Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

W 398 20 
Tsadsee via Niger—Benue—Mao Kebi—Tuburi 
— Logone ist von berufeneren Federn so viel ge- 
schrieben worden, daß mir kaum etwas darüber 
zu sagen übrig bleibt. 
Ich bin mehrmals während der Hauptregen- 
zeit am Tuburi gewesen und habe feststellen können, 
daß selbst bei hohem Wasser eine Verbindung 
zwischen den Tuburisümpfen und dem Logone 
nicht besteht. Die Verbindung ist durch eine 
18 km lange Strecke bei Domo unterbrochen. 
Es dürfte jedoch bei dem am Tuburi reichlich 
vorhandenen Menschenmaterial nicht allzu schwierig 
sein, diese Strecke in einem halben oder einem 
ganzen Jahre so auszustechen, daß dort größere 
Kanus fahren könnten. Nur die hohen Katarakte 
südöstlich von Binder bilden insofern Schwierig- 
keiten, als dort eine Umschlagstelle eingerichtet 
werden müßte. 
r—G r—G 
* 
Möchten diese Zeilen durch das, was ich über 
den Charakter der Bongor-Heiden sagte, mit dazu 
beitragen, das Verständnis für die Behandlung 
von Eingeborenen zu heben, zu beweisen, daß 
diese Behandlung überall im Schutzgebiet ver- 
schieden sein muß, daß es also nichts Unsinnigeres 
gibt, als ein einheitliches Schema für die Be- 
handlung der Schwarzen aufszustellen. Möchten 
diese Zeilen ferner etwas — wenn es auch nur 
ein Scherflein ist — zur Kenntnis unserer schönen 
Tsadseeländer beitragen! 
MD 
Togo. 
Vom Bau der Hinterlandbahn. 
Februar 1909.) 
Am 28. Februar war der Stand der Bau- 
arbeiten folgender: 
Die Erdarbeiten sind fertiggestellt bis Kilo- 
meter 17,45, sodann in den Strecken Kilometer 
17,55 bis 17,8, Kilometer 18,35 bis 18,4, Kilo- 
meter 18,7 bis 18,9, Kilometer 19,2 bis 19,82, 
Kilometer 20,2 bis 27,17 mit Ausnahme der 
Brückenbaustelle bei Kilometer 24,1, Kilometer 
27,3 bis 38,75, Kilometer 39,25 bis 39,66, Kilo- 
meter 39,8 bis 39,95, Rilometer 40,0 bis 41,85, 
Kilometer 43,25 bis 43,35 und in Arbeit von 
Kilometer 17,8 bis 18,35, Kilometer 18,45 bis 
18,7, Kilometer 20,1 bis 20,2, Kilometer 27,17 
bis 27,3, Kilometer 38,75 bis 39,25, Kilometer 
411,85 bis 42,45 und Kilometer 43,9 bis 44,15. 
Im Februar wurden fertiggestellt 4,12 km 
gegen 6,66 km im Jannar. 
) Vgl. „D. Kol. Bl.= 1009. S. 271. 
  
Die gewölbte Brücke bei Kilometer 15,5 (3 m 
lichte Weite) ist fertig, desgleichen der gewölbte 
Durchlaß bei Kilometer 41,9 (m lichte Weite) 
bis auf die Abdeckung der Flügel; die Wiederlager 
der letzteren bestehen aus Bruchsteinmauerwerk, 
das Gewölbe aus Beton. Die Fundamente der 
gewölbten Brücke bei Kilometer 24,1 (3 m lichte 
Weite) sind hergestellt, das aufgehende Mauerwerk 
in Arbeit. Die drei Pfeiler der Schiobrücke 
bei Kilometer 17,5 (lichte Weite zweimal 25 m) 
sind bis auf 0,10 m unter Auflagerstein fertig- 
gestellt; das Eintreffen der eisernen Überbauten 
wird Ende März erwartet. Die Baugrube für 
das nördliche Widerlager der eisernen Brücke bei 
Kilometer 18,9 (12 m lichte Weite) ist ohne 
Spundwand ausgehoben; die Bangrube für das 
südliche Widerlager ist samt Spundwand einge- 
stürzt; die Wiederherstellungsarbeiten sind im 
Gange. Die bereits ausgehobenen Baugruben 
der gewölbten Brücke bei Kilometer 42,9 (4 m 
lichte Weite) sowie der eisernen Lilibrücke bei 
Kilometer 51,2 (18 m lichte Weite), deren süd- 
liches Fundament bereits auf 1 m Höhe herge- 
stellt war, sind infolge der täglichen heftigen 
Regen der zweiten Hälfte des Februar eingestürzt 
und werden von neuem ausgehoben. Der Bau- 
grubenaushub für die eiserne Kolobrücke bei Kilo- 
meter 46,6 (10 m lichte Weite) war in Arbeit. 
Die Baugruben wurden jedoch ebenfalls durch 
Regengüsse zerstört. 
Der vielfach gewundene Schiofluß tritt all- 
jährlich während der Regenzeit über seine Ufer 
und überschwemmt den etwa 1 km breiten tiefften 
Teil der Schioniederung. Die Baustelle der 
Bahnbrücke liegt 300 m westlich und 100 m süd- 
lich der Straßenbrücke. Zur Regelung des Hoch- 
wasserabflusses ist eine Verlegung des Flußbettes 
zwischen Bahn= und Straßenbrücke auf eine 
Länge von 370 m und oberhalb der Bahnbrücke 
auf eine Länge von 170 m nötig; die Sohlen- 
breite ist dabei zu 8m angenommen; die ziemlich 
umfangreichen Erdarbeiten sind im Gange. 
Das Gleis ist vorgestreckt bis Kilometer 17,4 
mit Sand unterbettet bis Kilometer 17,0. 
Das weitere Abteufen des Bohrloches bei 
Kilometer 17,26 wurde wegen Antreffen von 
Stein in einer Tiefe von 21 m ausgesetzt; eine 
neben dem Bohrloch angesetzte zweite Bohrung 
mit größerem Rohrdurchmesser erreichte bisher 
eine Tiese von 17m; zur Zeit werden Pump- 
versuche angestellt. 
Der Zufuhrweg zur Haltestelle Togblekophe 
bei Kilometer 17,3 ist abgesteckt und ausgelichtet. 
Ende Februar waren beim Bahnbau 1908 
von den Nordbezirken gestellte und 484 frei- 
willige zusammen 2392 Arbeiter beschäftigt: 
von freiwilligen Arbeitern trafen 59,7 v. H. auf 
und
	        
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