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sollen in Naitivi auch die in Kiduni geschnittenen
Blätter, die per Bahn herantransportiert werden,
verarbeitet werden, die Fabrik in Kiduni braucht
daher erst für das zweite Erntejahr (bis April
1910) errichtet zu werden.
Für weitere rund 500 000 Agaven, deren
Auspflanzung jetzt begonnen wird, ist das Terrain
bereits vorbereitet. Zunächst werden alte Kaut-
schukschläge im Süden und Westen der Plantage,
wo der Kautschuk schlecht fortkam, unter Agaven-
kultur genommen, weitere Agaven werden auf
den neuhergerichteten Nordschlägen ausgepflanzt.
Kautschuk läßt auf Naitivi manches zu wün-
schen übrig; wohl stehen einzelne Baumgruppen
schön und haben sich in jeder Beziehung gut ent-
wickelt, leider sind aber auch viele Lücken vor-
handen und manche Bäume haben unter Wind-
bruch gelitten. Falls sich die Nachpflanzungen
nicht genügend entwickeln, dürfte es das beste
sein, lediglich die vorhandenen Bestände bis zur
Reise ein oder zweimal pro Jahr gründlich zu
reinigen, von weiteren Neuanpflanzungen von
Manihot auf Naitivi jedoch vorläufig abzusehen.
Dadurch, daß wir
Agaven auf einen Bestand von rund 1 Million
Sisalpflanzen am Ende der Regenzeit kommen
werden, ist der Ausfall an Kautschuk reichlich
gedeckt.
Auf Kiduni standen im freien Land 520 000
Agaven, nachdem ein Schlag an der Ostgrenze,
an Stelle der dort nur mangelhaft gedeihenden
Kautschukbäume, mit Agaven bepflanzt worden ist.
Vorzüglich stehen die alten Schläge, auf denen
bereits im April/ Mai 1909, nach der Regenzeit,
120 000 bis 150 000 Agaven schnittreif werden.
Der Kautschuk steht auf den alten Schlägen
teilweise recht gut, teilweise müssen Fehlstellen
nachgepflanzt werden. Die neuen Schläge be-
friedigen weniger. Der Ostschlag ist bereits um-
gepflanzt und der Südschlag soll, wenn er nach
der diesjährigen Regenzeit keine bessere Entwick-
lung zeigt, ebenfalls mit Agaven bepflanzt werden.
An gesunden und kräftigen Manihotbäumen können
wir auf Kiduni mit einem Stand von 45 000
am Ende der Trockenzeit rechnen.
Zu Neupflanzungen sind an der Westgrenze
mehrere Schläge fertiggestellt worden.
Majani hatte 275 000 Agaven im freien
Lande von durchweg vorzüglichem Stand. Einige
Schläge stehen besonders üppig und einjährige
Agaven von 70 bis 80 cm Höhe waren keine
Seltenheit. Viele davon trieben bereits Schöß-
linge, die nunmehr auf den Neuschlägen ver-
wendet werden können. Die kräftigen Oktober=
regen gestatteten mit dem Auspflanzen auf den
während der Trockenzeit vorbereiteten Neuschlägen
frühzeitig zu beginnen, so daß in der letzten
mit den neuzupflanzenden
Woche des Oktober bereits 150 000 Agaven in
den Boden gekommen sind.
Kautschuk steht in Majani allenthalben gut.
Ein ganz besonders erfreuliches Bild bietet der
Nordschlag, wo die direkt aus Samen gezogenen
Bäumchen nach vier Monaten bereits eine Höhe
von 2 bis 3 m erreicht hatten und mehrfach
blühten. Der hier erzielte gute Erfolg ermuntert
zu weiteren Anpflanzungen auf Majani.
Von den Mikindaniplantagen hat sich Mwita,
was die Agaven anbetrifft, weiter sehr zufrieden-
stellend entwickelt. Es stehen 400 000 Agaven
im freien Lande durchweg ausgezeichnet, ja sogar
teilweise so gut wie die 30 000 des Vorjahres.
Der hiesige Boden kann als erstklassig für Agaven
bezeichnet werden. Zu Neupflanzungen sind 140 ha
Ende Oktober fertiggestellt. Ist das Neuland be-
pflanzt, so sind nach Schluß der Regenzeit rund
900 000 Agaven im Boden.
In Mtwara sind gleichfalls etwa 140 ha
Land fertiggestellt worden. Die Saatbeete haben
sich auch in der Trockenzeit gut entwickelt, so daß
wir auf etwa 700 000 Pflanzen, die in der
Regenzeit teils hier, teils in Mwita ins freie
Land überzuführen sind, rechnen können. Der
Boden auf Mtwara ist ausgezeichnet, so daß die
Pflanzen voraussichtlich ebenso vorzüglich wie auf
Mwita gedeihen werden. Das Terrain, auf einer
Anhöhe gelegen, ist durchaus eben und senkt sich
an einer Stelle, dort wo die Pier projektiert ist,
in einer Talmulde nach der See.
Die Hafenverhältnisse in Mtwara sind die
denkbar günstigsten. Der Hafen ist, ohne zu
übertreiben, einer der besten an der ganzen ost-
afrikanischen Küste. Hat er doch an der seichtesten
Stelle immer noch eine Tiefe von 20 m bei
mittlerem Springniedrigwasser. Die für Ostafrika
in Betracht kommenden Dampfer können also alle
hier einlaufen. Insofern, als der Hafen auch
einer der bestgeschütztesten ist, kann hier in der
bequemsten Weise jederzeit verladen werden.
Die Aussichten für unser Unternehmen sind
durchaus günstig und wir können mit vollem
Vertrauen in die Znukunft blicken."“
Im Anschluß an den vorstehenden Bericht
erhielten wir von der Plantagendirektion noch
die drahtliche Nachricht, daß bis zum 15. De-
zember folgende Neuauspflanzungen (dritte und
letzte Pflanzperiode) vorgenommen waren:
Naitivi 300 000 Sisalagaven, mithin Ge-
samtbestand am 15.Dezember 1908: 800 000,
Kiduni 250 000 Sisalagaven, mithin, Ge-
samtbestand am 15.Dezember 1908: 770 000,
Majani 300 000 Sisalagaven, mithin Ge-
samtbestand am 15.Dezember 1908: 575000,