se 
zogen. 
Der Kapitän und die vorhandenen Groß 
versammelten sich am 21. Dezember owßeute 
Sie erklärten, nunmehr bereit zu sein, sich der 
Hauptforderung (Unterwerfung und Abgabe aller 
Waffen) zu sügen unter der Bedingung aber daß 
von einem Abtransport aus dem Stammesland 
abgesehen werde. Oberstleutnant v. Estorff, der 
Auftrag hatte, die Verständigung nicht Lan der 
Frage des Wohnsitzes scheitern zu lassen, meldete 
in der Nacht 21./22. Dezember dem Oberst 
v. Deimling, daß nach seiner Überzeugung die 
auterwerfung nur durch Nachgeben in dieser 
Frage, dann aber sofort erreichbar sei. Auf die 
cin- 
Ihre 
r an- 
inmütig, 
einzugehen, 
n der Groß— 
für den 
Mitte Dezember 
deren Gebieten des Kriegs- 
wie erwähnt, der Kriegs- 
handlungen 
ör schnell voll- 
die Truppe blieb daher beständig 
  
Zusage der Lokationen im Stammesgebiet wurde 
der Entwurf des Abkommens am 22. nachmittags 
telegraphisch an Oberst v. Deimling gemeldet und 
von diesem mit unwesentlichen Abänderungen am 
23. genehmigt. An demselben Tage wurde der 
Vertrag unterzeichnet. 120 Männer unterwarfen 
sich und gaben 105 leinkalibrige Gewehre ab. 
Ihnen folgten am 25. weitere 35 Männer, die 
19 Gewehre ablieferten. 
Nach dem Vertrag sind die Bondelszwarts 
verpflichtet, sämtliche Waffen und Munition der 
deutschen Regierung auszuliefern. Zum vor- 
läufigen Unterhalt wird ihnen leihweise Kleinvieh 
und so lange Verpflegung überlassen, bis sie im- 
stande sind, sich selbst zu ernähren. Als Wohn- 
sitze, die sie nur mit Erlaubnis verlassen dürfen, 
wurden ihnen Lokationen bei Warmbad, Gabis, 
Draaihvek und Wortel zugewiesen. Die über- 
führung dorthin hat sich glatt vollzogen; mit der 
Heranziehung der Bondels zur Arbeit ist begonnen 
worden. 
Dieselben Bedingungen haben dann später 
auch Joseph Christian und Abraham Morris 
anerkannt. Dieser will jedoch (wohl aus guten 
Gründen) im Kaplande verbleiben, wo er seine 
Waffen abgegeben hat. . 
Einschließlich der Stürmannleute, die sich be- 
reits bei Lifdood gestellt haben, haben sich bis 
jetzt 216 Männer von dem Stamme der Bondels- 
zwarts unterworfen. 
In das Abkommen sind auch die auf bri- 
tisches Gebiet übergetretenen und dort internierten 
Hottentotten eingeschlossen. Von diesen waren 
bis Mitte Febrnar 900 Köpfe (darunter 
300 Männer) unter Führung Joseph Christians 
zurückgekehrt und auz) friedlichem Wege in Loka- 
tionen übergeführt worden. Außerdem wurden 
noch um diese Zeit die jenseit der Östgrenze 
Sitzenden und Versprengten gesammelt. 
Hiermit hat der Stamm der Bondels, der 
größte und einflußreichste im Süden unseres 
Schutzgebietes, die deutsche Herrschaft an- 
erkannt. 
Ein Teil der Franzmann-Hottentotten unter 
Simon Copper steht dagegen noch im Felde. 
Seit einem Jahre verhält er sich abwartend 
in der für Truppenabteilungen schwer zugäng- 
lichen Kalahari. Erst kürzlich ist es gelungen, 
auch mit diesem Kapitän durch einen Boten bei 
Kowise-Kolk Fühlung zu gewinnen. Nähere Nach- 
richten stehen noch aus. 
Von den sich im Süden umhertreibenden 
Hottentotten wurde Lambert, ein einflußreicher 
Kapitän, Anfang Februar von deutschen Pa- 
tronillen angegriffen, sein Anhang zersprengt, seine 
Werft gefangen genommen. Außer ihm macht 
aber Fielding, der aus dem Kaplande zurück- 
Institut für Kolonislwirtscheft 2
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.