nügen. Alle Höfe und sonstiges einem Haus-
besitzer gehörige Terrain muß planiert werden,
in planiertem Zustande erhalten bleiben und
mindestens bis zur Höhe der vorüberführenden
Straße aufgefüllt sein. Für Abfluß des Regen-
wassers in zementierten Rinnen muß gesorgt
werden, ebenso für freien Abfluß des Regen-
wassers von den Dächern in intakten Dachrinnen.
Brunnen und Zisternen werden nur mit einem
ummauerten Rande und sicher schließenden Deckel
geduldet. Um die vielen Waschleute und deren
Tätigkeit besser kontrollieren zu können und um
zu vermeiden, daß bei der Hauswäscherei si
stagnierendes Wasser ansammelt, hat man fünf
über das Weichbild Conakrys verteilte öffentliche
Waschhäuser erbaut, deren Benutzung jedermann
kostenlos freisteht. Es sind dies massive, aber
luftige Hallen mit zementiertem Fußboden, etwa
25 m lang und 12 m breit. In ihrer Mitte sind
zwei breitrandige, große Zementbassins eingebaut,
die während mehrerer Stunden des Tages unter
Zufluß reinen Leitungswassers stehen. Hier können
die Waschleute ihren Geschäften obliegen und
haben im Gegensatz zur Hauswäscherei reichlich
fließendes und einwandfreies Wasser zur Ver-
fügung, wodurch einmal eine größere Sauberkeit
garantiert ist, dann aber auch die Bildung von
Pfützen ausgegossenen Waschwassers unmöglich
gemacht wird.
Wie manchmal in der Begeisterung für ein
bestimmtes Ziel über dieses hinausgeschossen wird,
so hat man auch hier eine Maßregel ergriffen,
die zwar gut gemeint ist und zeigt, wie intensiv
das Streben im Kampfe gegen die Moskitos ist,
die jedoch meiner Überzeugung alles andere eher
als den beabsichtigten Erfolg erzielt. Man hat
nämlich, um die Ansammlung von Regenwasser
zwischen den oft meterhoch über den Erdboden
hervorragenden Pfeilerwurzeln der zahlreichen
Baumwollbäume zu verhüten, vor einigen Jahren
alle Zwischenräume zwischen diesen Wurzelkanten
mit glatten Zementplatten ausgefüllt. Der an-
fängliche Effekt war zwar wirklich der, daß sich
das Regenwasser nicht mehr wie früher in den
Buchten und Nischen ansammeln konnte, sondern
einen glatten Abfluß hatte und, über den Erd-
boden der Umgebung verteilt, leicht versickerte.
Nach einiger Zeit aber brachte es teils die Ver-
witterung, teils das Wachstum der Bäume mit
sich, daß die Zementierung zersprengt wurde und
an vielen Stellen einbröckelte. Nunmehr war
durch die schadhafte Oberfläche der Zementplatten
dem Wasser an diesen Stellen Zutritt gewährt,
während Abfluß und Verdunstung unter ihr stark
behindert waren, so daß man also, wenigstens
vorübergehend, Moskitobrutstätten geschaffen hatte,
wo man sie vermeiden wollte.
Man hat sich in Conakry nicht damit begnügt,
nur die Brutstätten der Moskitos zu vernichten.
Es zeigte sich, daß bei aller Sorgfalt, mit der
diese beseitigt wurden, doch noch mit dem Land-
winde von Zeit zu Zeit Stechmücken aus der
Nachbarschaft in die Stadt getrieben wurden, eine
Beobachtung, die man z. B. auch in Lome ge-
macht hat. In Conakry wurden deshalb in großer
Ausdehnung Moskitofallen in Form von Erd-
löchern, welche die Moskitos während der Tages-
zeit als Schlupfwinkel aufsuchen, angelegt. Mit
brennenden Fackeln werden die Moskitos in diesen
Fallen täglich vernichtet.
VI. Das Impfwesen.
Wie in unseren eigenen Kolonien, so bilden
auch hier die Pocken diejenige Volkskrankheit, die
hinsichtlich der Verlustziffern obenan steht. Die
stellenweise überaus dünne Besiedlung des Landes
hat nach Ansicht der Eingeborenen in den durch
die Variola alljährlich verursachten Riesenverlusten
ihren Hauptgrund.
Der allgemeine Aktionsplan, der durch Ver-
fügung des Generalgouvernements zur Pocken-
bekämpfung für den ganzen Bereich von Fran-
zösisch-Westafrika aufgestellt ist, besteht darin, daß
jede Kolonie mindestens ein sog. centre vaccino-
gône haben soll, an dem die Lymphe hergestellt
wird, mit der alle Arzte des Schutzgebiets zu
möglichstumfangreichen Impfungen versorgtwerden.
Für den Senegal ist je ein centre vaceinogene
an die beiden Pasteurschen Institute der Kolonie
angegliedert; beide funktionieren ausgezeichnet.
Für die Guinée krançaise hat man seit zwei
Jahren in Kindia, das 150 km von der Küste
entfernt und etwa 450 m über dem Meeresspiegel
liegt, ein solches centre vaccinogene gegründet.
Wie ich mich indessen bei meinem Besuche dort
überzeugen konnte, sind an dieser Einrichtung vor-
läufig die IJdee und der Name das beste; die
Entwicklung ist noch völlig embryonal. Das
„Institut“, ein Stall für Kälber mit Nebenraum,
hat seit seinem Bestehen noch nicht viel geleistet
und im ganzen noch nicht annähernd so viel
Lymphe geliefert, als ich beispielsweise selbst in
Nordtogo ambulando innerhalb weniger Monate
gewinnen konnte. Neuerdings hat man sich ent-
schlossen, das Institut nach Mamon (300 km von
der Küste, 750 m hoch, ebenfalls an der Bahn
gelegen) zu verlegen. Die Pläne dieses Projekts,
die mir ihr Urheber, der in Kindia stationierte
Arzt, bereitwillig vorlegte und erläuterte, zeigten,
daß man diese beabsichtigte Neugründung wirklich
*) Eine nähere Beschreibung dieser Methode von
Regierungsarzt I)#r. Külz wird in einem der nächsten
Hefte des „Archivs für Schiffs= und Tropenhygiene“
unter den „Notigen aus der Tropenpraris“ erscheinen.