Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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gegenteiligen Verhaltens 
werden.“ 
Auf Barbados walten also — ähnlich wie 
auf zahlreichen pazifischen Inseln — Verhältnisse, 
die das Fehlen von Anopheles und damit von 
Malaria bedingen, die zur Zeit aber noch völlig 
dunkel sind. Sehr illustrativ sind die Verhältnisse 
auf der benachbarten Insel Trinidad, wo bös- 
artige Malaria herrscht. Duprey berichtet im 
„Journal of trop. Med. and Hyg.“ 1907, daß er 
in den Lagunen daselbst nie Moskitolarven ge- 
funden hat, wie er vermutet, wegen der Anwesen- 
heit zahlloser kleiner Fische, die aber mit den 
millions nichts zu tun hätten. In Gläsern ge- 
fangen, haben sie massenhaft Larven gefressen, 
auch ein Regenwasserbassin von Larven gesäubert. 
Weitere Folgerungen zieht der Verfasser nicht, 
da er keine thority) on mosquitocs" ist. 
Auf Java wurde zufolge einem Bericht von 
Terburgh (1907) von den Holländern in einem 
Festungsgraben der Festung Willem I ein Fisch 
»gabus« ausgesetzt. „Die Anopheleslarven ver- 
schwanden bald.“ Eine neuere Arbeit von Kiewiet 
de Jonge (1908) enthält Mitteilungen, wonach 
bei Batavia in den Fischteichen und Reisfeldern 
Anopheleslarven gefunden wurden. Der Ver- 
fasser verspricht sich nichts von Petrolisierung, 
Fischzucht usw. 
In Deutschland wird im Tropeninstitut in 
Hamburg seit Jahren gelehrt, daß kleine Wasser- 
ansammlungen mit wohlgebildeten Rändern die 
Tümpel= und Pfützenbildung verhindern, also 
Regenwassertonnen, Bassins, Springbrunnen, kleine 
Teiche durch Einsetzen von Fischen (auch Notonecta 
usw.) larvenfrei gemacht und gehalten werden 
können, und zwar durch Fische der verschiedensten 
Arten, in dubio von Goldfischen und anderen 
Cypriniden. Diesbezügliche Vorschläge hat auch 
Professor Dr. Otto für Togo unter zahlreichen 
anderen zur Mückenbekämpfung anläßlich der Gelb- 
fiebergefahr gemacht. 
Bekannt ist ferner, daß in Aquarien be- 
findliche Fische mit Mückenbrut gefüttert werden; 
so hat z. B. Bezirksamtmann Mezger einen ja- 
panischen Zierfisch, eine Makropodenart, zu Hause 
mit Mückenbrut gefüttert. Ahnliches weiß jeder 
Sportfischer und Fischzüchter zu erzählen, ähnliche 
Beobachtungen sind auch im „Amtsblatt für 
Kamerun"“ von Forstassessor Schorkopf und 
Dr. Fickendey mitgeteilt. 
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An der Hand dieses Materials wurde, um 
die Verhältnisse in Togo festzustellen, eine größere 
Anzahl (bisher 16 Arten) der in der Lagune bei 
Anecho vorkommenden Fische untersucht. Die 
von Fischern gelegentlich bei Fischzügen gefange- 
einwandfrei widerlegt 
  
nen kleineren Fische wurden in Eimern an- 
gebracht, in breite Glasschalen, Waschbecken und 
ähnliches gesetzt und mit Mückenlarven, und zwar 
Culex und Anopheles, Larven wie Puppen, ge- 
füttert. Die Larven wurden durch die Gesundheits- 
aufseher aus alten Kanus sowie Tümpeln der 
Halbinsel von Badji reichlich geliefert. Das Re- 
sultat war für alle untersuchten Fische, ohne 
Unterschied von Art und Größe (aus äußeren 
Gründen wurden nur solche bis zu 15 cm Länge 
verwendet), das gleiche. In der Zeit von wenigen 
Sekunden bis zu mehreren Minuten waren alle 
stets reichlich zugegebenen Larven und Puppen 
verschlungen. 
Um eine Art Sättigungsgrenze festzustellen, 
wurde ein Gefäß mit sechs kleinen Fischchen 
(sinkokpoloevi) mit etwa 100 bis 120 Larven 
beschickt. In zwei Minuten war etwa die Hälfte 
verschlungen. Nach einer halben Stunde war 
keine Larve mehr vorhanden. Dasselbe wurde 
noch dreimal wiederholt, immer mit dem gleichen 
Erfolg. Weitere Fütterungen waren aus Mangel 
an Larven nicht möglich. Die kleinen, nahezu 
glasartig durchsichtigen Fischchen von etwa 3 cm 
Länge waren schließlich ziemlich korpulent, der 
ganze Bauch war mit einer deutlich durchschim- 
mernden, scharf abgegrenzten Masse angefüllt. Die 
Verdauung schien etwas beschleunigt. Es hatten 
also in etwa drei Stunden sechs Fischchen über 
400 Larven vertilgt, ein Fischchen etwa 70 Larven. 
Es ist kaum denkbar, daß die millions von 
Barbados noch gefräßiger sind. 
Wie bereits erwähnt, wurden 16 Arten unter- 
sucht; von einer Ausdehnung der Untersuchungen 
auf weitere, in großer Zahl in der Lagune vor- 
kommende Fischarten wurde abgesehen, da einer- 
seits kaum ein Zweifel besteht, daß diese ebenfalls 
Larven fressen, anderseits im Zweifelsfall der 
Entscheid in wenigen Minuten durch einen Ver- 
such in vitro getroffen werden kann. 
Sämtliche Fische sind, was bei einem Fischer- 
volk selbstverständlich ist, den Eingeborenen genau 
bekannt und mit Namen belegt, die nie ver- 
wechselt werden. Diese Namen erscheinen für 
praktische Zwecke völlig genügend. Eine wissen- 
schaftlich zoologische Bestimmung müßte die ge- 
samte Fischfaung der Lagunen umfassen, was von 
anderen Gesichtspunkten aus sicher manch inter- 
essantes Resultat ergeben würde. Wie wenig 
Wert die wissenschaftliche Bestimmung einzelner, 
aus dem Zusammenhang herausgerissener Fisch-- 
individuen hat, zeigt der erwähnte million, dessen 
zoologischer Name Girardinus pocciloides nicht 
einmal die große Familie erraten läßt, der er 
im System zuzuteilen ist. 
Aus der Reihe der untersuchten Fische wurden 
einige ausgewählt, die sich durch verschiedene
	        
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