Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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Im Oktober wurden für erste Sorte nur noch 
48 bis 49 fl. geboten, und zwar für ameerikanische 
Rechnung, für zweite Sorte 28 und für dritte 
Sorte 15 fl. Ende November sank das Gebot 
auf 42 fl. für Singapore und 38 fl. für Europa 
und Amerika. Die Anfuhren wurden größer und 
das Jahr schloß mit Preisen von 38 fl. für erste 
Sorte, 18 bis 20 fl. für zweite und 10 bis 12 fl. 
für dritte Sorte. 
Ende Januar und Anfang Februar des 
laufenden Jahres trat nochmals ein kleiner Auf- 
schwung des Preises bis 42 fl. ein und Ende 
März kaufte Amerika zu 44 und 46 fl. Im April 
kamen Abschlüsse zu 42 fl. zustande. Ende Mai 
notierte erste Qualität nur noch 39 fl., während 
im Juni wieder stärkere Nachfrage für Singapore 
zu steigenden Preisen eintrat. Für gute Qualität 
wurden 41 und 42 fl. gezahlt. Auf dieser Höhe 
haben sich die hier gezahlten Preise seitdem im 
wesentlichen erhalten. Von Semarang wurden 
sogar Abschlüsse für superieure Ware zu 52 fl. 
gemeldet. 
Bei der Abnahme entstanden hier und da 
Schwierigkeiten, weil die Bohnen sich als wurm- 
stichig erwiesen. 
(Bericht des Kais. Generalkonsulats in Batavia.) 
Gewinnung und Kobsatz der wichtigsten Erzeugnisse 
Costa Ricas 1908. 
Die Kaffeeernte Costa Ricas war im Jahre 
1907/08 so klein ausgefallen wie seit Jahrzehnten 
nicht. Auch die Hoffnung, daß die Ernte 1908/09, 
die anfangs sehr gute Aussichten bot, diesen Ver- 
lust etwas ausgleichen würde, wurde getäuscht. 
Starke Regengüsse während der Blütezeit und 
lang andauernder Regenfall im Oktober haben 
etwa 25 v. H. des Ertrags vernichtet, so daß auch 
diese Erute nur eine verhältnismäßig kleine Aus- 
fuhr ermöglicht hat. Wenn man den etwa 
250 000 Sack betragenden Durchschnittsertrag der 
letzten zehn Jahre zugrunde legt, so haben die 
beiden letzten Kaffeeernten für Costa Rica einen 
Ausfall von mehr als 150 000 Sack im Werte 
von weit über 3 Millionen Colones"“) ergeben. 
Vom 1. Oktober 1907 bis zum 30. Sep- 
tember 1908 sind aus Costa Rica 146 320 Sack 
oder 8977 531 kg Kaffee verschifft worden, die 
man als den Ertrag der Ernte 1907/08 be- 
trachten kann. Er erreichte nur 52 v. H. der 
Menge der vorhergehenden Ernte. An Kaffee 
in der Schale wurden ausgeführt 94 009 Sack 
oder 5 621 366 kg, an geschältem 52 311 Sack 
oder 3 356 165 kg. Uber Puerto Limön wurden 
— —— —y 
*) 1 Colon = 1,95 .7 
  
141 786 Sack, 
verschifft. 
Auf die einzelnen Provinzen des Landes her 
sich diese Ernte in folgender Weise verteilt: 
über Puntarenas 4534 S2 
In der Schale Geschält 
Sack ku Sack kr 
San José 32 932 1 975 264 29 891 1 4.577— 
Cartago 22188 1 351 679 6856 442 
Heredia . 15807 946 457 1 8#5 Z127 
Alajuela. . 12 455 733 702 691 4152 
Atlantische Zone 10 627 614 17141 3830 2319 
Der Gesamtwert der Ausfuhr wird au-z 
4 400 000 Colones berechnet, was gegen dos 
Vorjahr einen Minderwert von über 2,7 Millioner 
Colones ergeben würde. Infolge der höheren 
Kaffeepreise auf dem Weltmarkt erreichte dieser 
Wert trotzdem etwa 61 v. H. des Wertes der 
Vorernte. Im Durchschnitt sind für das Kile- 
gramm costa-ricanischen Kaffees im Jahre 1908 
0,49 Col. und im Jahre 1907 0,41 Col. ge- 
zahlt worden. 
Von der Kaffeeernte 1908/09 waren bis zum 
17. Juni 1909 183 282 Sack oder 11 408 288 ku 
verschifft, und zwar nach Deutschland 9311 
(569 779), den Vereinigten Staaten 16 .318 
(1 019 923), England 151 633 (9 4c12 67 
Sack (kg). 
Die kommende Ernte 1909/10 wird voraus- 
sichtlich wieder einen größeren Ertrag als die 
beiden Vorjahre, aber wohl nicht mehr al: 
230 000 Sack bringen. 
Zum ersten Male hat im Berichtsjahre auch 
die Bananenausfuhr, die in den vorhergebenden 
Jahren durchschnittlich um 30 v. H. gestiegen war, 
einen Rückschlag erlitten. Sie war auf 111, 
Millionen Trauben veranschlagt worden. Allem 
Stürme im Juli und Überschwemmungen gegen 
das Ende des Jahres sowie schließlich der Um- 
stand, daß die United Fruit Co. wegen der Un- 
gewißheit der Höhe eines von der Regierung 
beabsichtigten künftigen Ausfuhrzolls fast während 
des ganzen Jahres ihre Neuanpflanzungen ein- 
geschränkt hat, haben bewirkt, daß sie nur ermes 
über 10 Millionen Trauben betrug, und geringer 
war als im Vorjahr. Der Wert dieses Ausfa- 
in der Bananenausfuhr läßt sich auf 11 Mu. 
lionen Colones schätzen. 
Im Jahre 1908 sind 10 060 009 Tranbe 
Bananen oder über 100 000 Trauben weniart 
als im Vorjahr ausgeführt worden. Unter no 
malen Verhältnissen hätte die Ausfuhr gegen 
12 Millionen Trauben erreichen müssen. Der 
Gesamtwert dieser Ausfuhr betrug über 10 Mülr 
lionen Colones. Die einzigen Abnehmer der con#a- 
ricanischen Bananen sind die Vereinigten Staalen 
und England.
	        
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