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und die 3 bis 4 Wochen alten Pflänzchen aus-
zupflanzen.
Die Bodenlockerung während des Wachs-
tums der Hirse wird überall dort, wo das Drillen
im Gebrauch ist, mit Ochsenhacken verschiedenster
Art bewerkstelligt. Ic nach Beschaffenheit des
Bodens geht die Hacke ein oder mehrere Male
zwischen den Saatreihen durch. Die erste Hacke
erhält das Getreide ungefähr einen Monat nach
der Aussaat, die zweite und dritte gewöhnlich
vor Ablauf des zweiten Monats; das Hacken soll
aber beendet sein, bevor die Knoten an den
Halmen deutlich sichtbar werden. Wenn die Ent-
wicklung der Pflanzen zu wünschen übrig läßt,
kann auch noch gehackt werden, bis die Pflanzen
4 Fuß Höhe erreicht haben. Wenn gehackt wird,
soll der Boden reichlich trocken sein. Sorghum-
formen von kurzer Entwicklungsdauer erhalten
nur eine oder zwei Hacken.
Auf steinigem Boden tritt ein leichter Pflug
an die Stelle der Hacke. Auch wo die Saat
breitwürfig ausgestreut wird, benutzt man den
Pflug zur Lockerung und gleichzeitig zur Aus-
lichtung, indem nunmehr Reihen geschaffen werden,
zwischen denen der Pflug den lberschuß beseitigt.
Handhacken sind namentlich auf bewässertem Land
in Gebrauch.
Auf die Methoden der Bewässerung hier
einzugehen, halte ich für überflüssig, da dieses
System für den Sorghumbau in unserer ost-
afrikanischen Kolonie vorläufig kaum in Frage
kommt. Wo die natürlichen Bedingungen die
Irrigation des Geländes es zulassen, wird man
solches Land zweckmäßiger für die Reis kultur aus-
nutzen. Uberhaupt erscheint es recht fraglich, ob
die Bewässerung Vorteile für die Sorghumkultur
mit sich bringt. Zwar sollen nach den Erfahrungen
in Indien die Erträge an Korn dadurch ge-
steigert werden, aber das Korn gilt als minder-
wertig gegenüber dem bei Trockenkultur ge-
wonnenen. Ebenso verringert sich der Futterwert
der Hirse, weil Bewässerung ein langes, hartes
und faserreiches Stroh erzeugt, das eher für tech-
nische Zwecke verwendbar ist, denn als Viehfutter.
Ernte. Zur Zeit der Reife werden die Halme
gewöhlich 4 bis 6 Zoll über dem Erdboden ab-
geschnitten. Längere Stoppeln läßt man stehen,
wenn man auf eine zweite, durch Stockaus=
schlag erzeugte Ernte rechnet. Letztere liefern
einige Sorten da, wo alsbald wieder stärkere
Regenfälle eintreten. Auch wird bisweilen der
Stockausschlag, in Blüte geschnitten, als Viehfutter
geschätzt.
Ich möchte hierzu bemerken, daß ich in Ost-
afrika am Stockausschlag der Hirse niemals eine
üppigere Vegetation des Krautes und stets nur
dünne, kümmerliche Ahren wahrgenommen habe.')
Lange Stoppeln von 3 bis sogar 6 Fuß Länge
beläßt man auch an einigen Orten, wenn die
Halme besonders stämmig gewachsen sind. Im
allgemeinen bilden die frühen Sorten härtere
Halme als die späten.
In jedem Sorghumfelde findet man zur Ernte-
zeit eine reichliche Zahl von Pflanzen oder Seiten-
sprossen, die noch nicht ausgereift sind; solche
werden gern zu Futterzwecken verwendet.
Einige Sorghumsorten werden mit der Wurzel
ausgerodet, wodurch aber das vollständige Trocknen
des Strohs und Ausreifen des Korns nicht ganz
so schnell erreicht wird wie beim Schneiden.
Unter gewissen Umständen werden zunächst
die Ahren abgeschnitten und eingebracht und dann
allmählich erst das Stroh; so z. B., wenn Dieb-
stähle häusig und Verwüstungen durch Vieh zu
befürchten sind, wenn die Ahren ungleich reifen
und dementsprechend geschnitten werden müssen,
wenn (bei Mischkulturen) die Halme als Stützen
rankender Leguminosen noch eine Zeitlang erhalten
bleiben müssen usw.
Nachdem das Korn genügend getrocknet ist,
werden die Ahren in kugelförmigen Mieten zu-
sammengepackt, die nur bei trockenem Wetter
geöffnet werden, um das Korn auf einmal aus-
zudreschen. Bei einigen Varietäten ist es nicht
leicht, die Körner von den Spelzen zu trennen.
Beim Dreschen läßt man entweder das Korn
durch Ochsen austreten oder man schlägt die
Ahren mit Stöcken oder aber man benutzt die
„Rollsteine“". Diese sind ungefähr 3 Fuß lang
und haben 1½ Fuß im Durchmesser und ein
Gewicht von 900 bis 1000 engl. Pfund. Die
Rollsteine werden von Ochsen gezogen, wobei
2 bis 3 Leute ständig bemüht sind, mit leichten
hölzernen Gabeln die Ahren unter den Roller zu
bringen. Um zu verhindern, daß die Körner bei
diesem Verfahren zermahlen werden, besprengt
man die Ahren mit etwas Wasser.
Die Erträge an Korn schwanken natürlich
in sehr weiten Grenzen; je nach Witterung,
Bodenbeschaffenheit, Bearbeitung und nicht zuletzt
nach Ergiebigkeit der einzelnen Sorghumsorten
werden 200 bis 1000 engl. Pfund vom Aocre
geerntet. In den Zentralprovinzen rechnet man
500 lbs als Durchschnittsernte. Die Unbestänu-
digkeit des Klimas in Indien führt, ebenso
wie in Ostafrika, bisweilen zu großen
Ausfällen; solche treten z. B. bei spätreifenden
Sorten dann immer ein, wenn die Regen zu
frühzeitig aufhören.
Sorghum als Viehfutter. Das Stroh
*) Offensichtlich findet hierbei ein Rückschlag zur
wilden Aleppohirse (Sorghum halepensc), der Urform
unseres Gertreides, statt.