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mühungen um die wirtschaftliche Hebung des
Schutzgebietes zur Schau gestellt. Sehr inter-
essant war die vorgeführte Entwicklung der
B ll beitungsmaschi in Togo. Da
sah man einen Handwalzen= und einen Hand-
sägeentkerner und eine kleine Ballenpresse aus
der ersten Epoche. Ein Göpel mit einem 40=
Sägeentkerner und einer großen Spindelpresse
zeigte die zweite Periode. Die dritte Periode,
Entkerner mit Kraftbetrieb und Wasserdruck-
Ballenpresse, wurde von der Deutschen Togo-
gesellschaft vorgeführt. Von den Bezirken stellte
der Bezirk Misahöhe den relativ größten Pro-
zentsatz an Ausstellern. Es fiel besonders die
ausgezeichnete und zahlreiche Beschickung mit
Baumwolle, Mais, YDams und Olfrüchten in
die Augen. Atakpame glänzte durch hervor-
ragende Sammlungen von Hölzern und Faser-
stoffen, desgl. durch eine Konserven= und Gemüse-
kollektion. Mangu zog durch eine selten voll-
ständige Zusammenstellung der Kolben= und
Rispen-Hirsenarten (Duchn und Sorghum) in
recht geschmackvoller Aufmachung die Aufmerk-
samkeit auf seine Produkte; Kete-Kratschi fiel
durch eine sehr schöne Sammlung der ver-
schiedenen Kautschukarten und anßergewöhnlichen
Bambus auf, Sokode tat sich durch die Menge
der Bohnen= und Erbsenarten, durch die vielen
Ackergeräte und die Pferde hervor. Die Bezirke
Lome-Stadt, Lome-Land und Anecho wett-
eiferten untereinander besonders in der Aus-
stellung von Palmenprodukten, Mais, Geflügel,
Vieh und Fabrikaten der Hausindustrie.
Wer im einzelnen nun tatsächlich die besten
Sachen geliefert hatte, konnte erst die genaue
Arbeit der Preisrichter feststellen. Nur ein Gegen-
stand verdient vor allem aus der großen Menge
schon jetzt herausgehoben zu werden mit Rück-
sicht auf seine eminente Wichtigkeit für die sani-
tären Verhältnisse nicht nur unseres Schutz-
gebietes, sondern sämtlicher Tropenländer. Es ist
das aus der Rinde einer in Togo vorkommenden
Simarubacee durch den Korps-Stabsapotheker
a. D. Bernegan hergestellter Togo-Simaruba=
Extrakt. Ist in ihm doch hoffentlich ein wirk-
sames Heilmittel gegen eine der gefährlichsten
Tropenkrankheiten, die Dysenterie, gefunden
worden.
Der 28. Jannar 1907 gehörte dem Wirtschafts-
zweige, der die eigentliche Veranlassung zur
Ausstellung gegeben hatte, dem Baumwollbau.
Das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee führte die
Bestellung der Baumwolle, die verschiedenen
Sorten und deren Aufarbeitung praktisch vor.
Daneben wurden aber auch andere landwirt-
schaftliche Maschinen, so Maisschälmaschinen, Mais-
schrotmühlen, Reisenthülsmaschinen und Häcksel-
maschinen, im Betriebe gezeigt.
JInteresse, das die Eingeborenen diesen Vor-
führungen entgegenbrachten, ist anzunehmen,
daß gerade hierdurch der Baumwollbau wesent-
liche Förderung erhalten wird. Das Baumwoll=
wettpflücken konnte leider nicht stattfinden, da
die Fruchtreife noch nicht weit genug fortge-
schritten war. — Im Auschluß hieran hielt der
Gouverneur eine Ansprache an die Häuptlinge,
in der er ihnen den Zweck und die praktischen
Vorteile einer solchen Ausstellung vorhielt. Es
schien, als wenn diese vielen Hunderte den
Worten volles Verständnis entgegenbrächten.
Drängten sich doch nachher alle heran, um ihre
Dankbarkeit und Anhänglichkeit an den Gou—
verneur zum Ausdruck zu bringen.
Am Dienstag hatten sich die Preisrichter,
die schon in den vorhergehenden Tagen die aus-
gestellten Gegenstände eingehend geprüft hatten,
über die zu verteilenden Preise schlüssig zu
machen. Ihre Berichte ergaben folgendes Bild
für die einzelnen Gruppen.
Bei dem großen
In Gruppe I (Baumwolle, Kapok) war
die Beteiligung sehr rege. In Baumwolle allein
waren 416 Aussteller vertreten. Die ausgestellte
Baumwolle bestand aus sechs verschiedenen Sorten;
am meisten war vertreten Togo-Sea Island und
Kpandu-Baumwolle. Am regsten beteiligten sich
die Eingeborenen des Bezirks Misahöhe; auch
wurde die beste Baumwolle aus diesem Bezirke
angebracht. Wiewohl der Bezirk Atakpame große
Quantitäten Baumwolle guter Qualität im letzten
Jahre geliefert hat, war die Beteiligung der
Eingeborenen dieses Bezirkes an der Ausstellung
von Baumwolle weniger lebhaft. In bezug auf
Güte der ausgestellten Baumwolle nahm der Be-
zirk Kete-Kratschi den zweiten Rang ein. Außer
Baumwolle waren noch andere Faserstoffe von
23 verschiedenen Ausstellern ausgelegt.
Kapok wurde am besten von der Station
Kete-Kratschi ausgestellt, Sisalagaven von der
Kaiserlichen Station Atakrvame. Sehr gut war
eine Probe Sisalhauf der Pflanzungsgesellschaft
Kpeme.
Das Bezirksamt Misahöhe hatte die ver-
schiedenartigste Ausstellung von Faserstoffen. Aus
dem Bezirk Mangu Jendi lag eine hervorragende
Auswahl von Hihbiskusfasern, Hibiskusstricken
und ggeflechten vielseitigster Art vor, Sokode
zeichnete sich aus in Matten.
Die Gesamtzahl der Eingeborenenaussteller
dieser Gruppe betrug 439.
Die Gruppe II (Getreide) war insgesamt
von 288 Ausstellern beschickt. Der vom Misa-
höhebezirk ausgestellte Mais betrug ½ der ganzen