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Die Ausfuhr von Schnittabak betrug: ins-
gesamt 160 459 (111 656) kg, davon gingen
nach Frankreich 25 323 (25 261), den Vereinigten
Staaten 36 735 (22 810), Kolumbien 21 691
(5531) kg.
Der Wert betrug in Dollar durchschnittlich
für: den Ballen Tabak 55,33, das Tausend Zi-
garren 65,00, das Tausend Päckchen Zigaretten
29,00, 1 kg Schnittabak 0,82. Somit betrug
der Ausfuhrwert in Dollar im Jahre 1908 für:
Rohtabak 18 354 420, Zigarren 12 275 040, Zi-
garetten 295 883, Schnittabak 131 576, zusammen
31 056 919.
Um einen Überblick über den Wert der kuba-
nischen Gesamttabakernte im Jahre 1908 zu finden,
muß dem Exportwert der Wert des Tabaks hinzu-
gerechnet werden, der im Inlande verbraucht
wurde. Nach den Einnahmen aus der Verbrauchs-
steuer für Tabak wurden auf Kuba verbraucht:
148 165 400 Stück Zigarren, 202 607 008 Päck-
chen Zigaretten und 279 176 kg Tabak.
Da der im Inlande verbrauchte Tabak meist
billig ist, beläuft sich der Wert des Inland-
verbrauchs, wenn man durchschnittlich für: das
Tausend Zigarren 45 3, Tausend Päckchen Zi-
garetten 22 83, 1 kg Schnittabak 0,50 3 rechnet,
für Zigarren auf 6 667 443 85, Zigaretten auf
4 457 354 5, Schnittabak auf 139 588 3, zu-
sammen auf 11 264 385 S. Rechnet man hierzu
den Tabak, der zum Verbrauche kommt, ohne der
Verbrauchsteuer unterworfen zu sein, d. h. der
von den Tabakpflanzern auf dem Lande geraucht
und in den Zigarrenfabriken von den Zigarren-
arbeitern für den eigenen Gebrauch verwendet
wird usw. und der etwa mit 2 500 000 58 zu
bewerten ist, so stellt die Tabakernte von 1908
einen Gesamtwert von rund 42 Millionen
Dollar dar.
Die Tabakernte 1908 war im großen und
ganzen besser als die Ernte 1907, da der Tabak
unter günstigeren Witterungsverhältnissen gepflanzt
und geerntet worden war und ein ausgereiftes
Blatt lieferte. Die Ernte war erheblich größer
als die Ernte im Vorjahre. In der Beschaffenheit
fiel die Ernte etwa zu 40 v. H. gut bis fein, zu
60 v. H. mittelmäßig bis schlecht aus, sie lieferte
also auch in diesem Jahre keine besonders gute
Ware. In der Vuelta Abajo ergab der Tabak
zu einem ziemlich großen Teile ein Blatt, das
mit „volado“ (d. h. zu leicht, leblos, papierig)
bezeichnet wird. Das trifft besonders für die
Tabake der „tierra llana“ (Flachland) zu, die
für reine Havannazigarren Verwendung finden.
In den Distrikten Lomas, Semi-Vuelta und
Partidos fanden sich viele Tabake mit mangel-
haftem Brand. Schließlich wurde der Wert vieler
Vuelta Abajo= und Partidos-Tabake durch Wurm-
fraß beeinträchtigt. Infolge der äußerst mangel-
haften Ernte des Jahres 1907, wovon in Buelta
Abajo-Tabaken übrigens noch ein ziemlich großer
Posten unverkauft ist und selbst bei um 50 bis
70 v. H. herabgesetzten Preisen keine Käufer findet,
wurden die neuen Vuelta Abajo= und Partidos-
Tabake schlank im Markte aufgenommen, zumal
auch die Preise um ½ bis ½ billiger waren
als die künstlich hochgetriebenen Preise im Jahre
1907. Die Tampas-Fabrikanten, die keine Posten
vom alten Rohmaterial auf Lager hatten, kauften
von besten Blättern der diesjährigen Vuelta-Ernte
viel ein und verwandten die Ware so schnell wie
möglich in der Fabrikation. Der Trust und die
anderen Zigarrenfabrikanten, welche viele Anstände
wegen schlechter, sozusagen ungenießbarer Qualität
und Wurmfraßes in den Zigarren hatten (der
Trust allein soll mehrere Millionen Zigarren in-
folge Wurmfraßes für Zigarettenmaterial auf-
geschnitten haben), zeigten weniger Kauflust und
Kaufkraft als die großen Tampafabriken, und so
ist es gekommen, daß heute die Tampaindustrie
mehr als je im Aufschwung ist und die ein-
heimische kubanische Fabrikation die schlechtesten
Zeiten seit Jahrzehnten durchmacht.
Für Remedios-Tabake haben die bessere Reife
und die niedrigen Preise dem Vorjahre gegenüber
guten Erfolg gebracht. Während in Vuelta Abajo-
und Partidos-Tabaken kaum nennenswerte Mengen
für die Ausfuhr nach Deutschland in Frage
kommen und nur unterste, d. h. billigste Klassen,
hat die neue Remedios-Ernte sowohl in Unter-
klassen wie Oberklassen (erstere meistens für Brafil-
ersatz, letztere zu Einlage-, Auflege= und Deck-
zwecken) in Deutschland viel Anklang gefunden.
Durch den fast gänzlichen Ausfall der Tabak-
ausfuhr von der Ernte 1907 nach Deutschland
und Europa boten sich von vornherein gute Aus-
sichten. Trotz der gedrückten Geschäftslage in
Deutschland sind große Posten ausgeführt und
zum größten Teil schlank von zweiter Hand und
vom In= und Auslande aufgenommen worden.
In letzter Zeit haben Berichte über eine außer-
gewöhnlich große und gute Brasilernte die Preise
für Unterklassen in Havanna-Tabak sehr gedrückt.
—..
Die indische Baumwollernte 1908/09.
Das Schlußmemorandum über die indische
Baumwollernte für die Saison 1908/09, welches
am 18. Februar d. Is. veröffentlicht ist, baut
sich auf den aus den einzelnen Provinzen bis
zum 1. Februar d. IJs. eingegangenen Berichten
auf und gibt, soweit es möglich ist, Vergleiche
mit der Ernte im voraufgegangenen Jahre.
Die Saison ist nur verhältnismäßig zufrieden-
stellend verlaufen.