Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Das Schutzgebiet haben mit Heimaturlaub 
verlassen: im September: Inspektionsoffizier Ober- 
leutnant Jungschulz von Roebern; am 28. 
und 29. Oktober: Bezirksamtssekretär Link, die 
Techniker 1. Kl. Prechel und Arnold, Stations- 
leiter 3. Kl. Hofmann, Kanzlistin Hülsmann, 
Polizeiwachtmeister Hupel sowie die Polizei- 
sergeanten Boll, Dohm, Gentz, Kubeth, 
  
Pimpertz, Ratsch, 
Tuluweit. 
Sagan, Schulzig und 
Samoa. 
Die Ausreise bzw. Wiederausreise haben am 
28. Oktober angetreten: Bezirksrichter Sperling, 
Bezirksamtssekretär Walther Meyer, Wegebau- 
aufseher Brenner. 
  
  
  
  
  
  
  
NMichtamtlicher Teil 
  
  
  
  
  
  
  
Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
Der Eisenbahnbau in den afrikanischen Schutz- 
gebieten 1912. 
Die Abwicklung des Bahnbauprogramms vom 
Jahre 1908 — Reichs-Gesetzbl. Nr. 25 S. 201, 
Gesetz Nr. 3466 vom 18. Mai 1908 — geht 
ihrem Ende entgegen, und wenn nicht inzwischen 
durch das Reichsgesetz vom 12. Dezember 1911 
weitere Mittel zur Fortsetzung der Bahnbauten 
in Ostafrika, insbesondere zur Weiterführung der 
ostafrikanischen Mittellandbahn über Tabora hin- 
aus bis zum Tanganjikasee, bewilligt und diese 
Bauten im Kalenderjahr 1912 alsbald mit Nach- 
druck begonnen worden wären, so würde für 
dieses Jahr vom Bahnbau in den Schutzgebieten 
nicht allzuviel zu sagen sein. 
In Ostafrika ist die bereits im Vorjahre 
vollendete Nordbahn Anfang Februar feierlich 
eingeweiht und am 7. Februar 1912 in voller 
Ausdehnung von Tanga bis Neumoschi mit 
352 km Gesamtlänge dem Betrieb übergeben 
worden. Ferner wurde die Mittellandbahn, 
deren Gleisspitze am 26. Februar 1912 Tabora 
erreicht hatte, am 1. Juli 1912 mit ihrer Gesamt- 
strecke von Daressalam bis Tabora — 847 km 
— dem öffentlichen Verkehr übergeben. Die 
Weiterführung der Bahn zum Tanganjikasee nach 
Kigoma — 413 km ist in flotter Ausführung 
begriffen. Die Gleisspitze hat westlich Tabora am 
1. September km 103,5, am 1. Oktober km 132, 
am 1. November km 141,5 erreicht, damit also 
das erste Drittel der Neubaustrecke bereits über- 
schritten. Die Arbeiten zum Umbau und zur 
Verbesserung der Stammstrecken der Nordbahn 
und der Mittellandbahn sind in Angriff ge- 
nommen. 
In Kamerun hat die Mittellandbahn 
wegen der überaus schwierigen Gelände= und un- 
günstigen Arbeiterverhältnisse und der zahlreichen 
Bauschwierigkeiten an den Stromübergängen noch 
  
immer ziemlich beschränkte Fortschritte zu ver- 
zeichnen. Immerhin konnte am 11. April 1912 
der vorläufige Eisenbahnbetrieb auf der Strecke“ 
von Duala bis zum Sanaga-Nordarm, 
km 81, westlich Edea, ausgenommen werden. Die 
Bauarbeiten auf der Strecke Edea—Bidjoka 
nehmen ihren Fortgang. 
In Togo beschränkt sich die Eisenbahnbau- 
tätigkeit zur Zeit auf die Herstellung des nach- 
träglich genehmigten Stichgleises — rund 4 km 
— von der Station Agbonu der Hinterlandbahn 
nach Atakpame. 
Der schwere Schaden, der dem Schutzgebiet 
durch den Einsturz des mittleren Teiles der Lan- 
dungsbrücke von Lome am 17. Mai 1911 wider- 
fuhr, ist inzwischen durch den Bau einer Not- 
brücke glücklich behoben, und der regelmäßige 
Lösch= und Ladebetrieb auf der Landungsbrücke 
seit dem 1. November d. Is. wieder aufgenommen 
worden. 
In Südwestafrika wurde die Neubaustrecke 
Windhuk— Keetmanshoop am 3. März 1912 
mit 506 km Gesamtlänge dem vorläufigen Betrieb 
übergeben, und seitdem beschränkt sich die Bau- 
tätigkeit im Schutzgebiet auf die Fertigstellung 
der Restarbeiten auf dieser Neubaulinie und auf 
der im August 1911 vollendeten Umbaustrecke 
Karibib— Windhuk, deren Schmalspur in 
Kapspur umgebaut wurde. Am 1. April 1913 
wird der endgültige Betrieb auf den genannten 
Um= und Neubaulinien voraussichtlich in voller 
Ausdehnung eröffnet werden können. 
Im Kalenderjahr 1912 wurden demnach in 
Betrieb genommen in: 
Ostafrika 134 km der Mittellandbahn, 
Kamerrnn.. 81 = der Mittellandbahn, 
Südwestafrika 195 = der Nord-Südbahn, 
zusammen. 410 km (gegen 736 km im 
Vorjahre), das ist auf 3457 km Betriebslänge 
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