Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

G 441 20 
  
  
B 
  
  
  
  
  
nichtamtlicher Teil 
  
  
  
  
  
  
  
Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
Togo. 
Ein Bauritvorzommen im südlichen Togo. 
Von Dr Koert, Bezirksgeologen an der Königlichen 
Geologischen Landesanstalt zu Berlin. 
Bei der vom Gouvernement veranlaßten geo- 
logischen Durchforschung Togos in den Jahren 
1904 bis 1908 wurde auch den lateritischen 
Verwitterungsprodukten der Gesteine eine beson- 
dere Beachtung geschenkt, um, wenn möglich, 
solche unter ihnen ausfindig zu machen, welche 
sich als Rohmaterial für die Darstellung von 
Tonerdehydrat und von Aluminium eignen 
könnten. Diese Hoffnung hat sich für eine Reihe 
von Proben erfüllt, die von der Gipfelpartie des 
Agu stammen, jenes an 1000 m Meereshöhe 
erreichenden Gebirgsstockes, dessen Fuß die Bahn 
Lome — Palime berührt. Das Hauptgestein des 
Agu ist (nach den Bestimmungen meines Kollegen 
Dr. Finckh) ein Gabbro, welcher an den Hängen 
zu einem fruchtbaren Rotlehm verwittert ist und 
aus diesem eluvialen Mantel hier und da in 
Gesteinsklippen durchragt. 
Dagegen weisen die Gipfelpartien des Ge- 
birges allem Anscheine nach in größerer Ver- 
breitung eine Decke von steinartig erhärtetem 
Laterit oder Bauxit auf, augenscheinlich das End- 
produkt der tropischen Verwitterung des Gabbros. 
So konnte ich auf und an der Baumannppitze, 
wie der westliche Agugipfel heißt, folgende Bauxit-- 
varietäten sammeln: 
1. Dichte, schwere, zinnoberrote und daher 
wohl an rotem Eisenoxydhydrat reiche Gesteine, 
die auf den spärlichen Hohlräumen Schwarten 
von Brauneisen und winzige wasserhelle, noch 
näher zu untersuchende Kryställchen zeigen; 
2. löcherige, feste, gelbbraune, stellenweis 
braunrot gefleckte Gesteine von mattem Bruch. Da 
dies Gestein seinem Aussehen nach einen höheren 
Tonerdegehalt vermuten ließ, so wurde es im 
Königlichen Materialprüfungsamt, welches auch die 
übrigen hier mitgeteilten Analysen ausgeführt hat, 
untersucht und ergab folgende Zusammensetzung: 
  
Kieselsäure 0,92 v. H. 
Eisenoxyd. 18,01 „ 
Tonerde 52,16 
Titansäure 1, 23 
hygroskopisches Wasser . 0,97 
chemisch gebundenes Wasser 26,11 
Summe 99,40 v. H.; 
  
3. eine dritte Varietät steht in der Mitte 
zwischen den beiden vorhergehenden, indem in 
matter, gelb= bis rotbrauner, ziegelsteinartiger 
Grundmasse schalig gebaute Kügelchen und Knauern 
von rotbraunem Eisenoxydhydrat eingebettet sind. 
Eine derartige Probe ergab bei der Analyse: 
  
Kieselsäure 1,39 v. H. 
Eisenoxyd. 30,417 
Tonerde 45,600 
Titansäure 1,17 — 
hygroskopisches Wasser 0,64 - 
chemisch gebundenes Wasser 19,74 
Summe 99,01 v. H.; 
4. endlich tritt noch eine vierte, feste, löcherige 
Gesteinsvarietät auf, welche durch ihre matte hell- 
gelbe Farbe einen hohen Tonerdegehalt verriet, 
leider aber daneben von einem Netz von opal- 
oder chalzedonartiger Kieselsäure durchtrümert 
wird, so daß die Analyse einen beträchtlichen 
Gehalt dieser bei der Verarbeitung des Bauxits 
unerwünschten 1) Substanz aufwies: 
  
Kieselsäure 20,57 v. H. 
Eisenoxyd. 1,66 
Tonerde 53, 25 
Titansäure 0,20 - 
hygroskopisches Wasser 00,48 = 
chemisch gebundenes Wasser 21,63 
Summe 97,79 v. H. 
Für die Verarbeitung auf Tonerde dürften 
demnach wohl nur die unter 2. und 3. besprochenen 
Varietäten geeignet sein, welche einen Tonerde- 
gehalt von 45,6 bis 52,1 v. H. bei einer Gesamt- 
menge von 2,15 bis 2,56 v. H. Kieselsäure und 
Titansäure aufweisen. 
Auch der östliche Agugipfel, der nach 
Dr. Gruners neueren Feststellungen der höchste 
Gipfel des ganzen Stockes sein soll, dürfte eine 
ähnliche Bauxitdecke wie die westliche Baumann- 
spitze aufweisen, doch habe ich darüber keine 
Beobachtungen anstellen können. Wohl aber fand 
ich etwa 1,3 km östlich von der Baumannspitze 
auf dem Wege von Oagbe nach Djigbe in der 
Nähe der Wasserscheide einen festen löcherigen 
Laterit von folgender Zusammensetzung: 
1) Krusch: Untersuchung und Bewertung von Erz- 
lagerstätten 1907, S. 320. 
 
	        
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