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befolgt wurden, so daß die Weitergabe an die ent-
legene Station Namatanai nicht nötig war. Die
Untersuchung solcher Streitfälle bringt überdies stets
wissenschaftlich recht interessante Tatsachen zutage.
Frau Krämer fertigte eine Reihe von Aquarellen
von Landschaften und Leuten an und studierte
praktisch die Korbflechterei sowie die Fadenspiele.
Da der Aufwand einer so großen Station
eine weitere Unterhaltung nicht mehr ermöglicht,
wird das Lager mit nächster Dampfergelegenheit
nach Mittel-Neu-Mecklenburg, nach Lamussong,
zwei Tagereisen nordwärts von Namatanai und
vier südlich von Käwieng, verlegt, um mit
Dr. Walden zusammenzuarbeiten.
Dr. Schlaginhaufen ist am 12. Dezember mit
dem Segelboot eines Chinesen nach der Insel
Lir, gegenüber von Lamussong, abgesandt worden.
Er soll nach einem Monat wieder zum Haupt-
lager stoßen. Damit sind alle Hauptinseln an
der Ostseite Neu-Mecklenburgs erschlossen.
Kolonialwirtschaftliche Mitteilungen.
HKolonlalwirtschaftliche AKusbliche.“)
In den früheren Aufsätzen ist der Versuch
gemacht worden, auf statistischer Grundlage klar-
zustellen, welche Bedeutung einer wirtschaftlichen
Entwicklung unserer Kolonialgebiete für die deutsche
Volkswirtschaft und insbesondere für die Arbeits-
verhältnisse unserer Industrie zukommt. Aus-
gehend von dem Gesichtspunkte, daß die Er-
schließung eigener Produktionsgebiete für
gewerbliche Rohstoffe wie für Nahrungs= und
*) „Kolonialwirtschaftliches"'VIII. Aus dem „Reichs-
Arbeitsblatt“, Dezember 1908. Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1908,
Nr. 22 S. 1114 ff. Dic sämtlichen, auch hier fortlaufend
abgedruckten Aufsätze sind socben vom Kolonialwirt-=
schaftlichen Komitee unter dem Titel: „Unsere
Kolonialwirtschaft in ihrer Bedenutung für
Industrie und Arbeiterschaft“ als Broschüre her-
ausgegeben worden (Preis für das Einzelheft 50 Pf.:;
bei Bezug von mindestens 100 Eremplaren tritt Preis-
ermäßigung cin).
Genußmittel die Arbeitsbedingungen unserer In-
dustrie und die Lebenshaltung der Bevölkerung
verbessern würde, ist gezeigt worden, inwieweit
die deutschen Schutzgebiete schon gegenwärtig
diesen Aufgaben gerecht werden können. Es ist
ferner auf die jetzt bereits wahrnehmbaren Ansätze
hingewiesen worden, durch weitere Hebung der
wirtschaftlichen und Verkehrsverhältnisse in den
Kolonien auch deren Kaufkraft zu erhöhen und
damit der Industrie neue Absatzgebiete und den
Arbeitern vermehrte Erwerbsgelegenheit zu eröffnen.
Es bleibt nunmehr noch die wichtige Frage
zu untersuchen: Besteht begründete Aussicht,
daß die an die wirtschaftliche Erschließung
der Kolonien geknüpften Hoffnungen sich
verwirklichen lassen?
Die Entwicklung der Ein= und Ausfuhr
seit dem Jahre 1896 für unsere sämtlichen
Schutzgebiete zeigt zunächst die nachstehende Tabelle:
Handel der Schutzgebiete von 1896 bis 1907. (Kalenderjahre.)
Werte in Millionen Mark.
1800 1897 1808 1800 1900/ 190,1 10902 1003 1004/10065 1006 1907
" I . :
Einfuhr.
Ostafrika 366 8.94/ 11.35 1082 12. o31 251 3886 11,10 1434 1 17.65 25.15 23.51
Kamerun 5.36 6.33 9.,30 11.13 1425 9.40 13,39 9,61 9, 38 13,47 13, 31 17.30
Togo!) 1,89 1.0% 2,49 3.281 3.52 4.72 6,21 6.10 6.00 7,761 6.13 6.70
Südwestafrika). 4,399 4,89 5.87 8.94 * 10,08 8,57 7,93 10,06 23.,63 68.68. 32,.10
Südsce .)0 * 3,65] 3,08 4,371 4.45 5. 6,05 5,80) 8.86 8.38 8.54
Summe 20, so 2214 32, 59 37 82 41, 14 38,16 12,.91 41,#1 46.48 71,37 121,90 88,75
A u sfn r r.
Ostafrika 4.12 4.94 4.33 3944 429 462 5.28 7.05, 8.95 9.95 10,00 12.50
Lamerun 3,.96 3.38 4,60, 4.84 5,89, 6,26 6,05 1,57, 8.02 9,.31 9,95, 15.89
Togo 1.0605 0.77) 14r 2,58. 3.06 3,69 4,19 3,62 3,55 3.96 4,20 5.92
Südwestafrika?) 1.25 1,25 0.92 1,10 0.91 1.24 2,21 3.14 0, 0 70 0,22 00,38 1.62
Südsee H20568 2.00 2.83 3.57| 3.78 3.881 3,92 4,.40 5.64 5.21
Summe 1098 103 1400 15,06 16,98 19.38 22,11 25,56 24T4, 274 31.16 41.17
l « s - s - .
» 1 Für Togo enthält die Handelsstatistik seit 1906 in allen Tabellen die Einfuhrwerte ohne die von
den Waren entrichteten Zollbeträge, die Handelsstatistik für die früheren Jahre dagegen einschließlich dieser
Zollbeträge.
:) Die Zahlen aller Tabellen für das Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika für die Jahre 1904
und 1905 umfassen nur die in das Schutgebiet ein= und ausgeführten Privatgüter ohne die Regierungs-
güter,
während die Zahlen seit 1906 und für die übrigen Schutzgebiete die Regierungsgüter mitenthalten.