Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

größten Teil eingegangen; ebenso hat Cardamom 
sehr gelitten. Zimt steht gut, der sandige Bimstein- 
boden sagt ihm zu. Vanille und Schwarzer Pfeffer 
sind in einigen Eremplaren vorhanden; planmäßige 
Anpflanzungsversuche haben bisher noch nicht vor- 
genommen werden können. 
Ol und Fett liefernde Pflanzen. Auf dem 
Gebiete der Erdnußkultur ist keine nennenswerte 
Anderung zu verzeichnen. Da der Garten bis jetzt 
noch nach jeder Richtung hin frei und offen liegt, können 
Wildschweine ungehindert zu den Kulturfeldern ge- 
langen: sie haben in den Erdnußkulturen großen Schaden 
angerichtet. 
Bei den Eingeborenen ist die Erdnußkultur noch 
nicht in Aufnahme gekommen: einigen in ihre Heimat 
aurückkehrenden Arbeitern wurde Saatgut von Erd- 
nussen zu Anpflanzungsversuchen mitgegeben. 
Olvalmen haben die ersten Früchte getragen; diese 
lieserten Pflan zmaterial für ein größeres Versuchs- 
feld. Schädlinge konnten an den Olpalmen bis jetzt 
nicht beobachtet werden. Unter den jungen Kokos- 
palmenbeständen hatten die Nashornkäfer großen 
Schaden angerichtet. Dieser Schädling hält sich in 
dem noch zusammengefalteten jungen Blatt auf und 
zerstört durch Anbohren die junge Blattanlage, während 
die Larven die jungen Blätter zerfressen. Der Schäd- 
ling muß sorgfältig abgesucht werden. Im Garten sind 
die Palmen mit Avenarius-Rarbolineum bespritzt worden. 
Düngungeversuche sowie Nachpflanzungen auf den 
Kokospalmen-Quartieren mußten unterbleiben, da diese 
Felder zu dem Gebiet gehören, das für die in Anssicht 
genommene Wasseranlage Rabauls benötigt wird. 
Kautschuk liefernde Pflanzen. Feecus elastica 
steht gut: als Schädling, der vorläufig aber nur un- 
bedeutenden Schaden verursacht, hat sich ein kleiner 
Bohrkäfer eingestellt, der die jungen Triebe anbohrt, 
die nach der Verletzung bald welken. 
Vermehrt wurden die Kautschukpflanzen durch 
Neueinführung von Ficus Rigo und Ficus elastica var. 
glaucrophrlla. 
Von den Kautschuklianen wächst Chonomorphn 
macrophyxlla sehr gut, während Landolphia nur kümmer- 
lich vorwärts kommt. 
Alanihot (ilaziovü hat sich gegen heftige Stürme 
nicht als widerstandsfähig erwiesen; die ältesten 
Eremplare dieser Art wurden bei einem starken Nord- 
westwind völlig entwurzelt. Bei Anlage von Manihot- 
kultur wird man auf genügenden Windschutz bedacht 
sein müssen. 
Die beiden anderen Varietäten. Manihot dichotoma 
und Alanihot pyhauniensis, haben sich nicht entwickelt; 
eine weitere Anpflanzung erscheint demnach nicht aus- 
sichtsvoll. 
Herca brasiliensis ist infolge der anhaltenden 
Trockenheit im Wachstum sehr zurückgeblieben. Der 
Wuchs von Kickumn elastica ist verhältnismäßig gut. 
Saat kann reichlich abgegeben werden; es ist jedoch 
keine Nachfrage vorhanden. 
Die beiden Kautschukpflan zen Mascurenhasin elustica 
und Fieus Schlechterii gedeihen weiterhin zufrieden- 
stellend. 
Dic ältesten (fünfjährigen) Bäume von Castillou- 
elastida sind zapfreif geworden; sie bleiben jedoch 
reserviert, um bei Einrichtung eines Laboratoriums 
und einer Pflan zungsuntersuchungsstelle Material für 
planmäßige Untersuchungen und Anzapfungsversuche 
abzugeben. 
Um Erfahrungen über das Gedeihen der C#stilloa 
auch für weniger fruchtbaren Boden zu gewinnen, 
wurde ein neuces Ouartier angelegt. Die jungen 
  
