Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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eine Hütte ab, zu größeren Kämpfen kommt es 
jedoch aus Furcht vor der Regierung nicht. Beide 
Häuptlinge sprechen englisch und find in Herberts- 
höhe bzw. Ralum und Matupi gewesen. Die 
kräftigere Sippe ist die des Jimmy, die allerdings 
den kleineren Landbesitz hat. Ich bin der Mei- 
nung, daß die älteren Anrechte auf die Insel der 
Sagonsippe zustehen und daß die Jimmysippe 
eingewandert ist, was allerdings lange her sein 
mag. Die Feindseligkeit der beiden Sippen hat 
manche nachteilige Folgen. 
Da die Leute sich manchmal gegenseitig die 
Plantagen beschädigen, werden nicht genügend 
Feldfrüchte gebaut. Paak erhält viel Sago vom 
Festlande zum Lebensunterhalt, da die eigenen 
Bestände zu klein sind. Bleibt nun infolge von 
schlechter Witterung die Sagolieferung vom Fest- 
lande aus, dann besteht das Hauptgeschäft des in 
Paak handelnden Chinesen der Firma Hernsheim 
& Co. darin, daß er Kopra gegen Sago ein- 
handelt. 
Da sich keine Partei schwächen will, so wollen 
die Leute sich auch nicht anwerben lassen. Das 
ist sehr schade, denn von Paak könnte mancher 
kräftige Mann zur Arbeit rekrutiert werden. Auf 
Paak befinden sich drei Dörfer, und zwar das 
Dorf des Jimmy Moggara mit etwa 35 bis 
40 Hütten, die Dörfer des Sagon Wallun und 
Habei; ersteres hat etwa die Größe von Mog- 
gara, während in Habei nur fünf Hütten stehen, 
in welchen die Verwandten des Onkels von Sagon 
leben. Weitere Ansiedlungen existieren auf Paak nicht. 
Die Gesamtgröße von Paak beträgt rund 
824 ha. Die Insel ist 9300 m lang’ bei einer 
Durchschnittsbreite von 890 m. Die schmalste 
Stelle der Insel ist 330 m, die breiteste Stelle 
Hakei) 1,5 km breit. 
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Die Eingeborenen beider Parteien scheinen 
nicht gewillt zu sein, Teile der Insel zu verkaufen. 
Als Grund geben sie ungenügende Bewegungs- 
freiheit und die Furcht vor dem Verlust ihrer 
Fruchtbäume an; die Insel habe auch nicht ge— 
nügend jungfräulichen Boden zur Anlage neuer 
Plantagen. Es ist allerdings richtig, daß zur 
Anlage von Jam= und Taroplantagen der Ko- 
rallenboden und der steinige Grund nicht genügt, 
während er zur Kokoskultur geeignet ist. 
Die Insel besteht, wie schon erwähnt, zu etwa 
3#P (das sind etwa 250 ha) aus Sekundärwald 
mit größeren und kleineren Kokosbeständen. Die 
Palmen tragen gut, jedoch sind die Nüsse sehr 
klein. Im Verhältnis zu den Kokosbeständen ist 
die Kopraproduktion gering; sie erreicht 50 bis 
55 Tonnen im Jahre. Es könnte entschieden 
das Doppelte an Kopra produziert werden; die 
Eingeborenen liefern jedoch nicht mehr, als sie 
unumgänglich zum Erwerb von Tabak, Pfeifen 
und Sago gebrauchen. 
Der tägliche Kokosnußverbrauch ist nach meinen 
Erkundigungen sehr groß, zumal da die Einge- 
borenen über ungenügende Jam-, Taro= und 
Sagobestände verfügen. Außerdem bildet einen 
Haupttanschartikel gegen Sago das Kokosöl, dessen 
Bereitung große Mengen von Kokosfrüchten er- 
fordert. Die Eingeborenen erzählten mir, daß 
sie lieber aus 20 Kokosnüssen Ol herstellen, als 
diese gegen eine Stange Tabak verkaufen. Die 
Sagonahrung geht ihnen über den Tabak. 
Wenn auf Paak keine Eingeborenen lebten 
und die alten Bestände sachgemäß durchgereinigt 
und zwischengepflanzt würden, dann könnte die 
Insel 250 bis 300 Tonnen Kopra im Jahre 
produzieren. 
Kolonialwirtschaftliche Mitteilungen. 
Aus dem Krbeitsbereich des Holonial-- 
Wirttschaftlichen Komitees.“) 
Unter Beteiligung von Vertretern industrieller 
und kaufmännischer Körperschaften, der kolonialen 
Wissenschaften und des Reichstags, sowie in An- 
wesenheit von Vertretern des Reichs-Kolonialamts, 
des Reichsamts des Innern und des Handels- 
ministeriums haben unter dem Vorsitz von Karl 
Supf am 12. und 13. Mai die Frühjahrs- 
vorhandlungen des Kolonial-Wirtschaftlichen Ko- 
mitees stattgesunden. Über die Tagung ist ein 
Bericht erschienen, dem wir die nachstehenden 
Einzelheiten entnehmen. 
) Agl. „D. Kol. Bl.“ 1008, Nr. 23, S. 1100 ff. 
  
Bergbau. 
Die Diamantfunde in Deutsch-Südwestafrika 
und weitere neuere Entdeckungen von nutzbaren 
Mineralien in den Schutzgebieten haben erfreuliche 
Aussichten für die wirtschaftliche Hebung unserer 
Kolonien eröffnet und den kolonialen Bergbau in 
den Vordergrund des Interesses gestellt. Der 
heutige Stand des Bergbaues in den 
deutschen Kolonien ist nach einem Berichte 
des Diplom-Ingenieurs Kuntz kurz folgender: 
Südwestafrika galt von jeher als reich an 
nutzbaren Mineralien. Die Ausbeute an Diamanten, 
die bis Ende vorigen Jahres ungefähr 120 000 
Steine im Werte von 1 110 000 J“ betrug, ist
	        
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