Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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keine Diamanten gefunden worden. Danach 
bleibt dann noch die Entstehung der sekundären 
Lagerstätten durch Wirkung des Meeres, die ja auch 
Merensky und Lotz annehmen. Nur gehen ihre An- 
schauungen über die Lager der primären Lagerstätte 
weit auseinander. Merensky nimmt ein Landgebiet 
#an, in dem Diabase und Kimberlite große Flächen 
bedeckten. Dasselbe soll westlich des heutigen 
Küstenverlaufs gelegen haben und dann wieder 
der Abrasion anheimgefallen sein, worauf die 
Diamanten in den aus diesem Landgebiet ge- 
bildeten Sedimenten abgelagert wurden, gleich- 
sam als Leitfossil für diese Horizonte. Nur mit 
den Kreideschichten zusammen sollen die Diamanten 
vorkommen. Das stimmt wohl nicht für alle 
Vorkommen; denn ich habe z. B. im Pomona= 
gebiet wenig Anzeichen für die Kreidehorizonte 
finden können und gerade hier liegen die reichsten 
Lagerstätten. Es wäre doch merkwürdig, wenn 
auf weiten Strecken nur der Diamant als einziges 
Residuum der Kreide übrig geblieben wärc. Zu- 
dem müßten in der wenige Zentimeter mächtigen 
Schicht, die den Rest der Kreideformation dar- 
stellen soll, doch mehr grobe Bestandteile wie 
Toneisenstein, Porphyrgerölle u. dgl. vorhanden 
sein, da sie in den Kreideschichten, wo dieselben 
besser erhalten sind, reichlich anftreten. Lotz 
neigt der Annahme zu, daß die Diamanten dem 
südafrikanischen Diamantgebiet am Vaalfluß, also 
dem Einzugsgebiet des oberen Orangeflußsystems 
entstammen und mit den Bandachaten, die gleich- 
falls von dort stammen sollen, ins Meer geflößt 
sind, um dann durch den Benguellastrom nord- 
wärts der Orangemündung an der südwestafri- 
kanischen Küste abgelagert zu werden. Einmal 
stimmt nicht, daß die Achate und Diamanten 
immer zusammen vorkommen. Die feinen Band- 
achate, die z. B. den Stauchschen Feldern ent- 
stammen, sehen auch ganz anders aus als die 
groben Achatgerölle vom Strand bei Lüderitz- 
bucht und brauchen nicht demselben Mandelstein 
zu entstammen. Man kann auch nicht von den 
Achatgeröllen einer jungen Strandterrasse sprechen, 
sie kommen von etwa 120 m über dem 
Meer bis zum Strande in den verschiedensten 
Höhenlagen vor. Die Vaalfluß-Diamantseifen hören 
bald unterhalb Barkley-West auf und weiter 
unterhalb am Orange, der doch im englischen 
  
Gebiet seit Jahrzehnten besiedelt ist, ist nie enwa: 
von Diamanten bekannt geworden, obwohl dana# 
gesucht wurde. Ferner habe ich mir bei meiner 
Besuch in Kimberley im März 1909 die Be 
gleitmineralien der Diamantenseifen am VBaa. 
angesehen und keine Bandachate gefunden, die 
denen bei Lüderitzbucht gleichen. Schließlich in 
von alten Flußbettverlegungen des Orange, dit 
darauf hindeuten, daß er früher in der Nähe 
unserer Diamantlagerstätten mündete, nichts zu 
bemerken. Ich habe dies in Frage kommende 
Gebiet von Wittpütz bis Daberasdrift gerade auf 
diese Möglichkeit hin untersucht, bin aber zu dem 
Resultat gekommen, daß der Orange ebenso wie 
der Fischfluß schon seit langen goeologischen 
Perioden im wesentlichen dasselbe Ben durch- 
flossen haben und sich durch die noch heute nahezu 
horizontal gelagerten Schichtensysteme der Nama- 
und Karrooformation, die unserem Paläozoilum 
und ältestem Mesozoikum entsprechen, bis in die 
Primärformation hindurchgesägt haben. Dicie 
Erwägungen scheinen mir gegen die von Los ja 
auch nur mit aller Reserve aufgestellte Theorie, 
daß die Diamanten dem Vaalflußgebiet em- 
stammen, zu sprechen. 
Ich nehme folgende Entstehung der Lager- 
stätten an: An der südwestafrikanischen Küke 
vom Orange bis Lüderitzbucht und wohl noch 
nördlich davon befand sich eine Anzahl von 
primären Lagerstätten, welche Diamanten führten. 
Vergesellschaftet mit ihnen kamen Mandelsteine 
vor, denen die Bandachate entstammen. Eine 
größere Anzahl dieser primären Lagerstäuen mag 
westlich Pomona gelegen haben. Die menten 
liegen höchstwahrscheinlich jetzt unter dem Meeres- 
spiegel, dafür spricht das Fehlen von Karroo- 
schichten an der heutigen Küste; denn die meisten 
Kimberlite Südafrikas durchsetzen Karrvoschichten. 
sind somit jünger als diese. Wenn also mehrelc 
Kimberlitröhren auf dem Lande lägen, würden 
dort auch wohl Reste von Karrooschichten noch 
vorhanden sein, die bisher aber nicht beobochtet 
wurden. Einzelne Röhren mögen trotdem noch 
auf dem heutigen Festland entdeckt werden, biel- 
für scheint besonders das Pomonagebiel aus- 
sichtsreich. 
Da die westafrikanische Küste seit auch nach 
geologischem Mäßstab- gemessen) langer Ze
	        
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