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bringt. Wenn ich sie brauche, werden sie bestellt
und bekommen ihre Beköstigung wie die Männer.
Lohn bekommen sie nur, wenn sic mehrere Tage
hintereinander arbeiten.
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Ich kann es wohl verstehen, daß man sich
wundert, wenn ein Farmer, der in Seßfontein
sitzt, behauptet, seine Farm sei absolut rentabel.
Aber die Frage des Absatzes ist, wenn der Markt
auch Hunderte von Kilometern entfernt ist, nicht
so beängstigend. Man treibt eben sein Vieh lang-
sam bis an den Markt. Natürlich muß man es
auf Monate vorher verkaufen. Wenn ich 3. B.
abschließe: Schlachtvieh am 1. Jannar z. B. in
Windhut bei der Regierung oder bei der Otavi-
minengesellschaft zu liefern, so muß ich berechnen,
wielange ich brauche, um das Vieh dahin-
zubringen ohne zu großen Fleischverlust. Heute
wird man im Lande alles los, was nur
broduziert wird.
Für die Zukunft, wenn das ganze Land mehr
besiedelt sein wird, wird die Frage des Absatzes
von anderen Gesichtspunkten zu betrachten sein;
aber heute ist keine Schwierigkeit. Das Vieh
wird verkauft an die Otaviminengesellschaft, an
die Truppen in Swakopmund, an die Eisenbahn-
baugesellschaft Koppel in Omarurn; auch nach
Kapstadt wird verkauft. Es sind früher schon
große Viehtrausporte aus unserem Lande nach
Südafrika gegangen. Und wenn die Verhältnisse,
insbesondere in Angola, im Süden und Osten
des Landes, in nächster Zeit fortschreiten, werden
wir dort einen Absatzmarkt für unser Vieh haben.
Ich habe in diesem Jahre allein für 15 000 Mk.
Kleinvieh abgesetzt. Ich hatte an den Tieren
beim Trieb bis Omaruru einen Fleischverlust von
etwa 5 Pfund, aber das muß der abgelegene
Farmer mit in Kauf nehmen, dafür hat er in
anderen Beziehungen bessere Verhältnisse, z. B.
woniger Gefahr der Verseuchung.
Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Onellenangabe gestanet.)
Deutsch-Südwestafrika.
zur Geologie Deutsch-Südwestafrikas.
aus Von mehreren Seiten wurde mir der Wunsch
sachhesprochen, daß ich in einer auch dem Nicht-
Verhätm verständlichen Form die geologischen
n5 ch tuisse unseres Schutgebietes kurz darstellen
lieber“) Dieser Aufgabe habe ich mich um so
Lutiterzogen, als sie mir Gelegenheit bot,
mit dem aturstudien des vergangenen Frühjahrs
zu vorinn durch cigenes Sehen gebildeten Urteil
mitleren n. Zwar kenne ich vorläufig nur den
Süden bi eil des Landes bis Windhuk und den
schungserg 0 Keetmanshoop. Aber eigene For-
zeilen sücheamise wird auch niemand in diesen
misammenfasserkle sollen nur das bisher Bekannte
im Angchrologie Deutsch-Südwestafrikas kann nur
afrikas Büüß an die Geologie des übrigen Süd-
mit ihr enkanden werden. Jeder, der sich näher
der wi 4buschäftigen will, wird sich wenigstens mit
forschten Gatten Literatur jener weit besser er-
iit natünl * iete vertraut machen. (Vorteilhafter
Werl eu 7% eine Studienreise.) Kürzlich ist ein
licher Ichirnen,) das in kurzer und übersicht-
Di awarile die Geologie Südafrikas schildert.
samme a- Seiten werden die Resultate zu-
engefaßt, welche in mühsamer Forscherarbeit
) Iatch and Cosstophinc.
Abrien. Hniln. The (olol South
Alc. Alillan and (5.
in den letzten fünfzig Jahren gewonnen worden
sind. Gleichwertig ist das etwa zu derselben Zeit
erschienene Buch von E. H. L. Schwarz, das sich
mehr mit dem nördlichen Teil des britischen Ko-
lonialreiches, mit Transvaal und Rhodesia, be-
schäftigt. ·
Von deutscher Seite hat zuletzt Passarge in
seinem umfangreichen Werke über die Kalahari?)
im vierten Kapitel die geologischen Verhältnisse
Südafrikas zusammenfassend dargestellt; der Ab-
schnitt wird durch eine Übersichtskarte vervoll-
ständigt. Die Geologie unserer Kolonien findet
sich kurz behandelt in der Arbeit Stromer von
Reichenbachs.3) Seitdem sind manche neuen
Resultate gewonnen worden, im allgemeinen ist
aber die Erkenntnis kaum über die der Forscher
hinausgekommen, welche unser Land der geolo-
gischen Wissenschaft in erster Linie erschlossen
haben: Schenk, 4) Gürichö) und Stapff.
2) Siegfried Passarge. Die nKalahari. VBerlin
190.1. Dietrich Reimer.
:) Erust Freiherr Stromer von Reichenbach.
Die Geologie der Deutschen Schutzgebicte in Afrika.
München und Leipzig. Verlag Oldenbourg. #1811j.
S. 110 bis 1533.
1) A. Schenk. Gebirgoban und Bodengestaltung
von Deutsch-Südwestafrika. Verh. des 10. Deutschen
Geographentages. Berlin 1893, u. and. Arb.
*) G. Gürich. Deutsch-Südwestafrika. Reisebilder
aus den Jahren 1888/89. Mitt. der geogr. Gesellschait
in Hamburg. 1891/92. H. 1, u. and. Arb.
2) F. M. Stapff, narte des unteren Kuisebtaler.
Petermann Mitt. 1887. S. 202, u. and. Arb.