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zurück, um ihn zu fragen, ob es wirklich wahr
wäre, was wir ihm über den Zweck der Reise
erzählt hätten. Das ganze Verhalten Ipumbos
sollte uns imponieren; er erreichte das Gegenteil.
Am nächsten Tage kam gleich nach Sonnen-
aufgang ein Bote, wir sollten nochmal zum
Häuptling kommen. Ich erklärte sofort, Ipumbo
hätte sich so unwürdig betragen, daß ich nicht zu
ihm ginge. Jetzt könne Ipumbo zu mir kommen.
Der Bote ging hin und her, stets von neuem
die Bitte Inumbos zum Besuch überbringend.
Dem Boten wurden alle Unarten, die sich Ipumbo
gestern geleistet hatte, in unverblümter Sprache
vorgehalten, und dies hatte den Erfolg, daß
Ipumbo sich zu einem Gegenbesuch herbeiließ.
Natürlich ließen wir ihn erst eine Viertelstunde
warten, bis wir zum Schulhaus gingen, wo der
Häuptling geduldig wartete.
Diesmal war er wie ausgewechselt, und er
mußte für sein gestriges Benehmen noch unsere
scharfe Kritik über sich ergehen lassen. So z. B.
setzte ich ihm auseinander, daß es für Großleute
des Herrn von Uaschimba (Name des Gouverneurs)
unwürdig sei, sie vor der Werft ausspannen zu
lassen. Angstlich fragte Ipumbo, ob ich dem
Gouverneur schon geschrieben hätte; es wäre nur
ein Versehen seiner Großleute gewesen. Sogar
Arbeiter versprach er zu sammeln; ich sollte sie
auf meiner Rückkehr von Ongandjera vorfinden.
Zur Gestellung der Arbeiter bewog ihn die Aus-
sicht, sich auf diese Weise eine Maultierkarre zu
verdienen.
Am 23. August zogen wir nach freundlicher
Verabschiedung weiter nach Ongandjera. Nach-
dem wir etwa 12 km durch gut besiedeltes, aber
ödes Land gezogen waren, kamen wir in Busch
und niedrigen Wald, der wohl etwa 25 bis 30 km
lang war. Am andern Morgen hatten wir das
offene Gebiet von Ongandjera vor uns. Ein
Marsch von 7 km durch besiedeltes Gebiet brachte
uns zur Missionsstation, die nicht weit von der
Werft des Häuptlings Tsch#anika liegt.
Tschanika empfing uns sofort, ohne lange warten
zu lassen. Er ist der älteste aller Ovambohäupt-
linge und ist sehr humorvoll veranlagt. Auch
ihm wurde der Zweck unserer Reise in der
üblichen Weise auseinandergesetzt, auch er brachte
diesen Sachen recht wenig Interesse entgegen,
versprach aber, Leute zur Arbeit zu senden.
Ungleich munterer wurde er, als er eine Be-
schwerde über einen Kaufmann vorbrachte, handelte
es sich doch bei dieser Sache um seinen eigenen
Vorteil. Ebenso fand er es bedeutend interessanter,
als er über die Hungersnot seiner Leute sprach
und fragte, ob die Regierung wohl wieder Pro-
viant geben würde, aber ohne Bezahlung.
Am Nachmittag des 25. zogen wir weiter
nach dem nur 24 km entfernten Ukualuisi.
Wie wir dem alten Tschanika Lebewohl sagten,
hatte er noch eine kleine Sache auf dem Herzen.
Sein Neffe Hamjella, der künftige Häuptling
von Ongandjera, hielte sich bei den Nachbar-
stämmen auf. Wenn er käme und uns bäte, ihn
jetzt schon als Häuptling in Ongandjera einzu-
setzen, möchten wir es doch nicht tun. Da konnte
ich wirklich den alten Tschanika bernhigen.
Auch in Ukualuisi befindet sich eine Station
der finnischen Mission; der Missionar war jedoch
nach Ondonga verreist.
Gleich nach Ankunft kam der Häuptling
Muala, ein baumlanger unbekleideter Mann
von etwa 50 Jahren, an, um uns zu begrüßen.
Eigentlich wollten wir an demselben Nach-
mittag nach dem 33 km entfernten Ukualukasi
(Ongorongasi) weiterziehen, aber Muala war
darüber sehr beleidigt: „Ob er uns etwas getan
hätte. Bei allen anderen Häuptlingen wären
wir wenigstens eine Nacht gewesen. Wenn sie
hörten, daß wir es nicht bei ihm auch getan
hätten, würden sie ihn verachten.“" So mußten
wir die Nacht in Ukualuisi bleiben. Um aber
nicht einen ganzen Tag dadurch zu verlieren,
ritten wir am frühesten Morgen nach Ukualukafi,
das wir nach dreieinhalbstündigem Ritt durch
Busch und Wald erreichten. Die Ovakualukasi
haben keinen Häuptling und sind daher wie die
Ovambaranten, die auch ohne Häuptling find,
ein häufiges Ziel der Raubzüge Ipumbos.
Ukualukasi ist nur sehr klein, aber dafür
sehr dicht besiedelt. Gleich an dieses Stammes-
gebiet schließt sich das von Olusuati und
Eunda, durch schmale Buschstreifen voneinander
getrennt. Alle drei Stämme durchreitet man in
einer guten Stunde. Auch diese Stammesgebiete
sind wie Ondonga, Ukuambi, Ongandiera und
Ukualuisi ganz offen. Während aber bei letzteren
die Palme dem Lande das Gepräge gibt, ist es
hier der Affenbrotbaum, der unendlich zahlreich
und in Riesenexemplaren auftritt, so daß man
glaubt, durch eine ganz andere Welt zu reiten.
Viele Affenbrotbäume waren mit Palisaden-
zäunen, die zur Sicherheit gegen Schüsse mit
Lehm verstrichen waren, umgeben. In diese
Festen flüchten die Eingeborenen bei Raubzügen
Ipumbos. Auch die Bäume selbst dienen zum
Schutz. Da sie stets hohl sind, ist der sehr weiche
Stamm durchgeschlagen, um im Innern die
Flüchtlinge aufzunehmen. Wie wenig kriegerisch
dieser Stamm ist, sieht man daraus, daß in den
Palisaden oder Bäumen nicht einmal Schieß-
scharten sind.
Im Gebiete von Olusuadi wurde etwas ab-
gesattelt. Da Tönjes sich krank fühlte, kehrte er
zum Wagen nach Ukualuisi um, während ich