Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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daß an Regierungsstationen und Behörden Preise 
nicht verteilt werden sollten. Die von Herzog 
Johann Albrecht zu Meckleuburg gestifteten 
Ehrendiplome für Verdienste um die Hebung 
der Landwirtschaft der Kolonie erhielten: 1. die 
Firma Bödecker & Meyer, Lome; 2. Regierungs- 
rat Dr. Busse, Berlin; 3. Bezirksleiter Haupt- 
mann v. Doering, Atakpame; 4. die Firma 
C. Goedelt, Lome; 5. Bezirksamtmann Dr. 
Gruner, Misahöhe; 6. Bezirksamtmann Dr. 
Kersting, Sokode; 7. Bezirksleiter Oberleutnant 
Mellin, Sansane Mangu; 8. Bezirksleiter Misch- 
lich, Kete-Kratschi; 9. Baumwollinspektor Pape, 
Lome; 10. Baumwollehrer Robinson, Nuatschä; 
11. Pater Schönig, Palime; 12. Missionar 
Schosser; 13. Direktor Supf, Berlin; 14. die 
Firma M. Vietor Söhne; 15. Pflanzungsleiter 
Woekel, Douglashof. 
Die goldene Medaille wurde zuerkannt: 
1. dem Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee „für 
Verdienste um Hebung der Baumwollkultur“; 
2 der deutschen Togogesellschaft „für Verdienste 
um Hebung der Baumwollkultur“; 3. der Togo- 
baumwollgesellschaft „für Verdienste um Hebung 
er Baumwollkultur“; 4. der Plantage Kpeme 
für Agavenfasern“; 5. der Firma Gebrüder 
d Almeida“ in Anecho „für allgemeine Verdienste 
um die Ausstellung“; 6. dem Korpsstabsapotheker 
# Bernegan „für die Herstellung Togo- 
simarnbaextraktes“; 7. den Schwestern der katho- 
lischen Mission „für die Herstellung von Bananen= 
brot und verschiedenen Fruchtkonserven“. 
Pr auher den genannten wurden noch 79 silberne 
sireismünzen, 15 silberne Preismünzen mit Kette 
n eng, Hänptlinge der Landschaften, die hervor- 
bHaßsen e geitungen in der Produktion aufzuweisen 
Ebrentreise bronzene Preismünzen und 192 
Fahrräder“ Nateint praktischr= Gegenstände, wie 
uhren, Lampen. Gunen, abaschen und Wand- 
Bilder S. M. des Kue- usw., daneben auch 
aisers in 1 
Rahmen verteilt. Endlich arhielheschmackvallem 
steller ein kleines Kaiserbild. hielt jeder Aus- 
Mähre ie Vreisri 83 
Aieu #s ores - 
Spalteme -.h. Ln die Eingeborenen 
i staltet. Beim Stangenklettern Sack- 
laufen und Wassertragen, Tauziehen, Wettrennen, 
Topfschlagen und Maismußessen vergnügte sich 
die Ingend zur größten Freude der Erwachsenen 
Laute Ruse und Beifallsklatschen belohnte die 
Sieger, höhnisches Lachen strafte den, der den 
gestellten Anforderungen nicht genügen konnte. 
Am Abend fand gesellige Zusammenkunft 
beim Gonverneur statt. Unter dem Schuge alter 
Urwaldriesen waren lange Festtafeln hergerichtet. 
Sämtliche Europäer und eine große Zahl von 
Eingeborenen waren geladen. Die Kapellen der 
beiden Missionen sorgten für die musikalische 
mühevollen 
  
Unterhaltung. Mit dem Eintritt der Dunkelheit 
erleuchteten ungezählte Lampions den Festplatz 
und schufen ein Bild, wie es Togo bisher noch 
nicht gesehen hatte. 
Der Gonverneur eröffnete das Zusammensein 
mit einem Hoch auf S. M. den Kaiser und auf 
den Protektor der Ausstellung, Herzog Johann 
Albrecht zu Mecklenburg. Er gedachte sodann 
derer, die das Ausstellungsunternehmen gefördert 
hatten, besonders der Deutschen Kolonialgesell- 
schaft, des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, des 
Ausstellungskomitees, und sprach den Vertretern 
der Firma Lenz & Co. für das Gelingen des 
Bahnbaues seinen Dank aus. Ein stilles Glas 
galt den hierbei Verstorbenen. 
Bei der Verlesung der eingegangenen Glück- 
wunschtelegramme erregte das Telegramm des 
Herru Kolonialdirektors stürmischen Jubel. Erst 
spät treunten sich die Festteilnehmer. 
Am folgenden Tage erfolgte die Preis= 
verteilung durch den Gouverneur. Wieder hatte 
sich der weite Festplatz fast vollständig gefüllt und 
laute Rufe der Bewunderung und des Ent- 
zückens der umstehenden Menge begleiteten die 
Ubergabe der Preise. Die Identifizierung der 
Persönlichkeit der Aussteller stieß mannigfach auf 
Schwierigkeiten, so daß die Preisverteilung auch 
noch am 31. Jannar fortgesetzt werden mußte. 
Die hieran nicht beteiligten Europäer benutzten 
diese Tage, um Ausflüge nach dem lieblichen 
Misahöhe und seinen Versuchspflanzungen, dem 
schönen Schweinfurthfall und zur Besichtigung der 
neuen Jo-Kamec-Straße zu machen. 
Am Abend des 30. Jannar versammelten 
sich die Europäer noch einmal beim Gouverneur. 
Am 31. Januar fuhr die Mehrzahl der nicht- 
amtlichen Besucher zurück. Am 1. Februar ver- 
ließen dann auch die noch durch die Preis- 
verteilung ausgezeichneten Besucher Palime. 
Die Landwirtschaftliche Ausstellung hatte ihr 
Ende erreicht. Kein Mißton hatte die Stimmung 
getrübt. Rühmend ist besonders das Verhalten 
der Eingeborenen anzuerkennen, die trotz der 
größten Ausgelassenheit immer die Grenze zu 
wahren gewußt haben. 
In politischer und in wirtschaftlicher Be- 
ziehung bedeutet die Ausstellung zweifellos einen 
Erfolg. Wer diese fröhlichen Menschen sah, die 
jede Gelegenheit benutzten, um ihrem Gounverneur 
und ihren Bezirksleitern ihre Dankbarkeit und 
Anhänglichkeit zu bezeugen, dem mußte sich die 
Überzeugung aufdrängen, daß die Eingeborenen 
sich unter der bestehenden Herrschaft glücklich 
fühlen. Es ist nur zu bedauern, daß diejenigen, 
welche sich in letzter Zeit in Deutschland zu einer 
abfälligen Kritik aun den Togoer Verhältnissen be- 
rechtigt hielten, sich bei dieser Gelegenheit nicht 
besser informieren konnten.
	        
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