Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

E 546 20 
Die Produktionskosten stellen sich in Pernam- 
buco pro Ton Zucker auf etwa 150 Milreis, die 
Ausgaben betragen 
für die zur Herstellung einer Tonne 
Zucker notwendigen 11,1 Tons 
— 7,4 Carload à 1500 kg 
Zuckerrohr à 10 Milreis 74 Milreis 
Arbeitslöhne 12 = 
Transportkosten des Juckerrohrs, 
Abschreibungen auf Manschinen, 
½ r 
Gebäude usiw. 45 = 
Seäcke et 10 - 
-Fracht bis Recifeß ... 9 
  
zusammen . . 150 Milreis 
In Säo Paulo betragen die Produktionskosten 
pro Ton Zucker ab Fabrik etwa 165 Milreis. Dort 
stellt sich das Zuckerrohr pro 1000 kg auf 5 Mil- 
reis. Die Kosten pro Ton Zucker stellen sich wie 
folgt: 
16R Tons Zuckerrohr à 5 Milreis 
Anfuhr zur Fabrik pro Ton 2 Mil- 
88⅛ Milreis 
  
ress 33/ -- 
Arbeitslöhne, Abschreibungen auf 
Maschinen, Gebäude usw. 33/½/ = 
für Säcke . ...10 - 
zusammen ctwc1..1(55Milreiö 
Hierzu kommt die Fracht bis Santos, welche etwa 
80 Milreis pro Ton beträgt. 
Die Arbeitslöhne wechseln in Pernambuco, je 
nachdem Arbeiter aus dem Hinterlande zuströmen. 
Für Männer wurden pro Tag 700 bis 1000 Reis 
und für Frauen 400 bis 700 Reis gezahlt. Im 
Staate Säo Paulo, wo man hauptsächlich auf zu- 
gewanderte italienische Arbeiter angewiesen ist, zahlt 
man etwa 2 Milreis pro Tag. 
Der größte Teil der Zuckerproduktion des 
Staates Pernambnco, und auch ein Teil aus Alagoas, 
geht nach Recife, um von dort entweder dem inlän- 
dischen Konsum zugeführt oder exportiert zu werden. 
Während früher auf dem inländischen Zucker- 
markt eine scharfe Konkurrenz bestand, ist in den 
letzten Jahren zwischen den Interessenten eine Kon- 
vention zustande gekommen, die den Zweck hat, die 
Zuckerpreise im Inlande bochzuhalten und den Über- 
schuß der Produktion in das Ansland zu exportieren. 
Infolgedessen stellte sich der Inlandpreis im letten 
Jahre recht lohnend. Nach einem Preisverzeichnis 
des Kommissionshauses G. Afonso & Co. in Rio de 
Janeiro, vom 20. Juli 1907, stellte sich der Zucker 
auf 400 bis 500 Reis pro Kilo, während der unter 
dem Namen Demarara von Recife zum Erport 
gelangende bräunliche Zucker mit 200 Reis pro 
Kilo verkauft wurde. 
Nach der Statistik der Handelsvertretung in 
Recife betrug der Export an Zucker aus Pernam- 
buco 1904/05 (1. Oktober bis 30. September): 
  
  
nach Europa 3 040 Tons 
.-Nordamerika . .926o- 
-brasilianischen Staaten 105 685 = 
zusammen 117 990 Tons. 
1905/06 
nach Europa 30 125 Tons 
Nordamerika . .4679- 
-branltamschen Staaten.126312- 
  
.161116Tous. 
Außer von Pernambuco wird aber auch von 
Maceio im Staate Alagoas direkter Export betrieben. 
Es wurden nach der gleichen Statistik von dort aus 
geliefert: 
1904/05 
nach dem Ausland 
berasilianischen Häfen. 
zusammen. 
zusammen. 
12 307 Tons 
21 3383 
33 615 Tons. 
  
1905/06 
nach dem Ausland. . 28 025 Tons 
.borasilianischen Häfen. 17 0566 = 
  
45 081 Tons. 
„Bra- 
zusammen. 
Der gesamte Zuckerexport betrug nach der 
zilian Review“: 
190 37746 Tons 
1906 86 855 
Hauptabnehmer waren Großbritannien und die Ver- 
einigten Staaten von Nordamerika. 
Branntwein. 
Die Branntweinproduktion hängt eng mit der 
Zuckerproduktion zusammen und wird in Brasilien 
fast in allen Staaten betrieben. Als Rohmaterial 
kommt fast ausschließlich das Zuckerrohr zur Ver- 
wendung, indem entweder der ganze Saft des 
Rohrs oder nur die Melasse, der Rückstand bei 
der Zuckergewinnung, dazu verwendet wird. Die 
inländische Produktion genügt jedoch nicht, um den 
Alkoholkonsum des Landes vollständig zu decken: 
nach der „Brazilian Review“ wurden im Jahre 
1906 an alkoholischen Getränken noch 813,659 kg 
im Werte von 1 193 025 Milreis importiert. 
In den Staaten, in welchen der Zuckerrohranbau 
keinen großen Umfang hat, wird meist das ganze 
Rohr aus Branntwein verarbeitet. 
Man kann zwei Arten von Brennereicn unter- 
scheiden, nämlich solche, die nur Trinkbranntwein 
von etwa 58 v. H. Alkoholgehalt herstellen, der 
unter dem Namen Cachaca in den Handel kommt, 
und andere, die einen hochgradigen Branntwein 
von etwa 90 v. H. Alkoholgehalt produzieren. Dieser 
dient, mit Wasser herabgesetzt, unter dem Namen 
Aguardente, ebenfalls Trinkzwecken, wird aber sonst 
zu Breun= und technischen Zwecken verwendet. Nur 
in Ausnahmefällen werden in ein und derselben 
Brennerei beide Arten von Branntwein hergestellt.
	        
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