G 731 20
betrieben werden kann. Der südliche Überbau
ist fertig genietet und bereits auf seine endgültigen
Auflager gelegt. Die Nietarbeiten an dem fertig
montierten nördlichen Uberbau sind in vollem
Gange. Zu gleicher Zeit wird der südliche
Uberbau durch Verlegen der Gleisschwellen und
durch Fertigstellung des landseitigen Anschlusses
zur Aufnahme des Gleises vorbereitet.
Der Zustand der Brücke in Kilometer 18,9
(12 m lichte Weite) hat sich gegen den vorigen
Monat nicht geändert. Die schon seit längerer
Zeit fertiggestellten Widerlager harren der Auf-
nahme des eisernen Uberbaues, der alsbald nach
Fertigstellung der Schiobrücke an Ort und Stelle
mit Eisenbahnwagen transportiert und mittels
fahrbarer Kräne verlegt werden wird.
Der Durchlaß in Kilometer 46,0 (2 m lichte
Weite) ist nahezu fertig geworden. Es sind nur
noch kleinere Restarbeiten übrig geblieben, die in
wenigen Tagen gemacht sein werden.
Die Arbeiten an der Kolobrücke in Kilo-
meter 46,5 (10 m lichte Weite) sind inzwischen
wieder ausgenommen worden. Heftige Regengüsse
hatten seinerzeit, wie bei mehreren anderen Bau-
werken, die bereits ausgehobenen Baugruben
wieder zugeschlemmt und zur Unterbrechung der
Arbeiten gezwungen. Das Fundament für das
südliche Widerlager ist fertiggestellt, mit dem auf-
gehenden Mauerwerk ist begonnen. Am nördlichen
Widerlager ruhen zur Zeit noch die Arbeiten.
Beim Durchlaß in Kilometer 49,1 (Zm lichte
Weite) wird an den Fundamenten gemauert.
An der Lilibrücke in Kilometer 51,2 (18 m
lichte Weite) sind die Maurerarbeiten am süd-
lichen Widerlager, die lange Zeit aus demselben
Grunde wie bei der Kolobrücke ruhten, wieder
aufgenommen worden. Das Mauerwerk ist bis
nahezu zur Höhe der Unterkante der Auflager-
steine gediehen. Die Baugrube des nördlichen
Widerlagers wird ausgeschachtet.
Bei dem Durchlaß in Kilometer 54,5 (2 m
lichte Weite) wird an dem Fundamentmauerwerk
gearbeitet.
Die Miderlager der Kunibrücke in Kilometer
55,3 (14 m lichte Weite) sind aus Bruchsteinen
bis zur Unterkante der Auflagersteine hochgeführt.
Beim Durchlaß in Kilometer 58,6 (4m lichte
Weite) ist das Fundamentmauerwerk bis zur Höhe
der Durchlaßsohle fertiggestelltt mit dem auf-
gehenden Mauerwerk ist begonnen.
Mit der Ausschachtung der Fundamente für
den gewölbten Durchlaß in Kilometer 59,5 (4m
lichte Weite) ist angefangen.
Die Erdarbeiten an der Schiokorrektion
werden weiter betrieben. Die Abgrabung unter
dem närdlichen Uberbau, der als Flutöffnung
dient, ist fertiggestellt, so daß das Hochwasser
sicher abgeführt wird. Die Korrektion des eigent-
lichen Flußbettes beiderseits der Brückenbaustelle
sowie die Aushebung neuer Flußläufe weiter
oberhalb und unterhalb, die den Wasserabfluß
in gleichmäßiger Linienführung regeln, sind in
der Ausführung begriffen.
Zur Regelung der Wasserführung sind ähn-
liche Korrektionsarbeiten auch beim Kolo,
Lili und Kuni nötig geworden. An allen drei
Flußkorrektionen wird zur Zeit gearbeitet. Wenn-
gleich sie bei weitem nicht in dem umfangreichen
Maße erforderlich sind wie beim Schio, so ver-
brauchen sie doch eine Menge Arbeitskraft, die
den Erdarbeiten zur Herstellung des Bahndammes
entzogen werden muß.
Anfang Mai waren beim Bahnbau 2552
Pflichtarbeiter beschäftigt. Von diesen kamen
am 10. Mai 250 Manguleute nach Ablauf ihrer
sechsmonatigen Vertragszeit zur Entlassung. Am
14. Mai kamen neue 250 Kabures hinzu, so daß
Ende Mai wieder 2552 Pflichtarbeiter beschäftigt
wurden. Außer diesen waren 369 freiwillige
Arbeiter eingestellt, von welchen 171 (also
46,4 v. H.) aus dem Bezirk Lome = Land,
47 (12,7 v. H.) aus Misahöhe, 69 (18,7 v. H.)
aus Anecho, 37 (10 v. H.) aus Atakpame,
1 (0,2 v. H.) aus Mangu, 27 (7,3 v. H.) aus
Sokode, 10 (2,8 v. H.) aus englischen, 3 (0,8 v. H.)
aus französischen und 4 (1,1 v. H.) aus anderen
Gebieten stammen.
Die Zahl der Vorleute hat sich nicht geändert.
Das Verhalten der Arbeiter gab zu Klagen keinen
Anlaß. Die Lebensmittel= und Wasserversorgung
machte keine Schwierigkeiten.
Es starben im Monat Mai neun Arbeiter,
und zwar drei an Dysenterie, einer an Bauchfell-,
einer an Lungenentzündung und einer an Leber-
abszeß; drei vorübergehend bei Sprengarbeiten
an der Inlandbahn beschäftigte Akpossoleute ver-
unglückten bei einem Sprengunfall.
Die Forschungsexpebition Frobenius in Togo.
Am 27. Mai hat die Deutsche inner-
afrikanische Forschungsexpedition unter
Leitung des Herrn Leo Frobenius von Lome
aus die Heimreise angetreten. Über die Tätigkeit
der Expedition, soweit das Schutzgebiet Togo in
Frage kommt, wird im „Amtsblatt für Togo“
(Nr. 25) folgendermaßen berichtet:
„Im Dezember 1908 wurde das französische
Gebiet verlassen. Für Togo gewannen die Arbeiten
der Expedition um so größere Bedeutung, als sie
sich nicht auf ethnologische Forschungen beschränkten,
sondern auch zur Lösung einer großen Anzahl
höchst wichtiger technischer Fragen, die im Zu-
sammenhang mit der Weiterführung der Hinter-