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keine Diamanten gefunden worden. Danach
bleibt dann noch die Entstehung der sekundären
Lagerstätten durch Wirkung des Meeres, die ja auch
Merensky und Lotz annehmen. Nur gehen ihre An-
schauungen über die Lager der primären Lagerstätte
weit auseinander. Merensky nimmt ein Landgebiet
#an, in dem Diabase und Kimberlite große Flächen
bedeckten. Dasselbe soll westlich des heutigen
Küstenverlaufs gelegen haben und dann wieder
der Abrasion anheimgefallen sein, worauf die
Diamanten in den aus diesem Landgebiet ge-
bildeten Sedimenten abgelagert wurden, gleich-
sam als Leitfossil für diese Horizonte. Nur mit
den Kreideschichten zusammen sollen die Diamanten
vorkommen. Das stimmt wohl nicht für alle
Vorkommen; denn ich habe z. B. im Pomona=
gebiet wenig Anzeichen für die Kreidehorizonte
finden können und gerade hier liegen die reichsten
Lagerstätten. Es wäre doch merkwürdig, wenn
auf weiten Strecken nur der Diamant als einziges
Residuum der Kreide übrig geblieben wärc. Zu-
dem müßten in der wenige Zentimeter mächtigen
Schicht, die den Rest der Kreideformation dar-
stellen soll, doch mehr grobe Bestandteile wie
Toneisenstein, Porphyrgerölle u. dgl. vorhanden
sein, da sie in den Kreideschichten, wo dieselben
besser erhalten sind, reichlich anftreten. Lotz
neigt der Annahme zu, daß die Diamanten dem
südafrikanischen Diamantgebiet am Vaalfluß, also
dem Einzugsgebiet des oberen Orangeflußsystems
entstammen und mit den Bandachaten, die gleich-
falls von dort stammen sollen, ins Meer geflößt
sind, um dann durch den Benguellastrom nord-
wärts der Orangemündung an der südwestafri-
kanischen Küste abgelagert zu werden. Einmal
stimmt nicht, daß die Achate und Diamanten
immer zusammen vorkommen. Die feinen Band-
achate, die z. B. den Stauchschen Feldern ent-
stammen, sehen auch ganz anders aus als die
groben Achatgerölle vom Strand bei Lüderitz-
bucht und brauchen nicht demselben Mandelstein
zu entstammen. Man kann auch nicht von den
Achatgeröllen einer jungen Strandterrasse sprechen,
sie kommen von etwa 120 m über dem
Meer bis zum Strande in den verschiedensten
Höhenlagen vor. Die Vaalfluß-Diamantseifen hören
bald unterhalb Barkley-West auf und weiter
unterhalb am Orange, der doch im englischen
Gebiet seit Jahrzehnten besiedelt ist, ist nie enwa:
von Diamanten bekannt geworden, obwohl dana#
gesucht wurde. Ferner habe ich mir bei meiner
Besuch in Kimberley im März 1909 die Be
gleitmineralien der Diamantenseifen am VBaa.
angesehen und keine Bandachate gefunden, die
denen bei Lüderitzbucht gleichen. Schließlich in
von alten Flußbettverlegungen des Orange, dit
darauf hindeuten, daß er früher in der Nähe
unserer Diamantlagerstätten mündete, nichts zu
bemerken. Ich habe dies in Frage kommende
Gebiet von Wittpütz bis Daberasdrift gerade auf
diese Möglichkeit hin untersucht, bin aber zu dem
Resultat gekommen, daß der Orange ebenso wie
der Fischfluß schon seit langen goeologischen
Perioden im wesentlichen dasselbe Ben durch-
flossen haben und sich durch die noch heute nahezu
horizontal gelagerten Schichtensysteme der Nama-
und Karrooformation, die unserem Paläozoilum
und ältestem Mesozoikum entsprechen, bis in die
Primärformation hindurchgesägt haben. Dicie
Erwägungen scheinen mir gegen die von Los ja
auch nur mit aller Reserve aufgestellte Theorie,
daß die Diamanten dem Vaalflußgebiet em-
stammen, zu sprechen.
Ich nehme folgende Entstehung der Lager-
stätten an: An der südwestafrikanischen Küke
vom Orange bis Lüderitzbucht und wohl noch
nördlich davon befand sich eine Anzahl von
primären Lagerstätten, welche Diamanten führten.
Vergesellschaftet mit ihnen kamen Mandelsteine
vor, denen die Bandachate entstammen. Eine
größere Anzahl dieser primären Lagerstäuen mag
westlich Pomona gelegen haben. Die menten
liegen höchstwahrscheinlich jetzt unter dem Meeres-
spiegel, dafür spricht das Fehlen von Karroo-
schichten an der heutigen Küste; denn die meisten
Kimberlite Südafrikas durchsetzen Karrvoschichten.
sind somit jünger als diese. Wenn also mehrelc
Kimberlitröhren auf dem Lande lägen, würden
dort auch wohl Reste von Karrooschichten noch
vorhanden sein, die bisher aber nicht beobochtet
wurden. Einzelne Röhren mögen trotdem noch
auf dem heutigen Festland entdeckt werden, biel-
für scheint besonders das Pomonagebiel aus-
sichtsreich.
Da die westafrikanische Küste seit auch nach
geologischem Mäßstab- gemessen) langer Ze