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tiefer als einen Meter, und Steine sind teils von
den dort befindlichen Riffen, teils vom benach-
barten Lande in hinreichender Menge zu be-
schaffen. Um dem aus dem Nabuto strömenden
Wasser Abfluß zu gewähren und den Anprall der
Wogen von der See her zu brechen, sind drei
Durchlässe vorgesehen, welche Holzbrücken erhalten.
Die mühsame Arbeit des Steinbrechens und Her-
beitragens wird von den Eingeborenen geleistet.
Sie erhalten wöchentlich nur eine Stange Tabak
pro Person. Der Stationschef erklärte mir, er
brauche, um die nötigen Arbeiter zu erhalten
gar keinen Druck auszuüben. Die Leute meldeten
sich im Gegenteil von weit her freiwillig, so daß
er oft beinahe in Verlegenheit käme, sie alle zu
beschäftigen. Leutemangel sei in seinem Bezirke
auf absehbare Zeit nicht zu befürchten. Ein
Fllanzer kömmmte * soviele Leute bekommen,
als er für die Anlage einer gr
benötigen würde. roßen Pflanzung
Nach Besichtigung der Brücke fuhren wir eine
Strecke weit den Nabuto hinauf. Das Land-
schaftsbild ist sehr malerisch. Auf beiden Seiten
steht dichter Busch, und verschiedene Bäche stürzen
über steile Felswände in den Fluß hinab.
Sodann gingen wir zu Fuß nach der von
der Nabutobucht etwa eine halbe Stunde ent-
fernten, auf einem Hochplatean gelegenen Station.
Dort ist jetzt ein weiteres Gebäude erstellt, das
sogenannte Polizeimeisterhaus. Das Haus hat
zwei große geräumige Zimmer und die nötigen
Nebenräume. Eine breite Veranda, von der man
einen herrlichen Ausblick auf das vorliegende Land
und die See genießt, führt um das ganze Ge-
bände herum. Die Lage des Hauses ist sehr frei.
Es ist sowohl der Ser= wie der Landbrise aus-
gesetzt und läßt deshalb auch in gesundheitlicher
Beziehung nichts zu wünschen übrig. Die Polizei-
soldaten wohnen in geräumigen Häusern aus
Buschmaterial, die sie den nach enropäischem
Muster erstellten Gebäuden vorziehen. Der Ge-
sundheitszustand der Leute darf als recht günstig
bezeichnet werden.
Gegen Einbruch der Dunkelheit kehrten wir
wieder an Bord zurück. Der „Seestern“ lichtete
den Anker, und am anderen Morgen (Dienstag,
den 13. November) kamen wir vor Käwieng an.
Hier wurde die Post abgegeben und die nicht
unerhebliche Ladung für die Station und den
Regierungsarzt gelöscht. Nach Vornahme der
Kassenrevision und Erledigung der vorschiedenen
dienstlichen Rücksprachen mit dem Stationschef
wurde der Regierungspflanzung, die etwa 400
Hektar groß ist, ein Besuch abgestattet. Die Wege
durch die Pflanzung sind ausgezeichnet; die
Pflanzung selbst ist sehr sauber gehalten. Wo es
noch nicht möglich war, das gesamte Unkraut zu
entfernen, sind wenigstens überall große Scheiben
um die Bäume angelegt, innerhalb welcher der
Boden gejätet und gelockert ist, so daß die Palmen
Luft und Licht in hinreichender Menge erhalten.
Die Palmbäume haben auch fast durchgehends
ein recht erfreuliches Aussehen und versprechen
bei fortgeseßt guter Pflege in einigen Jahren
ansehnlichen Ertrag. Die erforderlichen Pflanzungs-
arbeiten läßt der Stationschef durch Eingeborene
aus der näheren und weiteren Umgebung vor-
nehmen. Bezahlung außer dem üblichen Tabak
erhalten auch diese Leute nicht.
Nach der Besichtigung der Pflanzung be-
suchten wir den Regierungsarzt, der eben damit
beschäftigt ist, die für dieses Etatsjahr genehmigten
umfangreichen Neubauten für ein Eingeborenen-
hospital erstellen zu lassen. Die Bauarbeiten
selbst werden von einem Techniker geleitet. Das
für die Apotheke bestimmte Gebäude war im
Rohbau fertig, das Gelände für die Eingeborenen-
krankenhäuser nahezu geklärt und planiert. Diese
Arbeiten nahmen infolge des steinigen Unter-
grundes und der dadurch notwendig gewordenen
Sprengungen sehr erhebliche Zeit in Anspruch.
Die eigentlichen Bauarbeiten werden nun schneller
vor sich gehen.
Den Nachmittag benutzten wir zu einer Fahrt
nach der etwa drei Meilen von Käwieng entfernt
liegenden Insel Ussein. Auf dieser im Eigentum
des Gouvernements stehenden Insel, die etwa
45 Hektar groß ist, hat der Stationschef eben-
falls eine Palmenpflanzung angelegt. Die Palmen
gedeihen hier, wie meist auf solchen, der Seebrise
von allen Seiten zugänglichen Koralleninseln,
ausgezeichnet. Es steht zu erwarten, daß sie schon
in einem Jahre zu tragen anfangen. Die Rein-
haltung der Pflanzung verursacht keine besonderen
Kosten. Die auf der Insel noch wohnenden Ein-
geborenen, etwa siebzehn an der Zahl, besorgen
diese Arbeit. Sie dürfen dafür die auf der Insel
in großer Menge gepflanzten Süßkartoffeln ernten.
Erwähnenswert ist noch, daß auch die Vieh-
zucht in Käwieng sehr erfreuliche Ergebnisse
aufzuweisen hat. Die Schafe gedeihen vorzüglich;
der Bestand hat sich in kurzer Zeit mehr als ver-
doppelt. Ebenso aussichtsreich entwickelt sich unter
dem verständnisvollen, unermüdlichen Stationschef
und seinen Assistenten die Pferdezucht. Erst kürz-
lich sind wieder drei Fohlen gefallen; in Bälde
werden weitere erwartet. Schon jetzt beträgt der
Bestand mit den Fohlen neunzehn Pferde. Es
steht zu hoffen, daß die Station in nicht ferner
Zeit die übrigen Regierungsstellen mit dem nötigen
Pferdematerial wird versorgen können.
Käwieng verließen wir am Mittwoch früh, um
nun der etwa neunzig Seemeilen entfernten
St. Mathias-Insel einen Besuch abzustatten.