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Die Beschaffung der erforderlichen Arbeiter ge-
lang zwar auch in diesem Jahre noch ohne erhebliche
Mühe, aber die im Norden der Kolonie bestehenden
Schwierigkeiten fangen auch im Süden schon an, sich
hier und da zu zeigen. Auf dem Gebiete der Arbeiter-
fürsorge ist Kikwetu weit über die Vorschriften des
Gouvernements hinausgegangen. Die Pflanzung ist
daher im allgemeinen bei den Arbeitern beliebt.
Pflanzung Mitwero.
Pflanzungen. Die Pflanzung wurde auf 329 hun
erweitert. Davon sind mit Kautschuk 37,5 ha in der
Pflanzzeit 1907·08, 68,5 ha 1908.09, 70 ha 1900.10,
57 hn 1910/11 bepflanzt. Die bisherigen Caravonica=
Versuchofelder (50 ha) wurden beseitigt. 40 hn davon
wurden mit Rautschuk bepflanzt, dazu 46 ha neu, so
daß in der Pflanzzeit 1911/12 im Ganzen 86 hu
Kantschuk auogepflanzt wurden. 10 ha der Caravonica=
Felder wurden mit Kapok besetzt. Diese 96 ha der
Pflanzzeit 1911 12 wurden außerdem mit äguptischer
Baumwolle ald Zwischenkultur bepflanzt.
Kautschuk. Mitwero überschritt seinen Vor-
anschlag und lieferte 4332 kg Kautschuk, der in Ham-
burg zu guten Preisen für 36 615 .K verkanft wurde.
Caravonica-Baumwolle. Bei Abfassung des
letzten Geschäftsberichts bestand bei uns noch die Ab-
sicht, den Versuch mit Caravonica-Baumwolle auf
Mitwero fort zuseten. Durch die hinterher eingegangenen
Berichte unseres Pflanzungoleiters wurden wir jedoch
dazu bestimmt, die Versuche anfzugeben. Ein großer
Teil der Pflanzen ging ohne ersichtlichen Grund ein,
andere kümmerten sehr und alle hatten übermäßig
durch Schädlinge zu leiden, Auch hier zeigte sich
dasselbe Resultat wie in Kikwetu, zwar hervorragend
schöne Faser, aber kein rentabler Ertrag pro Flächen-
einheit. Ebenso wie in Kikwetu, werden wir hier
höchstens noch versuchen, wie sich die selbstgezgogene
Saat auf Niederungsboden entwickeln wird.
Die Baumwolle (Caravonica und als Zwischen-
kultur gegogene äghptische Abassi zusammen) ergab uns
aus Wolle und Saat einen Ertrag von 5600 ..
Die Gesamterträge von Mitwero beliefen sich
nach obigem auf 42215 . M
Die Arbeiterverhältnisse waren gut.
Pflanzung Tanga.
Kautschuk. Der Pflanzungsleiter
Jahre 1911 mit durchschnittlich 135 000 zapfreichen
Bäumen. Der Ertrag überschritt den Voranschlag um
über eine halbe Tonne. Es wurden im ganzen rund
15 500 kg zu 134 357 .K netto verkauft. Die Preise
schwankten zwischen 8.40.¾¼ und 10,40 pro Kilogramm.
Der Kautschuk unserer Pflanzungen erzielte stets die
besten für ostafrikanischen Pflanzgungs-Rautschul ge-
zahlten Preise.
Kokospalmen. WMeitere 20 hn leichteren Bodens
zwischen der Stadt Tanga und den Kautschukschlägen
sind mit Kokospalmen besetzt.
Die Gesamterträge von Tanga belausen sich
auf 136 689..
Die Arbeiterverhältnisse haben sich nicht ver-
ändert. Wir konnten genügend Leute erhalten.
