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Deutsch -Ostafrika.
Die Wiederausreise in das Schutzgebiet haben
am 1. Februar 1909 von Neapel aus angetreten:
die Unteroffiziere Hermann und Jaster.
Samoa.
Im Schutzgebiet sind am 18. Dezember neu
eingetroffen: Regierungsarzt Stabsarzt Dr. Poleck
sowie die Stenographin und Maschinenschreiberin
Matthiessen.
Wiedereingetroffen ist am 18. Dezember: Ge-
richtssekretär Peters.
Datriotische Gaben.
Für die zur Zeit in Südwestafrika befindlichen
Truppen sind weiterhin folgende freiwillige Gaben
eingegangen, für welche hiermit nochmals der
Dank des Kommandos ausgesprochen wird:
Von verwitweter Frau General Alwine v. Michel-
mann in Grunewald: zwei Jahrgänge der
„Woche“ von 1907 und 1908.
Tichtamtlicher Teil
Die I. internationole Kautschuk- usstellung in London 1908 und ihre
Bedeutung für die Kautschukproduktion in den deutschen Kolonien.
Von Regierungsrat Ior. Walter Busse.
In der Geschichte der tropischen Landwirt-
schaft ist bisher kein Produktionszweig bekannt
geworden, der innerhalb eines Jahrzehnts eine
derartige Ausdehnung und wirtschaftliche Beden-
tung erlangt hätte wie die Kautschukkultur.
Unter dem Einfluß neuer Industrien, deren Ent-
wicklung anderseits in der Geschichte der Technik
eine Periode von weittragender Bedeutung kenn-
zeichnet, hat sich jene Kultur in den Tropen der
alten und der neuen Welt mit ungeahnter
Schnelligkeit ausgebreitet. In ähnlichem Maße,
wie die Ausbeutung der natürlichen Bestände
wilder Kautschukgewächse in gewissen Tropen-
gebieten Wirtschaft und Verkehr beherrscht, hat
die Kautschukkultur der Lan dwirtschaft und dem
Handel anderer Länder eine eigene Signatur
verliehen.
Hatten bis dahin jene wilden Bestände allein
den Bedarf der kautschukverbrauchenden Industrien
gedeckt, so forderte deren beispielloser Aufschwung
in der zweiten Hälfte der 90er Jahre das In-
teresse des Pflan zers und den Wunsch heraus, zu
der Produktion eines so begehrten Artikels durch
den Anbau auf eigener Scholle beitragen zu können.
Naturgemäß blieb es im Anfang bei schüchternen
Versuchen, da man über die Eignung der einzelnen
Kautschukgewächse für die Großkultur, über ihre
Ausnutzung und über die Rentabilität von
Kautschukpflanzungen keine Erfahrung, ja kaum
brauchbare Anhaltspunkte dafür besaß. Bald
aber war man über die ersten orientierenden
Versuche hinausgekommen, und die Kautschukkultur
nahm als eigener Produktionszweig der Tropen-
länder greifbare Gestalt an. Inzwischen hat sie
sich überraschend schnell den Boden erobert, ihre
Produkte gelangen von Jahr zu Jahr in rapide
steigender Menge auf den Markt, und nur eine
kurze Spanne Zeit noch trennt uns von dem
Wendepunkt, an welchem der „Plantagen-
kautschuk“ mit dem „Wildkautschuk“ in ernst-
hafte Konkurrenz treten und damit eine Ver-
schiebung der bisherigen Grundlagen des Welt-
Kautschukhandels verursachen wird.
Daß die Wellenschläge einer derartigen, fast
unvermittelt erzeugten Bewegung auch für den
Produzenten fühlbar sein würden, ließ sich schon
seit einigen Jahren voraussehen. Denn der Ge-
genstand, um den es sich bei dieser Bewegung
handelt, der Kautschuk selbst, stellt, als ein Pro-
dukt zahlreicher, verschieden gearteter Gewächse
eine Materie von allzu ungleicher Beschaffenheit
und damit von überaus wechselndem Werte dar.
Dazu kommen die Mannigfaltigkeit seiner Verwen-
dung in der Technik und im täglichen Leben und
die sich daraus herleitenden verschiedenen An-
forderungen seitens der Industrie.
Wie beim Wildkautschuk von jeher bekannt,
so mußten sich auch bei den Plantagenprodukten
nennenswerte Qualitätsabstufungen zeigen,
die nicht ohne Einfluß auf die Bewertung bleiben
konnten.
Der Kautschukproduzent steht heute schon vor
der Aufgabe, im Interesse der Rentabilität seiner
Unternehmung auch höher geschraubten Ansprüchen
der Abnehmer Genüge zu tun und ein Produkt
anzuliefern, das selbst einer verschärften Konkurrenz
standzuhalten vermag.
Um sich über die Leistungen ihrer fremdlän-
dischen Konkurrenten und über die von ihnen
mit vollkommneren Methoden erzielten Ergebnisse