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standes kommt somit am deutlichsten in der geringen
Schaftmasse zum Ausdruck. Die Probefläche in
Song mbo ergab 861 fm mit allerdings auch nur
260 km Schaftmasse. Hier lag der Grund in dem
Vorhandensein mehrerer Bokokolostämme, die zwar
riesige Dimensionen erreichen und mit ihrer mäch-
tigen Krone viel Raum beanspruchen, aber in 2 bis
4 m Höhe über dem Boden sich in eine ganze
Anzahl schwacher Einzelschäfte auflösen und daher
an Derbholzmasse etwa nur den vierten Teil eines
normalen Stammes mit gleichen Ausmaßen, an
erportfähigem Schaftholz aber fast nichts liefern.
Auch hier geschah die Auswahl dieser Fläche mit
Absicht, um dem Vorwurf vorzubeugen, es seien
immer nur beste Bestandpartien zu Probeauf-
nahmen herangezogen.
Der Aufenthalt in Nkong-nkeng bot noch Ge-
legenheit zur Aufnahme eines reinen Schirmbaum-
bestandes. Der gemessene Bestand war vielleicht
15 jährig, rein und geschlossen. Die Bestands-
mittelhöhe betrug 28 m, die durchschnittliche Schaft-
länge 15 m. Die Stämme wurden in der üblichen
Weise gekluppt und dann der Durchmesser des
Mittelstammes nach dem arithmetischen Mittel auf
25,36 cm errechnet. Es wurden nun zwei Probe-
stämme, die annähernd diesen Durchmesser hatten,
gefällt und deren Derbholzmasse durch sektions-
weise Messung genau ermittelt. Die durchschnitt-
liche Masse eines Probestammes, multipliziert
mit der Stammzahl pro Hektar, ergibt dann
die Masse pro Hektar, in diesem Falle rund
270 km. Der durchschnittliche jährliche Zuwachs
beträgt 18 bis 20 km je Hektar, und wenn
es gelingt, eine Verwendung für das Holz aus-
findig zu machen, so können in kurzer Zeit be-
deutende Mengen produziert werden. Es fehlen
in dem Schirmbaumbestande fast alle die sonst
für den sekundären Urwald charakteristischen ver-
dämmenden Unkräuter und Schlinggewächse, die
die Neuentstehung eines dem primären Urwalde
gleichenden Bestandes unmöglich machen. Infolge-
dessen standen hier im Unterwuchs eine ganze
Reihe Jungwüchse von Holzarten des primären
Waldes, die nun gänzlich unbehindert empor-
wachsen konnten. So bildet der Schirmbaum,
wenn er bestandsweise auftritt, den Uübergang von
Farmwirtschaft zum Walde mit primärem Charak-
ter; fehlt er, so entsteht der fast ertraglose Busch-
wald.
Da der Schirmbaum in den Waldungen südlich
des Sanaga oft, im Mungo-Gebiet dagegen fast
nie bestandsweise rein auftritt, so könnte man
vielleicht hierin einen der Gründe sehen für den
Unterschied der Waldbilder in beiden Gebieten,
für das Vorherrschen des primären Waldes im
Süden, des sekundären im Norden. Der Haupt-
grund hierfür liegt jedoch wohl darin, daß die
Besiedlung des Bakoko= und Basa-Gebietes offenbar
noch nicht so alt ist wie die des Balong-, Befos-,
Bakundu-, Bakossi= usw. Gebietes. Dort waren
ausgedehnte Flächen ziemlich gleichartigen sekun-
dären Urwaldes, der in weitem Umkreise um die
Dorfschaften allmählich in Buschwald, verwilderte
Farmen und schließlich in Farmen überging. Hier
ist der eigentliche sekundäre „Wald“ seltener, die
verwilderten und verbuschten Farmen nehmen
nicht so große Flächen ein und der Übergang
zum primären Wald ist meistens ein ziemlich
plötzlicher. Wäre das Überwiegen der primären
Form unter Voraussetzung einer seit langen Zeiten
betriebenen Farmwirtschaft allein der Vermittlung
des Schirmbaumes zuzuschreiben, so müßten Be-
stände in allen Stadien des Übergangs häufig
sein. Was hier im Edea-Bezirk unter dem Be-
griff „sekundärer Wald“ zu fassen ist, besteht
größtenteils aus Buschwald (verwilderten Farmen),
in welchem vielleicht nach und nach auch noch
einige gute Stämme, die dann einen sekundären
Wald wie im Mungo-Gebiet bilden, wieder empor-
wachsen, der aber zur Zeit nur sehr wenig brauch-
bares Holz aufweist.
Der Njabi kommt in diesem Gebiet überall
vor, wenn auch wohl nirgends so häufig wie an
manchen Stellen des Mungo-Gebietes. Inner-
halb mancher Dorfschaften ist er seiner Früchte
wegen angebaut, und bei Neurodungen bleibt er
aus demselben Grunde stehen. An solchen Üüber-
hältern konnten einige Messungen vorgenommen
werden. Der stärkste Stamm hatte in 2 m Höhe
über dem Erdboden einen DTurchmesser von
408 cm, der höchste Stamm war 58,5 m hoch.
Letzterer hatte ein Derbholzgehalt von 161 km,
die Schaftmasse betrug 130 km. Die durch-
schnittliche Kronenausdehnung beträgt etwa 20 a.
Bei künstlichem Anbau muß man also von
vornherein einen weiten Verband wählen, da
von ausgewachsenen Exemplaren nur etwa fünf
auf 1 ha Platz haben. Als Mischung sind Holz-
arten zu wählen, die nicht so hoch wachsen und
Überschattung ertragen. Wahrscheinlich wird sich
Ebenholz dazu eignen, das hier noch recht häufig
vorkommt. Ein solcher Mischbestand, der pro
Hektar vielleicht 400 bis 500 km Njabi-Schaftholz
(und Kronholz) bringen kann, würde einen außer-
ordentlich hohen Wert repräsentieren.
Was nun die Durchschnittsmasse auf 1 ha im
primären Urwald anbetrifft, so beträgt sie über
800 fm, die des eventuell exportfähigen Schaft-
holzes über 300 fm. Dabei sind für die Probe-
flächen, wie schon oben gesagt, keineswegs
immer nur die besten Bestandspartien aus-
gewählt, sondern es sind sogar absichtlich minder-
wertige Waldkomplexe mit herangezogen. Kleine
Rechenfehler werden möglicherweise, oder wahr-