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Es handelt sich dabei im wesentlichen um Ge-
biete, in denen der Pflanzer in der günstigen
Lage ist, den Kautschuk aus größeren Mengen
frisch gesammelter Milch zu gewinnen, in
denen alle jene störenden Momente in Wegfall
kommen, die mit dem Eintrocknen des Milchsaftes
am Baum verbunden sind. Aber es handelt sich
dort auch mit wenigen Ausnahmen um die höchst-
wertige aller Kautschukarten, um das Produkt des
Parakautschukbaums, Hevea brasiliensis.
Ehe ich jedoch auf die wirtschaftliche Bedeu-
tung dieses Zweiges der Kautschukkultur ein-
gehe, mögen die verschiedenen Aufmachungen des
Rohmaterials aus den oben genannten Pro-
duktionsgebieten etwas eingehender erläutert
werden.
Die durch Koagulierung des frischen Milch-
saftes mittels verschiedener chemischer Agentien
— vorwiegend aber mit Essigsäure — gewonnene
Kautschukmasse gelangt zunächst in Wasch-
maschinen, in denen fie unter reichlichem Zu-
strom von Wasser gewisse Zeit gründlich gewaschen
wird. Um das Wasser zu entfernen, wird der
Kautschuk nunmehr zwischen Stahlwalzen ma-
schinell ausgepreßt, wobei je nach der Oberflächen=
beschaffenheit der Walzen verschieden gestaltete,
mehr oder weniger dünne Felle resultieren. Das
nachhaltige Waschen führt nicht nur zur Beseiti-
gung aller gröberen Verunreinigungen, wie der
Rindenteile usw., sondern auch — und darin
liegt ein sehr wesentlicher Vorteil — zur Ent-
fernung eines Teiles der fäulnisfähigen Sub-
stanzen, insbesondere der dem Kautschukmilchsaft
eigenen Eiweißstoffe. Die mit dem Wasser, durch
die Luft oder die Hände der Arbeiter reichlich
zugeführten Fäulniserreger müssen unwirksam
und bedeutungslos bleiben, wenn sie kein ge-
eignetes Nährsubstrat in der Kautschukmasse mehr
vorfinden. Aus diesem Grunde wird ein derart
vorbearbeiteter Kautschuk, selbst wenn ihm nicht
alles Wasser entzogen wird, später niemals die
bekannten üblen Zersetzungserscheinungen aufweisen
können, die ein ungereinigtes und bei der Koagu-
lierung ungenügend desinfiziertes Produkt so häufig
wahrnehmen läßt.
Auf der Malaiischen Halbinsel werden in
jüngeren Plantagen, die noch nicht über die, eine
maschinelle Bearbeitung rentierende Menge von
Milch verfügen und daher mit Handbetrieb
arbeiten, meist sogenannte „Biskuits“ hergestellt,
runde Platten von wenigen Millimetern Dicke,
gewonnen durch Auskneten und Auswaschen der
abgerahmten Kautschukmasse mit der Hand und
nachfolgende, weniger intensive Pressung. Aber
auch anderwärts werden „Biskuits“ hergestellt,
und zwar eine Ware von hoher Vollkommenheit.
Die verschiedenen Muster aus Para-Kautschuk
zeigten alle Farbenabstufungen von hellgelb bis
dunkelbrann; die aus Travancore stammenden
Biskuits von Castilloa= und Cears-Kautschuk
konnten einen Vergleich mit den Para-Mustern
gleicher Herkunft nicht bestehen.
Zur Zeit sollen in Ceylon die auf der Aus-
stellung viel bewunderten hellgelblichen Para-
Biskuits der Pflanzung Wariapolla — eine
eigene Handelsmarke — die höchsten Preise er-
zielen. Der Kautschuk wird auf dieser Unter-
nehmung mit heißem Wasser behandelt, eine
Methode, die jetzt vielfach in Aufnahme gekommen
ist, da sie zur Erzielung eines besonders hellen
Produktes führt, die aber — wie man mir sagte
— eine sehr exakte Handhabung verlangt.
Der bekannte Kautschukchemiker Herr Kelway
Bamber aus Ceylon hat sich bereits wiederholt
über diese Methode geäußert; den verschiedenen
Referaten in der „Gummi-Zeitung“" ist folgendes zu
entnehmen: Das Erhitzen kann auf verschiedene Weise
ausgeführt werden. Entweder man leitet in den
Milchsaft Dampf ein, bis die Temperatur auf 80°.C
gestiegen ist, und hält die Flüssigkeit 15 Minuten
oder auch länger auf dieser Temperatur, bis eine
Koagulierung des Kautschuks eingetreten ist. Oder
aber man taucht die Biskuits, Sheets oder Felle,
unmittelbar nachdem sie die Walze verlassen
haben, unter ständigem Umrühren einige Minuten
lang in Wasser dieser Temperatur, walzt sie
dann nochmals zu der gewünschten Stärke aus
und bringt sie wiederum für kurze Zeit in Wasser
von dem erwähnten Hitzegrad. Endlich kann
man zum Waschen heißes Wasser benutzen oder
auch zwischen mit Dampf erhitzten Zylindern
walzen.
Ein mit dem Heißwasserverfahren erhitzter
Kautschuk hat angeblich in London immer einen
um 4 Pence höheren Preis erzielt als andere
Ware.
Das Erhitzen verfolgt den Zweck, oxydierende
Enzyme, denen man einen hochgradigen Einfluß
auf das Nachdunkeln des Kautschuks zuschreibt,
zu zerstören, doch sind die Ansichten über die
hierbei sich abspielenden komplizierten Vorgänge
noch keineswegs geklärt. Jedenfalls aber verbindet
sich mit dieser Methode der große Vorteil, daß
die Hauptmenge aller in der Masse befindlichen
Fäulniserreger abgetötet wird.
Wo ein vervollkommneter Maschinenbetrieb
für das Waschen und die Entfernung des Wassers
zur Verfügung steht, werden „Sheets“ oder
„Crépes“ hergestellt.
Unter „Sheets“ versteht man Platten von
etwa der gleichen Dicke wie die der Biskuits, aber
*) Agl. Bd. 23 (1908) S. 381 und „Export-Nummer“
vom 27. November 1908 S. 247.
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