Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Troge mit fließendem Wasser dreht. Die über die 
Trommel rollenden Kaffeekirschen werden aufge- 
rissen, und das Fleisch trennt sich so von der 
darin befindlichen Kaffeebohne. Das leichtere 
Kirschfleisch wird von dem fließenden Wasser fort- 
getragen und die Bohnen fallen in flache Bassins, 
wo sie 24 Stunden bleiben, um den in der 
schleimigen Umhüllung der Kaffeebohne befindlichen 
Zucker zu vergären. In diesem Bassin scheidet 
sich auch die geringwertige, spezifisch leichtere 
Kaffeebohne von der besseren, der spezifisch 
schwereren ab. Danach werden die Kaffeebohnen 
auf glatten zementierten Plätzen oder mit Sackleinen 
bedeckten Tafeln zum Trocknen an der Sonne 
ausgebreitet. Die Kaffeebohne befindet sich nun 
noch in einer dünnen Hülse, welche durch Be- 
arbeitung in einer Mühle entfernt werden muß. 
Erst dann ist der Kaffee für den Markt vorbereitet. 
Für diese Arbeit ist eine gewöhnlich an der Bahn- 
station gelegene Mühle etabliert; sie verarbeitet 
den Kaffee einer größeren Anzahl von Plantagen. 
Der Quantumverlust beträgt hierbei ungefähr 
5 v. H. des Gewichtes. Jede Kaffeesendung muß 
allein verarbeitet werden, damit keine Verwechslung 
der verschiedenen Qualitäten vorkommt. Das 
Vertrauen zu dem Mühlenbesitzer ist hier die einzige 
Kontrolle. Von der Mühle wird der Kaffee 
direckt in Säcken an den Markt versandt. 
Ein Pflanzer von Coonoor gab mir eine 
Reutabilitätsberechnung seiner Plantage, danach 
rentiert diese verhältnismäßig gut. Die Jahres- 
kosten stellen sich dort per Acre auf 150 Rupien. 
Hierin ist einbegriffen die Düngung, das Reinigen 
von Unkraut für 9 Monate à 1 Rupie, das 
Pflücken der Kaffeekirschen mit ½ Rupie per 
Bushel, sowie die Verarbeitung, Trocknen der 
Bohnen, Zinsen, Beaussichtigung usw. Der 
Ertrag dieser Plantage beträgt im Durchschnitt 
7 Zentner Kaffee per Acre. Hierzu kommen 
noch Mühlenkosten und Transport mit 3 3/4 Rupien 
per Zentner, das sind bei einem Ertrage von 7 Zent- 
nern 26 ¼ Rupien, so daß die Unkosten zusammen 
rund 176 Rupien betragen. Nimmt man den Preis 
des Kaffees auf 45 Rupien per Zeutner im Durch- 
schnitt an, dann ist der Ertrag 315 Rupien; 
Nettoüberschuß per Acre 138¾ Rupien. 
Wie mir jener Pflanzer selbst äugestand, ist 
die hier geschilderte jedoch eine ausnahmsweise 
gut rentierende Plautage. Ihr Ertrag wird nur 
durch sachgemäße Düngung, sowie dadurch er- 
reicht, daß Schädlinge bisher im geringen Maße 
auftraten. (Ein von demselben Herrn mir in- 
zwischen zugegangener schriftlicher Bericht sagt, 
daß jetzt Schädlinge „Black bug“ und „Green 
bug“, die seinerzeit nur ganz unbedeutenden 
Schaden verursachten, in bedrohlicher Weise auf- 
treten, und er befürchtet, daß dadurch die Ren- 
  
tabilität der Plantage vollständig vernichtet werden 
könnte.) 
Wie auf Ceylon, so kann es unter Umständen 
auch in Indien mit dem Kaffeebau gehen. Denn 
es zeigen sich dort nicht nur Insekten, wie die 
oben genannten, sondern auch Pilzschädlinge, wie 
die Hemileia Vastatrir. Von der Antwort auf 
die Frage, ob es gelingt, diese Schädlinge dauernd 
soweit zu bekämpfen, daß noch eine leidlich reu- 
table Wirtschaft möglich ist, wird es abhängen, 
ob in Indien der Kaffeeban für die Dauer weiter 
betrieben werden kann. Die Meinung, daß 
tropischer Plantagenbau nicht sehr hohe Ausgaben 
zur Bekämpfung von Schädlingen tragen kann, 
ist viel verbreitet. Verhältnismäßig wenige 
Pflanzer verstehen sich dazu, für die Bekämpfung 
der Schädlinge größere Ausgaben zu machen. 
Während in dieser Beziehung auf Ceylon unter 
dem Einfluß der Leitung der botanischen Gärten 
in den letzten Jahren ein Umschwung zum Besseren 
eingetreten ist, scheint dies in Indien noch nicht 
der Fall zu sein. 
Erdnuß. 
Von den vielen zur Gründüngung verwendeten 
Pflanzen ist die Erdnuß (Arachis Hypogaea) 
als besonders wertvoll hervorzuheben. Sie kann 
sowohl zur Verbesserung des Bodens, wie auch 
als Zwischenfrucht oder als ausschließliche Ertrags- 
frucht angepflanzt werden. Sie wird bereits in 
Indien, in Westindien, in Süd-Amerika usw. in 
großen Mengen und in neuerer Zeit auch auf 
Ceylon mit Vorteil gebaut. Soweit sie zur Grün- 
düngung oder als Zwischenpflanzung angebaut 
ist, bietet sie neben der Eigenschaft, Stickstoff aus 
der Luft in sich aufzunehmen, zugleich durch ihren 
Ertrag an Erdnüssen ein wertvolles Material. 
Sie hat ferner den Vorteil, daß sie das Auf- 
kommen von Unkraut verhindert und damit die 
Kosten, welche durch die Entfernung desselben 
entstehen, herabmindert. Die Kultur der Erdnuß 
ist höchst einfach: 
Der Boden wird etwa 6 Zoll tief gepflügt, 
die Nüsse werden auf 2 bis 3 Fuß Entfernung 
gesät und eingeeggt. In vier bis sechs Monaten 
ist die Erdnuß erntereif; bis zu dieser Zeit ist es — 
kurz nach dem Aufgehen — nur nötig, einmal flach 
durchzupflügen, damit die Wurzeln unter der 
Erde gehalten werden. 
Es kommen verschiedene Sorten zur Aupflau= 
zung, und zwar indische, Mauritius= und Brafsil= 
Varietäten. Die Brasil-Varietät hat den Vorteil, 
daß der Nußansatz mehr in der Nähe des Zentrums 
der Pflanze stattfindet und infolgedessen die 
Ernte erleichtert wird, während andere Varietäten 
die Wurzelausläufer weiter treiben und darum 
bei ihnen die Nüsse im größeren Umkreise aus 
der Erde zu nehmen sind. Bei der Ernte reißt 
 
	        
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