Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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Fortschritt, eine gbbeere Bereitstellung von Mitteln 
auch durch unsere Behörden, und Sie werden in den 
nächsten #ohren wiederum gang erstaunliche Fortschritte 
erleben könne Sie Reichstagsver- 
handlungen ennommen haben“ “ ja große Summen 
zur Verfügung gestellt, welche gerade die Verbindung 
unserer Kolonien bezwecken. 
Die Hauptsache ist aber, daß diese großen Ent- 
fernungen mit absoluter Sicherheit überbrückt werden, 
daß keine Fehler vorkommen, daß keine Unterbrechungen 
eintreten. Ich will durchaus nicht sagen, daß sie 
unmöglich sind; aber der Standpunkt, auf dem wir 
heute stehen, ist ein so gewaltig von dem früheren 
verschiedener, daß man munehr Wach die ebeste Hoffnung 
für die Zukunft haben kan Ich habe gestern zum 
Beispiel ein Telegramm betomme welches zeigt, wie 
in aller Stille die größten Projekte zur Puchhi#hrung 
gelangen. Der Direktor der Telefunken-Gesellschaft, 
raf Arco, teilt mir gestern nachmittag mit: „Morgen 
findet Eröffnung Radio-Station Madrid in Anwesen- 
heit des Königs statt.“ Das besagt nun nicht, daß 
etwa nur Versuche gemacht werden sollen; man hat 
Lersuche über viel gröere Entfernungen angestellt. 
Dieses Telegramm besagt, daß die regu — Eröffnung 
deeser belegraphischen Verbindung stattfinde 
Nun ist es ja sicher und auch ese — Herr 
Professor Golds chmidt hat es ja auch erwähnt —, daß 
bereits vor zwei Jahren mit Reichsunterstützung große 
Versuche angestellt wurden, um von Nauen aus nach 
amerun zu telegraphieren. Diese Versuche haben 
noch nicht das volle gewünschte Resultat gehabt, und 
man ist sich in den fachwissenschaftlichen Kreisen nicht 
gans klar darüber, was die Ursache ist. Man hat in 
ftc Überbrückung des Mittelländischen Meeres den 
Ersa gesucht. Das kann man leicht dadurch ent- 
kräften, daß eine drahtlose Verbindung über das 
Mittelländische Meer hinweg seit Fahren schon besteht. 
Der Grund muß also doch noch ein anderer sein; man 
ist sich noch nicht ganz lar darüber. Vorlänfig sucht 
man diesen Mangel dadurch zu überwinden, ongdu man 
immer größere Kräfte anwendet. Nun ist die Telefunken- 
Gesellschaft durchaus noch nicht am Ende ihrer eigenen 
Leistungsfähigkeit, sondern die Versuche, die jetz 
wiederum mit Unterstützung des Staates beginnen, 
werden hoffentlich ein besseres Ergebnis erzielen. 
Ich halte aber auch diese Frage nicht für die 
ausschlaggebende. Warum können Sie nicht mit 
Zwischenstotionen arbeiten? Das erste Telegramm, 
das die Welt von der Revolution in Lissabon in 
S#ndee setzte, gelangte über mehrere Etappen nach 
Berlin. Es wurde zunächst nach einer Empfangsstation 
bei Marseille telegraphiert und von dort nach Bauen 
und von Nauen erst nach England und nach Berlin. 
Wenn nur die Nachrichten überhaupt kommen kämnen, 
so ist das doch das Wichtigste. Ob eine kleine 
zögerung dadurch entsteht, daß erst Zwischenstationen 
die Telegramme aufnehmen und weitersenden müssen, 
ist kein großer Übelstand. Aber das Problem selbst 
  
  
  
— 
  
  
ist doch nun beelöst. da Herr Professor Goldschmidt gezeigt 
hat, daß durch seine ganz neuartige Lösung dieser 
Frag at Benutzung großer Maschinen es erreicht 
Beben kann, solche Telegramme auf rein maschinellem 
Wege zu übersenden, d. h. die Schwingungen zu er- 
zeugen und zu versenden. 
Ich bin überzeugt, daß es nur ganz kurze Zeit 
dauern wird, bis wir die gewünschte Überbrückung 
ganz weiter Entfernungen, die Herr Professor Goldschmidt 
im Ange hat, werden, und wir können uns 
freuen, daß es ein deutscher Gelehrter ist, der uns 
diesen wichtigsten Fortschritt auf dem Gebiete der 
drahtlosen Telegraphie beschert hat. Es ist mir eine 
besondere Freu hier in der Kolonial= echmischen 
Kommission als erster Ihnen die Glückwünsche der 
beteiligten Kreise aussprechen zu können. 
  
Durchkuhr von Vieh aus Europa und Sltam nach 
Deutsch-Meugulnea über die HSäfen Mlederländisch- 
Indiens. 
Auf eine Anfrage hat die niederländisch-indische 
Regierung dem Kaiserlichen Generalkonsulat in 
Batavia mitgeteilt, daß die Durchfuhr von Vieh 
aus Europa nach Deutsch-Neuguinea über die 
Häfen von Niederländisch-Indien und die even- 
tuelle Umladung in diesen Häfen unter der Vor- 
aussetzung gestattet sei, daß nachgewiesen wird, 
daß das Vieh in der Tat aus Europa stammt 
und unterwegs kein Vieh von Afrika oder Asien 
eingeladen wurde. 
Dieser Nachweis ist zu liefern durch Vorlage 
einer Erklärung der niederländischen Konsular- 
agenten oder auch des zuständigen Hafenamtes 
des Platzes der Einschiffung über die Herkunft 
und die Anzahl der eingeladenen Tiere, versehen 
mit Beglaubigungen von niederländischen Konsular- 
agenten von allen Plätzen des Aufenthalts in 
Afrika und Asien, wobei bestätigt wird, daß auf 
diesen Plätzen kein Vieh verladen und das an 
Bord befindliche Vieh nicht für kürzere oder 
längere Zeit an Land gebracht ist. 
Weiter ist dem Norddeutschen Lloyd in Bremen 
durch Regierungsbeschluß vom 23. Juli 
widerruflich unter bestimmten Bedingungen die 
Erlaubnis erteilt worden, mit seinen Schiffen, 
die Vieh aus Siam nach Deutsch-Neuguinea 
bringen, den Hafen von Tandjong Priok und die 
Reeden von Samarang und Soerabaja anzulaufen 
und dort Ladung zu nehmen und zu löschen. 
Literatur-Bericht. 
Tuge Sjöstedts Zoologische Klllmandjaro — Meru- 
Expedition 1905—10906. 3 Bände 40. P. Palmquist, 
Stockholm. 
Das große dreibändige Werk, das die Ergebnisse 
der Zoologischen Forschungsreise von T. Slöstedt 
nach dem Kilimandjaro und Meru enthült. ist mit, 
großer Freude zu begrülhlen und verdient dic volle 
Anerkennung aller Zoologen, die sich mit der F’auna 
Afrikas befassen. Denn wenn wir auch über die Fanna 
von Ostafrika durch das große Werk „Die Tierwelt 
Ostafrikas“, dem besonders die reichen Sarumlungen 
Stuhlmanns zugrunde gelegt sind und das für die 
Vögel bereits in der ausgezeichneten dreibüändigen 
Arbeit Reichenows „Die Vögel Afrikas“ eine Er- 
weiterung für ganz Afrika gefunden hat, und durch 
viele spütere Einzelarbeiten speziell auch über das
	        
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