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Meine Abreise aus dem Schutzgebiet sollte
mit dem Dampfer „Manila“ am 30. März er-
folgen. Neben der Sammlung des für meine
Berichte notwendigen statistischen Materials wollte
ich den Rest der mir bis zur Abreise noch ver-
bleibenden Zeit mit dem Besuche von Pflanzungen
auf der Gazellehalbinsel und der Niederlassung
der Queensländer Bauern in Bainingen vor-
bringen. Ich besuchte die Pflanzungen in der
Umgebung von Herbertshöhe und fuhr auf dem
Dampfer „Roland“ in Begleitung des Gouver-
neurs am 22. März nach der Lassulbucht ab.
Die Rückreise auf der „Manila“ brachte mich
noch nach Morobe, Finschhafen und Eitape.
Die „Manila“ nahm hier überall Ladung oder
gab solche ab und blieb deshalb so lange liegen,
daß wir Zeit hotten, an Land zu gehen.
Die Sxpedition zur Erforschung des Kalserin-Kugusta-
Elusses (Sepih).
Die Expedition hat sich am 19. Februar in
Rabaul auf dem „Komet“ eingeschifft, um mit
diesem über Finschhafen nach Friedrich-Wilhelms-
hafen zu fahren und vorher auf dem Wege in
Süd-Neupommern noch einige Verwaltungsgeschäfte
zu erledigen. Die Abfahrt der Expedition von
Friedrich-Wilhelmshafen zum Kaiserin-Augusta-
Fluß mit dem „Komet“ erfolgte am 28. Februar.
Die „Kolonialgesellschaft" sollte mit der am
8. März in Friedrich-Wilhelmshafen zu erwartenden
Pinasse folgen. In Finschhafen auf dem Sattel-
berg sollte eine meteorologische Station errichtet
werden.
Ein weiterer Bericht, datiert auns dem Haupt-
lager bei Malu, meldet, daß die Mündung des
Kaiserin= Augusta-Flusses am 23. Februar nach-
mittags erreicht wurde. ·
Nach zweitägiger Stromfahrt wurde als Haupt—
lagerplatz ein an den Fluß stoßender Höhenzug
etwa 3½ km oberhalb am Dorfe Malu gewählt.
Der Platz erscheint als Hauptlager geeignet, da
er unbedingt hochwassersicher ist und ein in un-
mittelbarer Nähe fließender Bach gesundes Trink-
wasser bietet. Die Lagerplätze der Expeditions-
mitglieder befinden sich in einer Höhe von etwa
60 m über dem Fluß.
Die Anlage des Lagers und die Ausschiffung
der Güter vom „Komet“, der am Lager geankert
hat, nahm viereinhalb Tage in Anspruch. Da
der „Komet“ nicht alle Güter nehmen konnte,
und auch die „Kolonialgesellschaft“ außer Kohlen
weitere Ladung nicht nehmen kann, ist der
Missionsdampfer „Gabriel“ zu einer Fahrt nach
dem Hauptlager gechartert worden. Er soll gegen
den 11. März hier eintreffen, an welchem
Tage auch die „Kolonialgesellschaft" und die
Pinasse erwartet wird.
Nach dem Ausbau des Lagers und dem
Ordnen der Güter soll dann mit den Vorstößen
zu Lande und zu Wasser begonnen werden.
Samoa.
Vorläufige Ubersicht über die Bewegung des Handels des Schutzgeblets Jamoa im Kalenderjsahr 1911
im Verglelich mit 1910.
1911 1910 Zunahme
l MA *n.
Einfuhr. 4 0666 238 3 462 347 603 891
Ausfuhr 4 389 983 3 533 760 856 223
Gesamthandel 8 456 221 6 996 107 1 460 114
Kolonialwirtschaftliche Oitteilungen.
Verein Westafrikanischer Kaufleute.)
Die Zahl der Mitglieder hat sich um 3 auf 40
erhöht. Neu eingetreten sind solgende Firmen: Deutsche
Togo-Gesellschaft, Berlin, Holtmann & Sutter,
Hamburg, Wallbrecht & Co., Hamburg.
Das westafrikanische Geschäft krankte vielfach
daran, daß im Vorjahre, infolge der damaligen hohen
*) Aus dem Bericht über das Vereindjahr 1911.
Produktenpreise, zu große Warensendungen hinaus-
gegangen waren. Durch den dann eintretenden Rück-
gang, speziell der Kautschukpreise, blieb die Kanfkraft
der Eingeborenen jedoch weit hinter den Erwartungen
zurück, und die Folge davon war, daß das Waren-
geschäft nicht den erwarteten Umfang hatte.
Para stand Anfang des Jahres auf 5°7 und siel
bis Ende des Jahres auf 41.3. Die Preise für die
übrigen Landesprodukte blieben in ansehnlicher Höhe