Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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Der Lissaboner Kahdomaorkt im September 1909. 
Der Monat September hat etwas mehr Be- 
wegung in das Lissaboner Kakaogeschäft gebracht, 
ohne daß deswegen die Preise gestiegen wären. 
Der Preis ist vielmehr von 383550 Reis auf 
34450 und 33400 Reis für 15 kg gesunken, 
zu welchen Preisen größere Abschlüsse gemacht 
worden sind. 
Es betrugen im September 
1908 1909 
Sack 
die Einfuhr. 29 260 31 914 
die Ausfuhr. . 50 191 29240 
der Vorrat am 30. 152 826 113 072 
Nach den Nachrichten aus St. Thoms ist die 
diesjährige Ernte etwas verspätet; man erwartet 
deshalb erst im November größere Zufuhren, 
glaubt aber nicht, daß die Preise deswegen her- 
untergehen werden. 
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Lissabon 
vom 4. Oktober 1909.) 
  
Kahaoo-Kusfuhr der Dominikanischen Republik, 
Januar bis Ruguft 1909. 
August 1909 Januar/August 1909 
1000 Wert 10 Wert 
Bestimmung engl. 10##) engl. 100 
Pfund Gourdes Pfund Gourdes 
Vereinigte Staaten 
  
von Amerika 623 54 13445 1199 
Deutschland 397 30 9450 727 
Frankreich 1065 98 8435 720 
Zusammen einschl. 
anderer Länder 2085 182 31343 2647 
(Nach dem Berichte des Kaiserl. Konsulats 
in San Domingo vom 25. September 1909.) 
Die Rupferminen in Sikkim. 
Die Besitzer der in der Nähe von Darzoceling 
gelegenen Sikkim-Kupferminen beabsichtigen, eine 
elektrisch betriebene Bahn anzulegen, um die 
Grubenprodukte direkt von den Minen nach Sili- 
guri transportieren zu können. 
Einzelne der fraglichen Minen sind einige 
Jahre lang von aus Nepal zugewanderten Ein- 
geborenen oberflächlich betrieben worden und die 
alten Arbeitsstellen sind noch zu sehen. Da jedoch 
die Werkzeuge dieser Leute sehr roh und unvoll- 
kommen waren, konnte von Minentiefbau nicht 
die Rede sein, vielmehr beschränkte sich damals 
der Abbau auf die zutage liegenden Schichten. 
Inzwischen haben sich die Verhältnisse ge- 
ändert, und seitdem eine Kalkuttaer Firma in 
jener Gegend mit allen Hilfsmitteln der modernen 
Technik Schürfungen vorgenommen hat, sind Ent- 
  
deckungen gemacht worden, die auf eine gros: 
wirtschaftliche Entwicklung schließen und hervor 
ragende Erfolge erwarten lassen. 
Das Erz besteht durchweg aus kupferhaltigen 
Schwefelkiesen und ist infolge seines Gehalts an 
Eisen und Schwefel leicht schmelzbar. Die Erz- 
proben haben 6 bis 10 v. H. reines Kupi#t 
ergeben. 
Wie die Bahn nach Siliguri elektrisch betrieben 
werden soll, so wird auch beabsichtigt, für die Schmelz- 
anlagen Elektrizität zu verwenden. Die zur Er- 
zeugung der Elektrizität erforderliche Energie 
sollen die im Uberflusse vorhandenen glencher- 
gespeisten Gebirgsflüsse und -Bäche liefern. Wer 
die elektrische Kraftstation in Darjeeling gesehen 
hat, kann sich ein Bild von der Leichtigkei und 
Billigkeit machen, mit der sich in jenen Gegenden 
die notwendigen Kräfte gewinnen lassen. 
Es ist ohne weiteres klar, daß durch die 
Vornahme des Schmelzprozesses direkt bei den 
Minen sich große Ersparnisse an Transportkosten 
machen lassen werden. 
Billige Arbeitskräfte sind in jenen Distirten 
genügend erhältlich und Holz für Bau- und 
Grubenzwecke ist in der Umgebung der Minen 
im Uberflusse vorhanden. 
Die Mine von Bhotang ist diejenige, an 
der bisher am meisten geschehen ist. Sie liegt 
an der Vereinigung der beiden Flüsse Teesta und 
Rungpo ganz in der Nähe der Fahrstraße nach 
Siliguri und Gangtock und ist sehr leicht zu- 
gänglich. Hier ist der Berg schon in verschiedenen 
Höhenlagen angeschnitten und nivelliert worden, 
wobei auf allen Abbauniveaus Erz zutage kam. 
Auf dem am tiefsten gelegenen Niveau (level) 
ist ein blinder Schacht abgeteuft worden. Ai# 
Niveau 2 wurde ein Querschlag gemacht, der 
einen Erzgang von 25 Fuß Mächtigkeit ergab. 
Unter diesem Gange wurde ein weiterer Erzgang 
angetroffen, dessen Verlauf bereits auf 250 Fus 
Länge festgestellt worden ist. An diesem End- 
punkte des Ganges wird zur Zeit ein Querschlag 
gemacht, wobei man gleichzeitig hofft, aus den 
darüber gelegenen Gang des Niveau 2 zu meffen. 
Von dem ersteren Gang ist ein blinder Schacht 
abgeteuft worden, auf dessen Grund man einen 
neuen mächtigen, genau umgrenzten Gang von 
8prozentigem Erz antraf. Die Fortsetzung eine 
dieser Erzgänge wurde mehrere 100 Fuß weit 
davon im Wald entdeckt und es wird nun auch 
dort mit dem Abbau begonnen. Es befinden sich 
bei der Mine von Böhotang auch verschiedene 
terrassenförmig übereinander gelegene Plätze, die 
sich vorzüglich für die Anlage von Schmelz= und 
Maschineneinrichtungen aller Art eignen. 6 
Ein anderer vielversprechender Erzfundort in 
die Dikchumine. Die erste zutage liegende
	        
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