Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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markt war ziemlichen Schwankungen unterworfen, 
jedoch wird der jetzige Preis als normal an- 
gesehen, und man nimmt an, daß er sich auf 
dieser Höhe halten wird, falls nicht unvorher- 
hesehene Störungen den Markt beeinflussen. 
Die Anfang 1910 auf 1200 Tonnen geschätzte 
Jahresproduktion Ceylons ist bedeutend über- 
schritten worden. 
Es gelangten im ganzen zur Ausfuhr: Im 
Jahre 1910 3 586 854 lbs gegen 1 492 580 Ibs 
im Vorjahre. Hierauf entfallen auf: Amerika 
1762 402 lbs gegen 502 113 lbs, Großbritannien 
1 682 295 lbs gegen 917 673 lbs, Belgien 
95 693 lbs gegen 35 908 lbs, Deutschland 
22 161 lbs gegen 21 309 lbs. 
Bemerkenswert ist die enorme Zunahme der 
Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten, wobei es 
sich hauptsächlich um Einkäufe aus früherer Zeit 
handelt, während die Verschiffungen nach England 
last ausschließlich Konsignationssendungen dar- 
stellen, welche in den Londoner Auktionen zum 
erkauf gebracht werden und von mit englischem 
Kapital gegründeten Plantagengesellschaften her- 
rühren. 
Seit einigen Monaten finden auch in Kalkutta 
einmal wöchentlich Gummi-Auktionen statt. 
Die Bestrebungen, einen in jeder Hinsicht den 
Wünschen der Fabrikanten entsprechenden Plan- 
tagengummi herzustellen, werden immer allge- 
meiner. Unter den neueren Coagulationsmitteln 
scheinen Purub und Martinol eine größere Zukunft 
zu haben; besonders mit dem letzteren hergestellte 
und in Kalkutta gehaltene Proben zeigen nach 
Monaten einen viel besseren Nerv als in frischem 
Zustande, während der mit Essigsäure coagulierte 
Gummisschon nach kurzer Zeit unter den Einflüssen 
des indischen Klimas leidet. 
(Bericht des Kaiserl. Gencralkonsulats in Kalkutta 
vom 31. Jannar 1911.) 
Angebliches vorkommen von Gold in der Gegend 
von Klerksborp (Transvaal). 
Bereits vor einer Reihe von Jahren erregte 
es in Johannesburg in wissenschaftlichen und am 
Goldbergbau interessierten Kreisen beträchtliches 
Aufsehen, daß in der Gegend von Klerksdorp, 
etwa 117 engl. Meilen südwestlich von Johannes- 
burg, eine geologische Formation gefunden wurde, 
ie in ihrer Zusammensetzung die charakteristischen 
Hauptmerkmale der Gesteinformationen aufweist, 
in denen sich am Witwatersrande die Golderz- 
körper eingebettet finden. Die Auffindung von 
Goldflöz in abbauwürdigen Werten blieb damals 
indessen aus und das Interesse an der Sache trat- 
wieder in den Hintergrund. 
  
Ende des Jahres 1910 ist nun dieses Interesse 
in verstärktem Maße von neuem dadurch wieder 
erwacht, daß man bei Bohrungen auf einer Farm 
Cyferfontein im genannten Distrikt auf Golderz 
von angeblich guten Werten gestoßen ist. Manche 
meinen bereits, daß damit der Beweis erbracht 
sei, daß sich das Goldflöz des Witwatersrandes 
bis in jene Gegenden fortsetze, sei es nun, daß 
man schon auf das Hauptflöz gestoßen sei oder 
daß es sich bei dem jetzt aufgefundenen gold- 
führenden Gestein um eine übergelagerte Formation 
handele, und daß das eigentliche Hauptflöz dar- 
unter zu suchen sein werde. 
Wäre dem wirklich so, so könnte dies natür- 
lich eine Entdeckung von weittragender Bedeutung 
sein und unter Umständen der Goldindustrie des 
Transvaal, deren Hauptgebiet man bisher auf 
den Witwatersrand zwischen Randfontein und 
Springs beschränkt geglaubt hat, neue weite 
Perspektiven eröffnen. Es bleibt jedoch zunächst 
abzuwarten, welche Ausschlüsse die weiteren 
Bohrungen bringen werden. Die Erfahrungen 
am Rande haben bisher klar gezeigt, daß das 
Goldflöz sowohl nach Osten wie nach Westen zu 
schwächer und schwächer wird, was der Annahme, 
daß das Johannesburger Hauptflöz sich etwa bis 
in den Distrikt von Klerksdorp weiter erstreckt, 
entgegensteht. Auch wird sich vor allem erst 
zeigen müssen, um welche Werte und Ausdehnungen 
es sich bei dem Vorkommen von Cpferfontein 
wirklich handelt. 
(Bericht des Kais. Konsulats in Johammesburg.) 
Slnnvorkommen in Transvaal. 
Im Waterberg-Distrikt des Transvaal, das 
Buschfeld nordwestlich abschließend, liegt eine 
Kette von niedrigen Bergzügen, in denen sich 
zum Teil beträchtliche Zinnvorkommen finden. 
Die zinnführenden Bergketten beginnen nord- 
westlich von Potgietersrust und ziehen sich west- 
lich der Bahn Pretoria—Pietersburg im Bogen 
nach Nylstroom hinunter und von da nach 
Westen zum nordöstlichen Teile des Rustenburg- 
Distrikts. Das Zinn findet sich einmal als allu- 
viale Ablagerung in den Bergtälern und dann 
vor allem aber in der Form von Kassiterit (einer 
etwa 70 bis 80 v. H. metallisches Zinn enthaltenden 
Verbindung von Zinn und Sauerstoff), meist in 
baumartig verästelten Röhrengängen (pipes), in 
MAuttergestein der betreffenden Bergformationen 
Granit, Quarzit, Tonschiefer und Feldspat). 
Die wichtigsten der bisher im Betrieb befind- 
lichen Zinnbergwerke in jener Gegend sind: Die 
Zaaiplaats-Grube, etwa 20 Meilen nordwestlich 
von Potgietertrust; sodann, daran anschließend,
	        
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