Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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die der Transvaal Consolidated Land and Ex- 
ploration Company gehörigen Groenfontein- 
Gruben; ferner die im Eigentum der South 
African Tin Mines Ltd. stehende Grube Doorn- 
hoek bei Nylstroom und endlich die Rooiberg-= 
Gruben der Rooiberg Minerals Development Co. 
in den Rooibergen im Südosten des Waterberg- 
Distrikts. 
Als das bei weitem bedeutendste Zinnvor- 
kommen im Transvaal, ja wohl von allen be- 
kannten Zinnvorkommen der Welt, hat sich bis- 
her das von Zaaiplaats herausgestellt. Dieses 
im Jahre 1906 aufgefundene Vorkommen liegt 
am Nordabhange eines Tales, das vom Busch- 
feld aus den granitenen Höhenzug durchschneidet. 
Die Gegend, von Bergzügen unterbrochen, mit 
bald lichtem, bald dichterem Buschwerk (meist 
Mimosenbüschen) bestandene Grassteppe, erinnert 
lebhaft an das Hereroland, etwa an die Gegend 
bei dem Kupferbergwerk Otjosangati bei Oka- 
handja. Das in Granit eingebettete, in ver- 
ästelten Röhren von in der Regel etwa 2—5 Fuß 
Stärke auftretende Zinnvorkommen läßt sich in 
3 Horizonte scheiden. Der oberste Horizont be- 
steht aus Flußspat, Calcit und Sulphiden, mit 
einer mäßigen Menge von Kassiterit (Zinnstein), 
der mittlere Horizont aus Sericit, reich mit Zinn- 
stein durchsetzt. Im dritten untersten Horizont 
herrschen Turmalin und Quarz vor; der Zinn- 
stein verliert sich nach der Tiefe zu allmählich. 
Die Grube hat sich, wie erwähnt, als ganz 
außerordentlich reich herausgestellt. Die mit 
einem Kapital von 60 000 gegründete Gesell- 
schaft konnte bereits 6 Monate nach dem Beginn 
der ersten Aufschließungsarbeiten eine ansehnliche 
Dividende verteilen. Sie arbeitet zurzeit mit 
einer Stampfmühle von 15 Pochstempeln, in 
denen das Erz zermalmt wird. Aus diesem 
Pochgut wird dann durch Schlämmen und Leiten 
über sogenannte Konzentrationstische (Stoßherde) 
der Zinnstein ausgeschieden, der danach zur Aus- 
schmelzung des Zinns nach England zum Ver- 
sand kommt. Die Mühle in ihrem gegenwärtigen 
Zustande verarbeitet monatlich etwa 2400 bis 
2500 Tonnen Erz und ist damit nicht in der 
Lage gewesen, auch nur das bei den bisherigen 
Aufschlußarbeiten gewonnene Erz zu verbrauchen, 
von dem vielmehr noch beträchtliche Vorräte der 
Aufarbeitung harren. Die Betriebsleitung beab- 
sichtigt, die zehn zu leichten Pochstempel durch 
schwerere zu ersetzen, wodurch man die monat- 
liche Verpochung auf etwa 3400 bis 3500 Tonnen 
zu erhöhen hofft. Das Zinnerz der Grube ist 
außerordentlich hochwertig, besonders in den 
mittleren Schichten, wo der Zinnsteingehalt eines 
Schachtes sich stellenweise auf 35 bis 50 v. H. 
und mehr bezifferte. Während die bisherige 
  
2· 
Durchschnittsausbeute an Zinnstein bei den Zinn- 
gruben der Erde 1 v. H. betrug, ergab die 
Zaaiplaats-Grube bisher etwa 6 bis 7 v. H. an 
Konzentraten, und man glaubt, daß der Durch- 
schnittsertrag des verpochten Erzes sich bald wird 
auf 8 bis 10 v. H. erhöhen lassen. Bei einem 
Kapital von nur 60 000 L und einem monat- 
lichen Reingewinn von rund 13 000 K (im letzten 
Monat 13 500 4) wird die Gesellschaft in der 
Lage sein, für dieses Jahr eine Dividende von 
insgesamt etwa 250 v. H. zu verteilen. Die 
Erzmengen, die bisher aufgeschlossen sind, sollen 
ausreichen, um das Pochwerk 3 Jahre lang mit 
einem jährlichen Dividendengewinn von etwa 
300 v. H. arbeiten zu lassen. Es stehen jedoch 
noch weitere günstige Aufschlüsse zu erwarten, so 
daß die Grube für eine Reihe von Jahren einer 
hohen gewinnbringenden Bearbeitung entgegen- 
sehen darf. Unter diesen Umständen ist es nicht 
zu verwundern, daß die Grube das lebhafte 
Interesse der Johannesburger Finanzkreise und 
des anlagelustigen Publikums in Anspruch nimmt 
und daß die Aktien in den letzten wenigen 
Wochen von 10 auf über 16 K gestiegen und 
nur mit Mühe zu erlangen sind. Die Grube 
beschäftigt ungefähr 650 eingeborene Arbeiter. 
In unmittelbarer Nähe von Zaaiplaats liegt 
die Groenfontein-Grube, die unter Kontrolle 
der Eckstein-Gruppe steht. Nach dem letzten ver- 
öffentlichten Jahresbericht für 1909 wurden in 
diesem Jahre in Groenfontein mit einer Poch- 
mühle von 10 Stempeln rund 20 300 „Lang- 
tonnen“ (die Langtonne zu 22 240 engl. Pfund) 
Erz verpocht, die rund 1228 „Langtonnen"“ (oder 
6,02 v. H. im Durchschnitt) an Zinnsteinkonzen- 
traten von etwa 70½ v. H. Zinngehalt ergeben 
haben. Die Gestehungskosten für die Konzen- 
trate sind auf diesen Gruben höher als auf 
Zaaiplaats. Sie betragen (einschließlich Fracht 
nach England, Seeversicherung usw.) für Groen- 
sontain rund 32 & auf die Tonne, gegen nur 
24 L 10 sh bei Zaaiplaats. Die Groenfontain- 
Grube nimmt daher nicht das gleiche Interesse 
in Anspruch wie die von Zaaiplaats; immerhin 
bezeichnet der letzte Jahresbericht der Gesellschaft 
ihre Aussichten als zufriedenstellend. 
Das Zinnbergwerk von Doornhoek (South 
African Tin Mines) arbeitet gleichfalls mit einer 
Pochanlage von 10 Stempeln und ist seit Juli 
v. J. im Betrieb. Die bisher aufgefundenen 
Werte schwankten nach dem letztjährigen Bericht 
zwischen 1,73 und 3,5 bis 5 v. H. Kassiterit. 
Das Vorhandensein von Pyriten und Sulphiden 
in dem Zinnerz mache dessen Aufbereitung um- 
ständlicher und teurer; immerhin wird die Grube 
in dem Bericht als vielversprechend bezeichnet. 
Die Rooiberg-Zinngrube, der man auf
	        
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