Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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Die Gestehungskosten der Erze betrugen per 
Tonne 11,60. (10,40). 
Bei Fortsetzung des Schmelzbetriebes gelang 
es am Schlusse des Betriebsjahres, nach nicht 
unerheblichen Aufwendungen für die Versuche, die 
Verhüttung der nicht exportfähigen Erze mit einem 
wenn auch vorläufig geringen Nutzen durchzu- 
führen. Es ist beabsichtigt, nunmehr das Erz- 
schmelzen mit zwei Ofen aufzunehmen und hier- 
durch sowie durch sonstige zur Einführung gelan- 
gende Verbesserungen eine weitere Ermäßigung 
der Unkosten zu erzielen. 
Zur Verbesserung des Aufbereitungsverfahrens 
wird eine maschinelle Erzseparation in Verbindung 
mit der bisherigen Handscheidung eingerichtet. 
Sie ist in Tsumeb angekommen und wird mit 
den Maschinen für einen Bohrhammerbetrieb beim 
Abbau in der Grube in Kürze in Betrieb gesetzt 
werden. 
An der elektrischen Licht= und Kraftzentrale 
wurde eine Erweiterung vorgenommen derart, 
daß zur Zeit zwei Dynamomaschinen von je 30 
und 51 Kilowatt in Betrieb sind, welche die 
elektromotorische Kraft liefern für die Lichtanlage 
des Gesamtwerks und der Niederlassung in Tsumeb, 
für die Werkstatt, die Hüttenpumpwerke, das La- 
boratorium, den Erzbrecher, das Transportband 
und die Separationstrommel der Aufbereitung und 
den Kompressor der Bohrmaschinenanlage. 
Die Zahl der eingeborenen Arbeiter wechselte 
im Laufe des Betriebsjahres von 1300 bis 600 
und betrug durchschnittlich 900 Mann. Wie bisher 
bilden die Ovambos die Mehrzahl der Belegschaft. 
Durch zweckentsprechende Zusammenlegung der 
verschiedenen eingeborenen Stammesangehörigen 
zu einem Wohnungskomplex ist es gelungen, die 
Kontrolle der Arbeiter in betriebstechnischer und 
sanitärer Hinsicht wirksamer durchzuführen. Gegen 
den Schluß des Betriebsjahres sank die Zahl der 
Arbeiter auf 600, da die ungewöhnlich starke 
Regenzeit den Zuzug aus dem Ovambolande auf 
längere Zeit unmöglich machte. 
Nach der bevorstehenden Einführung des 
maschinellen Bohrhammerbetriebs wird es möglich 
sein, die Erzgewinnung von der eingeborenen 
Belegschaft nach und nach unabhängiger zu 
machen. Es ist der Betriebsdirektion gelungen, 
die europäische Belegschaft von 110 Mann zu 
Anfang des Jahres auf 70 Mann zu Ende des- 
selben einzuschränken. 
Die zum Zwecke der Wasserversorgung von 
Tsumeb am Ufer des Otjikotosees gebaute Dampf- 
pumpenanlage mußte wegen Gefährdung infolge 
des Steigens des Wassers demontiert und an 
höherer Stelle errichtet werden. Um später gegen 
die Schwierigkeiten der Wasserhebung bei fallen- 
  
dem Niveau gesichert zu sein, wurden als Vo#r. 
pumpen zwei Pulsometer beschafft. 
Bei den im Otavitale an der Bahnliri. 
Otavi— Grootfontein gelegenen Fundpunkten Gu. 
chab und Asis nehmen die Aufschlußarbeiten ihrer 
Fortgang und sind auf Einrichtung eines geregelte- 
Abbaues gerichtet. Bislang zeigen beide Vor- 
kommen reichhaltige Kupfererze in unregelmäßige: 
Ablagerung im zersetzten Teile der Lagerftäne., 
so daß sich erst nach Erreichung größerer Tiei- 
sichere Schlüsse über die Abbauwürdigkeit dieser 
Fundpunkte ziehen lassen werden. 
Zur Verschiffung gelangten 500 t Guchaben 
(1800) mit 29 v. H. Kupfer (35) und 0,032 v. O. 
Silber (0,0 40), ferner 200 t Asiserze mit 27 v. L. 
Kupfer und 0,029 v. H. Silber. 
Die jetzige geringere Ausbeute in Guchab in 
auf die im Vorjahre erfolgte Erschöpfung des 
Tagebaues zurückzuführen. 
Der Gesellschafts-Landmesser hat während de- 
verflossenen Geschäftsjahres diejenigen Vermessungs- 
und Kartierungsarbeiten ausgeführt, welche in 
Erfüllung der mit der South West Africa Compann 
am 12. Mai 1903 und mit der Deutschen Kolo- 
nialgesellschaft für Südwestafrika am 6. Mai 1904 
abgeschlossenen Verträge erforderlich waren. 
Die Eisenbahn hat die im vorjährigen Be- 
richt an ihre Leistungsfähigkeit geknüpften Erwar- 
tungen vollauf erfüllt und sich den durch die nicht 
unbedentende Vermehrung der Erztransvorte an 
sie gestellten Anforderungen durchaus gewachsen 
gezeigt. Die Betriebsergebnisse sind gleich günmig 
geblieben wie im Vorjahre, trotz des Ausfalls der 
nicht unbedeutenden Transporte für den Bau der 
Otavi— Grootfontein-Bahn und der erheblichen 
Verminderung der Transporte der Militärverwal= 
tung. Auch die Bahnanlagen haben sich in jeder 
Beziehung bewährt. Trotz der äußerst ungünstigen 
Witterungsverhältnisse der letzten Regenzeit ünd 
wir vor größeren Betriebsstörungen bewahrt ge- 
blieben. Die durch die ungewöhnlichen starken 
Regengüsse verursachten Zerstörungen des Bahn- 
dammes konnten durch angestrengte Tages= und 
Nachtarbeit ohne nennenswerte Verkehrsunter- 
brechungen beseitigt werden. 
An Erweiterungen und Neubauten wurden in 
Usakos ausgeführt: ein massives Wohngebäude 
für den Betriebsdirektor, ein massives Stations= 
gebände nebst Stationsvorsteher= und Asüistenten- 
wohnung. 
Ferner wurden die Arbeiten für die Waser- 
leitung beendet und sämtliche Dienstwohnungen 
sowohl wie die Wohnungen der übrigen Einwohner 
in Usakos mit Anschlüssen versehen. 
Auf dem Bahnhofe Usakos wurde ein Brause- 
bad für das Betriebspersonal hergerichtet, in
	        
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