Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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genommen, auch ist ihr Wert an sich etwas ge- 
stiegen. Die Einfuhr aus den Vereinigten Staaten 
hat zwar verhältnismäßig etwas zugenommen, 
ist aber ihrem Werte nach um reichlich 1½ Mil- 
lionen Colones gesunken. Zurückgegangen ist in 
beiden Beziehungen die Einfuhr aus Groß- 
britannien, Italien und den spanisch-amerikanischen 
Ländern. 
Hinsichtlich der Einfuhr aus Deutschland dürfte 
ein Teil der in der Statistik zum Ausdruck 
kommenden Vermehrtung auf eine im letzten Jahre 
vorgenommene Anderung in der statistischen Zu- 
sammenstellung zurückzuführen sein. So kommen 
z. B. Streichhölzer fast ausschließlich aus Schweden, 
werden aber über Hamburg und durch Hamburger 
Häuser nach Costa Rica verschifft; diese Sendungen 
sind im Jahre 1908 der deutschen Einfuhr zu- 
geschrieben worden, was im Vorjahr nicht der 
Fall war. Ahnlich verhält es sich mit dänischer 
Butter. Zugenommen hat insbesondere die deutsche 
Einfuhr von Papier und Reis sowie von Bier, 
das in Limön, wo früher meistens nordameri- 
kanisches Bier getrunken wurde, durch die dort 
neu errichteten Zweiggeschäfte zweier in der Haupt- 
stadt ansässiger deutscher Firmen eingeführt worden 
ist. Einen größeren Rückgang zeigt die Einfuhr 
von deutschem Zement. Auch 1908 war Deutsch- 
land der Hauptlieferant von Sämereien, Reis, 
Bier, Zement, Stiefelwichse, Papier, Pappschachteln, 
Steingut, Porzellan, Glaswaren, eisernem Geschirr, 
  
Tischbestecken, Musikinstrumenten, Klavieren und 
Spielzeug. 
Das große Übergewicht der nordamerikanischen 
Einfuhr ist darauf zurückzuführen, daß die Ver- 
einigten Staaten den Vorzug der Nähe haben, 
und daß in Costa Rica große nordamerikanische 
Gesellschaften (United Fruit Co., Northern Railway 
Co., Minengesellschaften) ansässig sind, die in erster 
Linie aus den Vereinigten Staaten kaufen. 
Schließlich ist Costa Rica auch auf die Einfuhr 
vieler Lebensmittel, wie Mehl, Büchsenfleisch, Speck, 
angewiesen, die hauptsächlich aus den Vereinigten 
Staaten bezogen werden. 
Die größten Einfuhrhäuser in San Jossé sind 
deutsch, und sie besitzen Zweiggeschäfte in Limön, 
wo auch die United Fruit Co. ihr Warenhaus 
hat. Den Groß= und Kleinhandel mit Lebens- 
mitteln haben hauptsächlich Spanier in Händen. 
Ebenso sind die Kurz= und Weißwarengeschäfte 
meist spanisch; Eisenwaren und Haushaltungs- 
gegenstände verkaufen Columbianer. Die Klein- 
händler, die von den Einfuhrhäusern beziehen, 
sind meistens Costaricaner und Syrier, auf der 
pazifischen Seite des Landes auch Chinesen. 
Die folgende Aufstellung zeigt die Werte der 
wichtigsten Einfuhrwaren (mit 50 000 Colones 
und mehr Einfuhrwert in einem Jahre) in den 
letzten zwei Jahren und für 1908 ihre Verteilung 
auf die drei hauptsächlichsten Herkunftsländer: 
Einfuhr nach Costa Rica. 
lberhaupt 
Darunter 1908 aus: 
den Vereinigten 
Deutsch- Groß-= 
1907 1908 land von Amentta britannien 
Wert in 1000 Colone s 
Land= und forstwirtschaftliche Erzengnisse: 
Bauholz .. ..20;4 163,6 1,4 162,1 — 
Rindvieh . . 1266,9 22,3 — 1,6 3,0 
Gesalzenes Rindfleisch. 107,1 93,0 — 92,8 – 
Stocksisch . 93,2 109,7 16,5 91,6 — 
Andere Fische 71,6 98,7 14,5 31,0 2,3 
Schmalz 207,7 196.4 3,6 191,3 1,1 
Butter 47,4 57,1 38,2 5,7 1,5 
Weizenmehl. 1 014,3 731,4 — 731,3 — 
Reis 204,0 199,9 124,6 18,0 25,4 
Wein und Champagner 208,7 201,7 22,9 3,1 30,0 
Bier ..... 87,9 123,5 61,7 31,9 25,9 
Biskuis 66,5 66,8 1,9 26,3 34,7 
Eingedickte Milch 95,1 79,7 36,2 11,5 29,4 
Konserven 128,5 132,6 8,1 75,0 15,7 
Unverarbeitet. u. verarbeitet. Tabak 182,9 249,2 1,4 155,3 53,3 
Mineralien usw.: 
Zement 87,0 68,4 31,1 25,6 1,8 
Kohle 380,5 387,.0 0,3 6,2 380. 5 
WFette, Ole uKw.: 
Paraffin 171,5 169, 2 0,7 167,7 0,9 
Kerzen 4,0 51,4 1,8 0,7 47,8
	        
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