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Troge mit fließendem Wasser dreht. Die über die
Trommel rollenden Kaffeekirschen werden aufge-
rissen, und das Fleisch trennt sich so von der
darin befindlichen Kaffeebohne. Das leichtere
Kirschfleisch wird von dem fließenden Wasser fort-
getragen und die Bohnen fallen in flache Bassins,
wo sie 24 Stunden bleiben, um den in der
schleimigen Umhüllung der Kaffeebohne befindlichen
Zucker zu vergären. In diesem Bassin scheidet
sich auch die geringwertige, spezifisch leichtere
Kaffeebohne von der besseren, der spezifisch
schwereren ab. Danach werden die Kaffeebohnen
auf glatten zementierten Plätzen oder mit Sackleinen
bedeckten Tafeln zum Trocknen an der Sonne
ausgebreitet. Die Kaffeebohne befindet sich nun
noch in einer dünnen Hülse, welche durch Be-
arbeitung in einer Mühle entfernt werden muß.
Erst dann ist der Kaffee für den Markt vorbereitet.
Für diese Arbeit ist eine gewöhnlich an der Bahn-
station gelegene Mühle etabliert; sie verarbeitet
den Kaffee einer größeren Anzahl von Plantagen.
Der Quantumverlust beträgt hierbei ungefähr
5 v. H. des Gewichtes. Jede Kaffeesendung muß
allein verarbeitet werden, damit keine Verwechslung
der verschiedenen Qualitäten vorkommt. Das
Vertrauen zu dem Mühlenbesitzer ist hier die einzige
Kontrolle. Von der Mühle wird der Kaffee
direckt in Säcken an den Markt versandt.
Ein Pflanzer von Coonoor gab mir eine
Reutabilitätsberechnung seiner Plantage, danach
rentiert diese verhältnismäßig gut. Die Jahres-
kosten stellen sich dort per Acre auf 150 Rupien.
Hierin ist einbegriffen die Düngung, das Reinigen
von Unkraut für 9 Monate à 1 Rupie, das
Pflücken der Kaffeekirschen mit ½ Rupie per
Bushel, sowie die Verarbeitung, Trocknen der
Bohnen, Zinsen, Beaussichtigung usw. Der
Ertrag dieser Plantage beträgt im Durchschnitt
7 Zentner Kaffee per Acre. Hierzu kommen
noch Mühlenkosten und Transport mit 3 3/4 Rupien
per Zentner, das sind bei einem Ertrage von 7 Zent-
nern 26 ¼ Rupien, so daß die Unkosten zusammen
rund 176 Rupien betragen. Nimmt man den Preis
des Kaffees auf 45 Rupien per Zeutner im Durch-
schnitt an, dann ist der Ertrag 315 Rupien;
Nettoüberschuß per Acre 138¾ Rupien.
Wie mir jener Pflanzer selbst äugestand, ist
die hier geschilderte jedoch eine ausnahmsweise
gut rentierende Plautage. Ihr Ertrag wird nur
durch sachgemäße Düngung, sowie dadurch er-
reicht, daß Schädlinge bisher im geringen Maße
auftraten. (Ein von demselben Herrn mir in-
zwischen zugegangener schriftlicher Bericht sagt,
daß jetzt Schädlinge „Black bug“ und „Green
bug“, die seinerzeit nur ganz unbedeutenden
Schaden verursachten, in bedrohlicher Weise auf-
treten, und er befürchtet, daß dadurch die Ren-
tabilität der Plantage vollständig vernichtet werden
könnte.)
Wie auf Ceylon, so kann es unter Umständen
auch in Indien mit dem Kaffeebau gehen. Denn
es zeigen sich dort nicht nur Insekten, wie die
oben genannten, sondern auch Pilzschädlinge, wie
die Hemileia Vastatrir. Von der Antwort auf
die Frage, ob es gelingt, diese Schädlinge dauernd
soweit zu bekämpfen, daß noch eine leidlich reu-
table Wirtschaft möglich ist, wird es abhängen,
ob in Indien der Kaffeeban für die Dauer weiter
betrieben werden kann. Die Meinung, daß
tropischer Plantagenbau nicht sehr hohe Ausgaben
zur Bekämpfung von Schädlingen tragen kann,
ist viel verbreitet. Verhältnismäßig wenige
Pflanzer verstehen sich dazu, für die Bekämpfung
der Schädlinge größere Ausgaben zu machen.
Während in dieser Beziehung auf Ceylon unter
dem Einfluß der Leitung der botanischen Gärten
in den letzten Jahren ein Umschwung zum Besseren
eingetreten ist, scheint dies in Indien noch nicht
der Fall zu sein.
Erdnuß.
Von den vielen zur Gründüngung verwendeten
Pflanzen ist die Erdnuß (Arachis Hypogaea)
als besonders wertvoll hervorzuheben. Sie kann
sowohl zur Verbesserung des Bodens, wie auch
als Zwischenfrucht oder als ausschließliche Ertrags-
frucht angepflanzt werden. Sie wird bereits in
Indien, in Westindien, in Süd-Amerika usw. in
großen Mengen und in neuerer Zeit auch auf
Ceylon mit Vorteil gebaut. Soweit sie zur Grün-
düngung oder als Zwischenpflanzung angebaut
ist, bietet sie neben der Eigenschaft, Stickstoff aus
der Luft in sich aufzunehmen, zugleich durch ihren
Ertrag an Erdnüssen ein wertvolles Material.
Sie hat ferner den Vorteil, daß sie das Auf-
kommen von Unkraut verhindert und damit die
Kosten, welche durch die Entfernung desselben
entstehen, herabmindert. Die Kultur der Erdnuß
ist höchst einfach:
Der Boden wird etwa 6 Zoll tief gepflügt,
die Nüsse werden auf 2 bis 3 Fuß Entfernung
gesät und eingeeggt. In vier bis sechs Monaten
ist die Erdnuß erntereif; bis zu dieser Zeit ist es —
kurz nach dem Aufgehen — nur nötig, einmal flach
durchzupflügen, damit die Wurzeln unter der
Erde gehalten werden.
Es kommen verschiedene Sorten zur Aupflau=
zung, und zwar indische, Mauritius= und Brafsil=
Varietäten. Die Brasil-Varietät hat den Vorteil,
daß der Nußansatz mehr in der Nähe des Zentrums
der Pflanze stattfindet und infolgedessen die
Ernte erleichtert wird, während andere Varietäten
die Wurzelausläufer weiter treiben und darum
bei ihnen die Nüsse im größeren Umkreise aus
der Erde zu nehmen sind. Bei der Ernte reißt