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In der Nähe befinden sich noch ein Waschhaus
und Unterkunftsräume für das farbige Personal.
Außer dem Krankenhaus für Europäer befindet
sich in Herbertshöhe noch ein Regierungskranken-
haus für Farbige und zwei der Neuguinea-
Kompanie gehörige Krankenhäuser für Farbige.
Behandelt wurden im Berichtsjahre 275 Europäer
bei einer Iststärke von 392 Köpfen. Die Gesamt-
zahl der behandelten Farbigen schätzt der Regierungs-
arzt auf mindestens 2500, im Regierungskranken-
haus wurden 673, in den beiden anderen Kranken-
häusern 1055 aufgenommen. Bei den Europäern
steht die Malaria bei weitem an erster Stelle,
was die Zahl der Erkrankungen betrifft, auch bei
den Eingeborenen bildet sie die häufigste Ursache
von Erkrankung, außerdem sind zu nennen Ruhr,
Beriberi, Bronchialkatarrh, Lungenentzündung,
Unterschenkelgeschwüre und Abszesse.
Simpsonhafen ist erst in der Entstehung
begriffen. Wegen des günstigen Hafenplatzes soll
der Sitz des Gouverneurs hierhin verlegt werden.
Die Gesundheitsverhältnisse sind ähnlich wie die
in Herbertshöhe.
Die Station Käwieng besitzt noch kein Kranken-
haus für Europäer, wohl aber ein solches für
Eingeborene. In Behandlung kamen 99 Euro-
päer und 505 Eingeborene. Bei den Europäern
steht die Malaria mit Schwarzwasserfieber an
erster Stelle, bei den Eingeborenen übertrifft nur
die Zahl der geschwürigen und eitrigen Prozesse
diejenige der Malariaerkrankungen.
In Friedrich-Wilhelmshafen ist ein der
Neuguinca-Kompanie gehörendes Europäerkranken=
haus. In vier Krankenzimmern können fünf
Kranke Aufnahme finden. Außerdem sind in dem
Gebäude enthalten ein Zimmer für die Kranken-
schwester, ein Verbandszimmer und ein Speise-
zimmer. Die Nebenräume sind in einem Anbau
untergebracht. Im Berichtsjahr 1907 haben
75 Kranke in dem Europäerhospital Aufnahme
gesunden. In dem Eingeborenenhospital in
Friedrich-Wilhelmshafen wurden im vorhergehen-
den Berichtsjabre 762 Kranke aufgenommen.
Der regierungsärztliche Dienst veranlaßt in
Neuguinea nach dem Etat 1909 etwa 97000./(4
Kosten.
In Togo sind auf drei Stationen ständig
Regierungsärzte, nämlich in Lome, Anecho und
Palime, außerdem sind aber gegenwärtig noch
wier weitere Regierungsärzte zur Bekämpfung der
Schlafkrankheit in Togo und ein Bahnarzt von
der die Bahn Lome—Atakpame bauenden Gesell-
schaft angestellt, also im ganzen zur Zeit acht Arzte.
Togo ist von zahlreichen Krankheiten heimgesucht
oder gefährdet. Für die Europäer kommen haupt-
sächlich Malaria und Schwarzwasserfieber, Gelb-
fieber und Ruhr in Betracht, für die Eingeborenen
Pocken, Lepra, Schlafkrankheit, Pest und epidemische
Genickstarre. Gegen Malaria und Gelbfieber
wurde in Togo eine Verordnung über Mücken-
vertilgung nach dem Roßschen System durch
Vermeidung von künstlichen Wasseransammlungen
und Kontrolle darüber durch Gesundheitskom-
missionen erlassen und in den drei ständig mit
Arzten besetzten Stationen in Kraft gesetzt. Zum
Teil sind damit schon sehr gute Erfolge erzielt
worden, besonders in Lome, wo diese Einrichtung
schon eine Reihe von Jahren besteht, während
auf den anderen Stationen und deren Umgebung
erst das Gelbfieber, das vor einigen Jahren in
die Kolonie eingedrungen ist, die Veranlassung zu
energischem Vorgehen in dieser Richtung gegeben
hat. Zu größeren Epidemien von Gelbfieber ist
es bis jetzt noch nicht gekommen; seit etwa zwei
Jahren ist kein Fall mehr beobachtet worden.
Lepra fehlt an der Küste nahezu, ist aber im
Innern des Schutzgebiets ziemlich stark verbreitet.
Eine Isolierung der Kranken stößt auf große
Schwierigkeiten. Auch das bei Lome errichtete
Lepraheim erfreut sich keiner Beliebtheit. Die
Pocken waren früher weit verbreitet, sind aber in
den letzten Jahren durch Impfungen im ganzen
Schutzgebiet sehr eingeschränkt worden, diese
Impfungen im großen sind beinahe ausschließlich
mit in Togo bereiteter Lyumphe unter Zuhilfenahme
von Schwarzen ausgeführt worden. Die Pest hat
im vergangenen Jahre in der englischen Nach-
barkolonie eine große Epidemie veranlaßt, so daß
eingreifende Abwehrmaßregeln ergriffen werden
mußten; die Kolonie selbst ist bisher verschont
geblieben. Epidemische Genickstarre wird seit
einigen Jahren im Sokodé= und Mangu-Bezirk
während der Trockenperiode beobachtet. Intra-
zellulär gelegene Diplokokken wurden in der
Zerebrospinalflüssigkeit von Kranken mehrfach fest-
gestellt. «
Schlafkrankheit ist in Togo schon mehrfach
aufgetreten, doch handelte es sich um einzelne
endemische Fälle; erst in jüngster Zeit ist eine
größere Ausdehnung festgestellt worden, es handelt
sich bis jetzt um 161 Fälle von Trypanosomiasis,
wovon allerdings nur fünf im Stadium der
Schlassucht sich befinden. Die Feststellung der
größeren Ausdehnung der Krankheit hat zu dem
jetzt im Gang befindlichen Versuch der systema-
tischen Bekämpfung geführt, woran zur Zeit vier
Arzte ausschließlich tätig sind.
Die Eingeborenen von Togo nehmen im all-
gemeinen die Hilfe des deutschen Arztes gerne in
Anspruch. Die großen Polikliniken in Lome und
Anecho geben ein Zeugnis davon ab, sie lassen
auch willig Operationen an sich vollziehen.
In Lome wird das bestehende kleine Kranken-
haus für Europäer, das außer den Nebenräumen