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Pflanzen haben sich auch auf dem neuen Standort gut 
entwickelt. Schädlinge konnten bis jetzt noch nicht ent- 
deckt werden. Die Beantwortung der Frage, welche 
der Kautschukkulturen Bedentung gewinnen wird. ist 
erst nach Vornahme erakter Beobachtungen und syste- 
matischer Untersuchungen möglich. 
Das Wachstum von Palaquium ist nicht befriedi- 
gend. Die Pflanzen haben wohl ein gesundes Aus- 
sehen, wachsen aber äußerst langsam. Der Versuch, 
von Talaguinm Stecklinge zu ziehen, ist erfolglos 
geblieben. 
Faserpflanzen. Der alte Bestand von Sisal- 
agaven mußte aufgegeben werden, da fast sämtliche 
Pflanzen Blüten getrieben hatten. Die zahlreich ent- 
wickelten Brutknospen (Bulbillen) wurden zunächst auf 
Pflangbeete ausgesetzt: wenn sie genügend erstarkt sind, 
werden sie auf ihren Bestimmungsort ausgebracht. 
Fourcrorya giganten treibt jetzt die ersten Blütenschäfte. 
Hinsichtlich der Kultur von Fourcroya, Musa tel- 
tilis und Sanseviern ist nichts zu berichten. Aus Mangel 
an geeigneten Entfaserungsmaschinen konnte der Auf- 
bereitung der Faserpflanzen keine besondere Aufmerk- 
samkeit zugewendet werden. 
Die Hauptkultur der Südsee wird die Kokospalme 
bleiben. Daher werden auch andere Kulturen, 3. B. 
die der Faserpflanzen, nicht so schnell Fuß fassen. 
Medizinalpflanzen. üÜlber die beiden 
Ersthroxylon-Arten ist nichts neues zu berichten. 
Strophanthus hispidus wächst sehr kräftig und scheint 
hier auch die erforderlichen Lebensbedingungen vorzu- 
finden. Die Abteilung „Medizinalpflanzen“ ist durch 
Strophanthus gratus erweitert worden. 
Farb= und Gerbstoff liefernde Pflanzen. 
Die eingesandte Probe von Divi-Divi ist von der 
Versuchsanstalt für Lederindustrie in Freiberg i. Sa. 
mit „gut“ bewertet worden. Die jetzt 1¼ Jahre alten 
Pflan zen im Muttergarten stehen gut; sie beanspruchen 
reichlich Sonnenbestrahlung. Die jüngere Anpflanzung 
hat unter der Trockenheit sehr gelitten. 
Am Perubalsambaum traten unter der Rinde 
am unteren Stamm Maden auf, welche die Rinden- 
schichten durchbohrten. Die schadhaften Stellen wurden 
ausgeschnitten und mit KParbolineum bestrichen. 
Infolge der Verletzungen trat an den oberen Teilen 
mehrfach der wohlriechende Balsam aus. 
Nutzhölzer. Coellrela odorata hat sich weiter 
sehr kräftig entwickelt. Die Kultur erfordert insofern 
weniger Arbeit und Pflege, als der Stamm wenig 
Nebentriebe bildet. 
Ein zweiter Anpflanzungsversuch ist mit Ceülrela 
unternommen worden, und zwar um sie als Straßen- 
baum zu verwenden. 
Stickstoffsammelnde Pflangen. Das Onar- 
tier für Stickstoffsammler ist durch Neuanpflanzungen 
erweitert worden. Der Zuerst angelegte Bestand 
zeigt ein gutes Wachstum. Ein Schädling wurde 
nur bei Errthrinn beobachtet. Die Larve des Schäd- 
lings frißt sich in die Terminalknospe ein, wodurch 
häufig die Entwicklung von Seitenästen oder eine 
Gabelung des Stammes verursacht wird. Die Larde 
bohrt sich von der Kuospe weiter durch den jungen 
Trieb. Der Haupttrieb stirbt dann gewöhnlich ab und 
neuer Sproß bildet sich heraus. Die Pflanzge wird 
durch die Beschädigung an ihrem Höhenwachstum be- 
einträchtigt. 
Von den strauch= und krautartigen Stickftoff- 
sammlern sei besonders „Kutjang iajo“ hervorgehoben 
(lihnscolus radintus). Reichlich Saatgut wurde von 
den Regierungosstationen sowice von Privatfirmen ein-
	        
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