* *#
*
liber den Vermögensstand wird bemerkt: Aus
Produkten der Pflanzungen wurden im Betriebsjahre
in Sa. 464 215.X eingenommen. Wir setzen davon im
ganzen für Betriebskosten, für Abschreibungen und
Zinsen 412 715. ab. Mir schrieben auf Gebäude
12 v. H., auf Inventar 20 v. H., auf Maschinen 18 bis
20 v. H., auf Feldbahnen 19 v. H., außerdem auf
rechnete im
Pflanzungskonto von Tanga und Kikwetu rund 43 500.1
ab. Auch bei den noch nicht fertig ausgebauten Pflan-
zungen Kikwetu und Mitwero glaubten wir es recht-
fertigen zu können, Unkosten, die bis zum vollendeten
Ausbau im Grunde als Wertvermehrung dem Pflan-
zungskonto belastet werden sollten, bereits jetzt gänz-
lich abzuschreiben. Die buchmäßige Werterhöhung der
Pflanzungen Kikwetu und Mitwero gegen den vor-
jährigen Bilanzwert ist im wesentlichen durch bauliche
und maschinelle Einrichtungen und neue Feldbahn-
anlagen verursacht worden. Bei Tanga erklärt sich die
Werterhöhung durch Ubertragung des auf die Pflanzung
entfallenden Teils des Landkontos auf Pflanzungskonto.
Auf dem Landkonto bleiben dadurch 200 000 .K als
Buchwert unserer sonstigen Grundstücke in Tanga sowie
unseres Immobilieneigentums bei Daressalam und
am Kihuhwi-Bach stehen. Wir besitzen über 35 ha
Bauland im inneren und äußeren Stadtbezirk Tanga,
das nach sachgemäser Schätzung einen wesentlich höheren
Wert haben dürfte.
Den Nettoreingewinn pro 1911 von 103 128.#%
schlägt die Verwaltung vor, wie folgt zu verteilen:
zur ordentlichen Reserve 10 000 . . 6 v. H. Dividende
auf 1 100 000 MA = 84 000 „ Aussichtsratstantieme
2312 .K,Vortrag 6815 .7.
1#
*
Die Bilanz verzeichnet unter den Aktiven u. a.:
Kassa und Bankguthaben 52 499. , Wert der Pflanzgung
Kikwetu 723 344 &, der Pflanzung Mitwero
132 322 „K, der Pflanzung Tanga 260 823 C. Die
Debitoren betragen 1624 A. Die gesamten Ver-
pflichtungen bestehen nur in 12 761 .K Rreditoren.
*
Westatrinanijch Pflan zungs-Gesellschaft
„Victoria“.“)
Das Ergebnis des Geschäftsjahres 1911 ist trotz
schwieriger Ernteverhältnisse und einer wenig vorteil-
haften allgemeinen wirtschaftlichen Lage im Schutzgebiet
Kamernn zufriedenstellend gewesen.
Victoria-Pflanzung.
Kakao: Die ungewöhnlich starken Niederschläge
während der letten Regenperiode vernichteten einen
großen Teil des Blütenansatzes und begünstigten zu-
gleich das Umsichgreifen der Braunfäule. Infolgedessen
brachte die Kakavernte nur 24312 Sack zu je 50 kx-.
mithin 3518 Sack weniger als im vergangenen Jahre.
Neuanlagen in Kakao fanden nicht statt. Die vor-
handenen Kakaokulturen umfassen 2523 ha, von denen
135 ha noch nicht fruchttragend sind. Es entfällt somit
auf den Hektar fruchttragenden Kakaos etwa 10 Sack
oder 500 kg des versandfertigen Produktes.
Der Kakaomarkt wies gegen frühere Jahre eine
Besserung auf. Die Preise stiegen geitweise bis zu
58 und 60 MKx pro Sack. Hierdurch waren wir in der
Lage, den Ernteausfall etwas audzugleichen. Der
größere Teil unseres Kakaos ging wiederum nach dem
Auslande, wo er sich einer ständig zunehmenden Nach-
frage erfreut.
Olpalmen: Die Ernte der Olpalmfrüchte hatte
ebenfalls unter der Ungunst der Witterungsverbältnisse
zu leiden. Aus diesem Grunde war es nicht möglich,
die Zufuhr von Rohmaterial so zu steigern, daß eine
völlige Ausnutzung unseres Palmölwerkes zu erreichen
gewesen wäre. Die Produktion betrug: an Palm-
kernen §85 Sack zu je 60 kr, uan Palmöl 81 Faß mit
*) Aus dem Geschäftsbericht für 1911.