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macht, indem sie die kaum unterworfenen Gebiete
von neuem insurgierten. Ihr Vorgehen war
planmäßig und wohlüberlegt, denn auch Scha-
bruma war anscheinend zur Teilnahme aufgefordert
worden. Ich hatte lezteren absichtlich in einer
Stellung in Upangwa nicht beunrnhigen lassen
und doch verließ er ohne sichtlichen Grund am
16. März das umschlossene Gebiet und marschierte
auf Kitanda.
Bei dieser dem östlichen Ungoni drohenden
Gefahr konnte ich den Vormarsch nach Upangwa
nicht eher antreten, als die Verhältnisse bei Likuyn
und Kitanda geklärt waren.
Es zeigte sich bald, daß die Hauptkraft des
leindlichen Einfalles gegen den M. P. Kitanda
gerichtet war. Den Schutz der Landschaft Likuyn
konnte ich also der inzwischen auf 40 Hinterlader
verstärkten Besatzung des M. P. Njamtumbo über-
lassen. Der Postenführer — Unteroffizier Rhode —
t dieser Aufgabe auch voll gerecht geworden.
Er reinigte die Landschaft Likuyn vom Gegner
und sicherte den Verkehr auf der Karawanen-
straße.
Gegen die Hauptmacht Mohamakiros sandte
ich Oberleutnant v. der Marwitz am 21. März
von Gumbiro nach Kitanda. Es traf sich be-
londers gut, daß die 13. Feld-Kompagnie von
Mbeyeras den Sultan Merere und etwa 1200
seiner Krieger mitgebracht hatte, die jetzt die
Kompagnie nach Kitanda begleiteten. Der Vor-
marsch gegen Upangwa wurde also vorläufig
aufgeschoben.
Der Führer des M. P. Kitanda hatte durch
Hebende Wangoni am Morgen des 23. März
Cchrichten erhalten, daß Mohamakiro mit sehr
vielen Donde= und Mgende-Leuten am 22 des-
& Bl Monats die unterworfenen Wangoni über-
fertar, die Männer getötet, die Weiber und Kinder
durgsschlevpt hätte. Oberleutnant Hudemann
"7 Ptoltreifte daher am 23. die Umgegend seines
gefechns und hatte dabei kleinere Patronillen-
wesente- Er überzeugte sich hierbei von der An-
egnent eines unternehmungslustigen stärkeren
Mngris und ergrif daher in Erwartung eines
regelnk kür den 24. März alle Vorsichtsmaß-
Mohamakir—
nachmittcgwakike
Kitanda entfe
ko. E
lagerte tatsächlich am 23. März
25 Wegminuten von dem M. P.
biro. Er'# oint dicht an der Straße nach Gum-
eigenen. hatte am 22. und 23. über 500 seiner
genossen letzt von ihm abgefallenen Stammes-
anscheine Lesangen, fühlte sich nach Gumbiro zu
im Mor n volltommen sicher und beabsichtigte
Schabergengranen des 24. den Posten anzugreifen.
am Pituna saß während dieser Zeit abwartend
Gunbt i und beunruhigte die Straße Kitanda —
ko. Seine Leute rieben eine Patronille
von Hilfskriegern des Bezirksamts Ssongea in
dieser Zeit auf.
Oberleutnant v. der Marwitz erreichte am
23. März 11 Uhr vormittags von Gumbiro
kommend den Pitu. Hier erfuhr er durch Pa-
trouillen, daß Mohamakiro dicht vor Kitanda stehe.
Er setzte daraufhin den Vormarsch ungesäumt
fort und erreichte kurz vor Einbruch der Dunkel-
heit das feindliche Lager. Er kam mit den auf-
marschierten Askari bis auf 30 Schritt an dieses
heran und kommandierte einige Salven. Eine
wilde kopflose Flucht der Aufständischen war die
Folge. Nur mit wenigen Schüssen wurde das
diesseitige Feuer erwidert. Leider war die Durch-
führung einer energischen Verfolgung mit Rück-
sicht auf die inzwischen hereingebrochene absolnte
Dunkelheit unmöglich. Die Kompagnie lagerte
beim Posten und nahm am nächsten Tage die
Verfolgung auf, bei der dem Gegner schwere Ver-
luste beigebracht wurden. Vor allem gelang es,
die größere Hälfte der Gefangenen wieder zu
befreien. Auf unserer Seite blieb in diesen Tagen
ein Farbiger tot, einer wurde verwundet.
Entsprechend den ihm gewordenen Aufträgen
brach Oberleutnant v. der Marwitz die Verfolgung
am Luwegu ab und kehrte über Kitanda nach
Gumbiro zurück.
Es war anzunehmen, daß die Aufständischen
nach der ihnen jetzt von der 13. Feldkompagnie
erteilten Lektion sich eine Zeitlang ruhig verhalten
würden. Ich beschloß, diese Panse auszunutzen,
um die bereits eingeleitete Unternehmung gegen
Upangwa durchzuführen. Aufschieben durfte ich
sie nicht, da dann die Abteilungen der 8. Feld-
Kompagnie und der Polizeiabteilung Neu-Langen-
burg längere Zeit unnütz in ihren für die Upangwa-
Expedition bereits eingenommenen Stellungen
gestanden hätten. Diese Expedition ganz aufzu-
geben, konnte ich mich nicht entschließen, denn
erstens wäre die von der 8. Feld-Kompagnie und
der Polizeiabteilung Neu-Langenburg auf den
Anmarsch in die eben erwähnten Stellungen ver-
wendete Zeit unnütz gewesen und zweitens hätte
es der Gegner sich als Erfolg anrechnen müssen,
durch seinen Einfall in Ost-Ungoni das durch-
greifende Vorgehen gegen Upangwa verhindert zu
haben. Wohl aber galt es, die Upangwa-Unter-
nehmung so zu beschleunigen, daß die durch sie
im Westen festgelegten Truppen wieder im Osten
verwendungsbereit waren, wenn die jetzt zer-
streuten Aufständischen sich gesammelt hatten, also
erneut offensiv auftreten konnten.
Von seiten Schabrumas glaubte ich mich
keiner Üüberraschung versehen zu müssen. Die Er-
fahrung hatte gezeigt, daß Schabruma selbst, so-
lange er unbehelligt blieb, nichts Ernstes unter-
nahm. Es war daher anzunehmen, daß er auch