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Hhölzer in die Hand, so weiß er zunächst nichts
damit anzutngen.
Wie komisch benimmt er sich, wenn ihm ein
Spiegel vorgehalten wird. Nicht anders wie ein
Affe, der zunächst nachsieht, was hinter dem
Spiegel stech und dann anfängt, mit den Händen
im Gesicht Herumzuklauben, um sich schön zu
machen. Ein urkomisches Bild!
Von deutscher Seite sind zwar Vorkehrungen
getroffen, daß dieses jungfräuliche Land vorläufig
noch unberührt bleibt. Aber von anderer Seite
her sest die moderne Kultur ein. Unsere Nach-
barn haben mit den Buichleuten bereits Handels-
begiehungen angeknüpft.
Wenn es bei der Kürze der Zeit auch nicht
möglich war, eingehendere ethnologische Studien
zu treiben, so möchte ich doch einiges, was ich
anders beobachtet habe, als ich es bisher aus
Reiseberichten kannte, und alles, was mir sonst
noch interessant schien, nicht unerwähnt lassen.
Passarge schätzt die Zahl der im Kaukau-Veld
lebenden Buschmänner auf etwa 300.
Es ist gewiß ungemein schwer, bei so zerstreut
wohnenden, vagabundierenden Menschen auch nur
zu einer annähernd wahrscheinlichen Schätzung
zu gelangen, wenn nicht besondere Umstände dies
begünstigen.
Dies war auf dem Erkundungsritt der Fall.
Seit 1906 hatte kein Weißer mehr das Land
Lbetreten. Ebenso wie das Wild, wenn es nicht
beunruhigt wird, aus seinem Versteck heraustritt,
so auch die Bewohner des Busches. Von Jahr
zu Jahr werden sie vertrauter und schließlich
legen sie ihre Werften in unmittelbarer Nähe
der Wesserstelle an.
Nun näherte sich die Patrouille lautlos, denn
weich und elastisch tritt das Kamel. Kein
Klappern der Ausrüstung, kein Schreien des
Tieres schreckte den Buschmann vorzeitig aus
seinem Windschirm auf. Plötzlich sah er sich auf
allen Seiten von weißen Männern umgeben.
Es gab kein Entrinnen mehr. Schnell hatten
die Führer verbreitet, daß wir in friedlicher Ab-
sicht kommen und leicht war es, einen Uberblick
über die Kopfzahl der Bewohner zu gewinnen.
Hier lasse ich die Namen der bewohnten
Plätze mit der ungefähren Einwohnerzahl folgen:
Karakuwi.isfee 150 Köpfe
(einschl. Weiber und Kinder)
AchatzchüKa . 40
Gugüssen.......70
Bogara........70
Kauara 200
Geitza v Z v v v v v v 30
Gaunnr 50
Gautscha... 30
Zusammen 630 Köpfe
# #u r u # Ei“
Uber die Größenverhältnisse kann ich nur das
sagen: Es sind mir unter all den Buschmann-
stämmen, die ich in Koes, Arahoab, Aminuis,
Gobabis und Rietfontein-Nord gesehen habe,
niemals so große Männer zu Gesicht gekommen
wie im Kankau-Veld. Leider ist es verabsäumt
worden, Messungen vorzunehmen, um die Durch-
schnittsgröße festzustellen.
Wie von einer Seite behauptet wird, soll im
Norden bereits eine Rassenvermischung zwischen
Ovambo und Buschleuten stattgefunden haben,
und baumlange Buschleute sollen infolgedessen
dort nichts Außergewöhnliches sein.
Auch Kaufmann gibt an, daß der Stamm
bei Gam fast durchweg aus verhältnismäßig
großen Leuten besteht, die auch nach gründlicher
Wäsche eine etwas dunklere Färbung aufweisen.
Letztere habe ich im nördlichen Kankau-Veld
nicht beobachtet. Wenn hier wirklich schon Bluts-
vermischungen vorgekommen sein sollten, so dürften
dies große Ausnahmen sein. Im allgemeinen
halte ich die Kungleute für rassenecht.
Die Weiber sind alle klein und mit wenigen
Ausnahmen von einer derartig ausgesprochenen
Häßlichkeit, wie man sie nur bei Buschleuten
findet.
Es kommen auch Pygmäengestalten vor. Einen
auffallend kleinen Menschen, der vollkommen aus-
gewachsen war, sah ich in Karakuwisa. Er
war nicht viel größer als unser Militärgewehr
und maß 1,40 m. Aber auch dies ist eine Aus-
nahme.
Sehr selten sind jedoch mißgestaltete Personen,
denn im allgemeinen sollen die Buschmänner solche
Kinder, die mit einem Gebrechen behaftet sind
oder nicht ernährt werden können, aussetzen.
Nun ist allerdings das Kaukau-Veld reich an
Feldkost. Der Ernährungszustand der Buschleute
und die reiche Kinderschar, die in jeder Werft zu
finden ist, läßt darauf schließen, daß es ihnen
selbst in dem letzten so regenarmen Jahre nicht
schlecht gegangen sein kann.
Diese gute und reichliche Nahrung scheint mir
aber der wahre Grund der auffallenden Größe
und guten Körperentwicklung zu sein und nicht
Blutvermischung. Wenn man hier die vielen
kräftigen Kinder sieht und einen Vergleich mit
den armseligen Gestalten zieht, wie ich sie so
manchmal in der südlichen Kalahari getroffen
habe, dann ist es nicht zu verwundern, daß die
Leute des Nordens besser entwickelt sind.
Am günstigsten liegen die Kostverhältnisse wohl
in der Laubwaldzone. Dort besteht die Haupt-
nahrung aus den roten Bohnen des Mopane-
baumes. In großen Mengen findet man diese
Früchte in jeder Hütte angesammelt. Vom frühen
Morgen bis zum späten Abend kann man be-