Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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mühungen um die wirtschaftliche Hebung des 
Schutzgebietes zur Schau gestellt. Sehr inter- 
essant war die vorgeführte Entwicklung der 
B ll beitungsmaschi in Togo. Da 
sah man einen Handwalzen= und einen Hand- 
sägeentkerner und eine kleine Ballenpresse aus 
der ersten Epoche. Ein Göpel mit einem 40= 
Sägeentkerner und einer großen Spindelpresse 
zeigte die zweite Periode. Die dritte Periode, 
Entkerner mit Kraftbetrieb und Wasserdruck- 
Ballenpresse, wurde von der Deutschen Togo- 
gesellschaft vorgeführt. Von den Bezirken stellte 
der Bezirk Misahöhe den relativ größten Pro- 
zentsatz an Ausstellern. Es fiel besonders die 
ausgezeichnete und zahlreiche Beschickung mit 
Baumwolle, Mais, YDams und Olfrüchten in 
die Augen. Atakpame glänzte durch hervor- 
ragende Sammlungen von Hölzern und Faser- 
stoffen, desgl. durch eine Konserven= und Gemüse- 
kollektion. Mangu zog durch eine selten voll- 
ständige Zusammenstellung der Kolben= und 
Rispen-Hirsenarten (Duchn und Sorghum) in 
recht geschmackvoller Aufmachung die Aufmerk- 
samkeit auf seine Produkte; Kete-Kratschi fiel 
durch eine sehr schöne Sammlung der ver- 
schiedenen Kautschukarten und anßergewöhnlichen 
Bambus auf, Sokode tat sich durch die Menge 
der Bohnen= und Erbsenarten, durch die vielen 
Ackergeräte und die Pferde hervor. Die Bezirke 
Lome-Stadt, Lome-Land und Anecho wett- 
eiferten untereinander besonders in der Aus- 
stellung von Palmenprodukten, Mais, Geflügel, 
Vieh und Fabrikaten der Hausindustrie. 
Wer im einzelnen nun tatsächlich die besten 
Sachen geliefert hatte, konnte erst die genaue 
Arbeit der Preisrichter feststellen. Nur ein Gegen- 
stand verdient vor allem aus der großen Menge 
schon jetzt herausgehoben zu werden mit Rück- 
sicht auf seine eminente Wichtigkeit für die sani- 
tären Verhältnisse nicht nur unseres Schutz- 
gebietes, sondern sämtlicher Tropenländer. Es ist 
das aus der Rinde einer in Togo vorkommenden 
Simarubacee durch den Korps-Stabsapotheker 
a. D. Bernegan hergestellter Togo-Simaruba= 
Extrakt. Ist in ihm doch hoffentlich ein wirk- 
sames Heilmittel gegen eine der gefährlichsten 
Tropenkrankheiten, die Dysenterie, gefunden 
worden. 
Der 28. Jannar 1907 gehörte dem Wirtschafts- 
zweige, der die eigentliche Veranlassung zur 
Ausstellung gegeben hatte, dem Baumwollbau. 
Das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee führte die 
Bestellung der Baumwolle, die verschiedenen 
Sorten und deren Aufarbeitung praktisch vor. 
Daneben wurden aber auch andere landwirt- 
schaftliche Maschinen, so Maisschälmaschinen, Mais- 
schrotmühlen, Reisenthülsmaschinen und Häcksel- 
  
  
maschinen, im Betriebe gezeigt. 
JInteresse, das die Eingeborenen diesen Vor- 
führungen entgegenbrachten, ist anzunehmen, 
daß gerade hierdurch der Baumwollbau wesent- 
liche Förderung erhalten wird. Das Baumwoll= 
wettpflücken konnte leider nicht stattfinden, da 
die Fruchtreife noch nicht weit genug fortge- 
schritten war. — Im Auschluß hieran hielt der 
Gouverneur eine Ansprache an die Häuptlinge, 
in der er ihnen den Zweck und die praktischen 
Vorteile einer solchen Ausstellung vorhielt. Es 
schien, als wenn diese vielen Hunderte den 
Worten volles Verständnis entgegenbrächten. 
Drängten sich doch nachher alle heran, um ihre 
Dankbarkeit und Anhänglichkeit an den Gou— 
verneur zum Ausdruck zu bringen. 
Am Dienstag hatten sich die Preisrichter, 
die schon in den vorhergehenden Tagen die aus- 
gestellten Gegenstände eingehend geprüft hatten, 
über die zu verteilenden Preise schlüssig zu 
machen. Ihre Berichte ergaben folgendes Bild 
für die einzelnen Gruppen. 
Bei dem großen 
  
In Gruppe I (Baumwolle, Kapok) war 
die Beteiligung sehr rege. In Baumwolle allein 
waren 416 Aussteller vertreten. Die ausgestellte 
Baumwolle bestand aus sechs verschiedenen Sorten; 
am meisten war vertreten Togo-Sea Island und 
Kpandu-Baumwolle. Am regsten beteiligten sich 
die Eingeborenen des Bezirks Misahöhe; auch 
wurde die beste Baumwolle aus diesem Bezirke 
angebracht. Wiewohl der Bezirk Atakpame große 
Quantitäten Baumwolle guter Qualität im letzten 
Jahre geliefert hat, war die Beteiligung der 
Eingeborenen dieses Bezirkes an der Ausstellung 
von Baumwolle weniger lebhaft. In bezug auf 
Güte der ausgestellten Baumwolle nahm der Be- 
zirk Kete-Kratschi den zweiten Rang ein. Außer 
Baumwolle waren noch andere Faserstoffe von 
23 verschiedenen Ausstellern ausgelegt. 
Kapok wurde am besten von der Station 
Kete-Kratschi ausgestellt, Sisalagaven von der 
Kaiserlichen Station Atakrvame. Sehr gut war 
eine Probe Sisalhauf der Pflanzungsgesellschaft 
Kpeme. 
Das Bezirksamt Misahöhe hatte die ver- 
schiedenartigste Ausstellung von Faserstoffen. Aus 
dem Bezirk Mangu Jendi lag eine hervorragende 
Auswahl von Hihbiskusfasern, Hibiskusstricken 
und ggeflechten vielseitigster Art vor, Sokode 
zeichnete sich aus in Matten. 
Die Gesamtzahl der Eingeborenenaussteller 
dieser Gruppe betrug 439. 
Die Gruppe II (Getreide) war insgesamt 
von 288 Ausstellern beschickt. Der vom Misa- 
höhebezirk ausgestellte Mais betrug ½ der ganzen
	        
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