fieber und Darmstörungen. Von dem weißen
Personal der Baununternehmerin waren bis
27½ v. H., von dem schwarzen Personal etwa
17 v. H. erkrankt.
Die farbigen Arbeiter (Träger und Boten)
unter der amtlichen Bauaufsicht erhalten laut
Kassenausweis folgende Löhne:
à) Baustrecke:
Monatslohn 11 bis 12 Rup.
Poscho täglich 20 H. = 6 Rup.
b) Vorarbeitenabteilung:
Monatslohn 11 Rup.
Poscho täglich 15 H. = 4,5 Rup.
Nach der Arbeiterzahl ergibt sich eine monat-
liche Ausgabe von 16,8 Rup. für die reinen
Lohnkosten.
Im Berichtsmonat setzte die große Regenzeit
ein. Die Dämme haben im allgemeinen die
Regenperiode gut überstanden; die vorgekommenen
Beschädigungen können ohne wesentliche Schwierig-
keiten behoben werden.
Wegen Unfahrbarkeit der Umfahrungen am
Mkatta infolge starker Regengüsse wurde der Ver-
kehr der Arbeitszüge am 17. und 18. April
eingestelltt während der übrigen Zeit konnte er
nur unter Beobachtung der größten Vorsicht auf-
rechterhalten werden.
Am 1. Juni soll die Strecke Morogoro —
Kimamba für den vorläufigen Betrieb eröffnet
werden. Bis jetzt war auf der fertigen Strecke
nur ein Betrieb für Bauzwecke eingerichtet.
Der Automobilverkehr ruhte. Der Auto-
mobilweg von Kilometer 110 bis Kidete ist
hergestellt.
Die Tendaguru-Expedition.
Im Frühjahr dieses Jahres sind, wie damals
durch die Tagespresse gemeldet wurde, die Geo-
logen Dr. Janensch und Dr. Hennig nach
Deutsch-Ostafrika ausgereist, um an der Spitze
einer zu diesem Zwecke gebildeten wissenschaft-
lichen Expedition die Saurier-Fundstätte
zu erforschen, die vor mehreren Jahren auf dem
Tendaguru-Plateau (westlich von Lindi) ent-
deckt und schon 1907 von dem bekannten Geo-
logen Professor Dr. Fraas-Stuttgart besucht
worden ist. Professor Dr. Fraas kam damals
mit den ersten Fundproben in die Heimat zurück.
Die soeben eingetroffenen ersten Reise-
berichte der beiden genannten Gelehrten lauten
sehr günstig und berechtigen zu der Hoffnung,
daß das Unternehmen den gewünschten Erfolg
haben wird. Die Briefe sind vom 18. und
24. April datiert.
688
0
Dr. Janensch schreibt:
„Am 6. April trafen wir mit Dampfer „Feld-
marschall“ in Lindi ein. Infolge vorbereitender
Schritte Sattlers') erwarteten uns bereits etwa
100 Träger, 50 weitere überließ uns das Be-
zirksamt. Im ganzen setzten wir 162 Mann in
Bewegung, von denen 40 zwei Tage voraus-
geschickt wurden, um das Lager herzurichten. Am
12. April erfolgte der Abmarsch. Ursprünglich
wollten wir den gleichen Marsch machen wie
Fraas. Doch war der Weg durch Regen so auf-
geweicht, daß am zweiten Tage die Route auf
Rat Sattlers geändert wurde und wir den Marsch
auf dem besseren, trockenen Wege über das Noto-
plateau einschlugen. Nach fünf Marschtagen er-
reichten wir am 16. April den Tendaguru; ein
Lagerplatz war bereits hergerichtet. Die beiden
ersten Tage wurden zu orientierenden Ausflügen
benutzt. Wir konnten uns gleich davon über-
zeugen, haß sich die Saurierknochen in weiter
Ausbreitung in der Umgebung des Tendagurn
finden und bekamen den Eindruck, daß die Knochen
ein bestimmtes Niveau einhalten, denn an den
Hängen stießen wir fast stets in dem vermuteten
Niveau auf solche. Die Vermutung von Fraas,
daß mehr oder weniger zusammenhängende Skelette,
vielleicht auch ganze Skelette vorkommen, können
wir bestätigen. Die zahlreich zusammen unter-
liegenden großen Knochen deuten darauf hin.
Am zwanzigsten Tage begannen wir mit der An-
lage eines Schürfgrabens, fünf Minuten südlich
von unserem Lager.
Die Verhältnisse möge die Skizze veranschau-
lichen.
Unter einer ganz flachen Kuppe zieht sich die
Knochenschicht anscheinend ganz dicht, höchstens
vielleicht 3 m unter dem höchsten Punkt, hin.
Wir setzten den Graben an der nördlichen Ab-
dachung an einer Stelle an, wo Fraas einen
Wirbel erbeutet hatte und noch mehrere andere
zutage lagen. Außerdem wurden an dieser Stelle
zur Auffindung weiterer Reste des herauswitternden
Skeletts größere Flächen freigelegt. Wegen der
Lage unmittelbar unter der Oberfläche sind die
Knochen dieses Skeletts zum Teil stark angewittert.
Gut erhalten sind eine Tibia, mehrere Schwanz-
wirbel und eine Anzahl Rippen, während zwei
Femora unvollständig sind, ebenso anscheinend
das noch nicht ganz aufgedeckte Becken und eine
Skapula. In dem Schürfgraben stießen wir auf
einen Radius nebst Ulna und einen Handwurzel-
*) Ingenieur Sattler ist der Entdecker der
Saurier-Fundstätte.