Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Die Beschaffung der erforderlichen Arbeiter ge- 
lang zwar auch in diesem Jahre noch ohne erhebliche 
Mühe, aber die im Norden der Kolonie bestehenden 
Schwierigkeiten fangen auch im Süden schon an, sich 
hier und da zu zeigen. Auf dem Gebiete der Arbeiter- 
fürsorge ist Kikwetu weit über die Vorschriften des 
Gouvernements hinausgegangen. Die Pflanzung ist 
daher im allgemeinen bei den Arbeitern beliebt. 
Pflanzung Mitwero. 
Pflanzungen. Die Pflanzung wurde auf 329 hun 
erweitert. Davon sind mit Kautschuk 37,5 ha in der 
Pflanzzeit 1907·08, 68,5 ha 1908.09, 70 ha 1900.10, 
57 hn 1910/11 bepflanzt. Die bisherigen Caravonica= 
Versuchofelder (50 ha) wurden beseitigt. 40 hn davon 
wurden mit Rautschuk bepflanzt, dazu 46 ha neu, so 
daß in der Pflanzzeit 1911/12 im Ganzen 86 hu 
Kantschuk auogepflanzt wurden. 10 ha der Caravonica= 
Felder wurden mit Kapok besetzt. Diese 96 ha der 
Pflanzzeit 1911 12 wurden außerdem mit äguptischer 
Baumwolle ald Zwischenkultur bepflanzt. 
Kautschuk. Mitwero überschritt seinen Vor- 
anschlag und lieferte 4332 kg Kautschuk, der in Ham- 
burg zu guten Preisen für 36 615 .K verkanft wurde. 
Caravonica-Baumwolle. Bei Abfassung des 
letzten Geschäftsberichts bestand bei uns noch die Ab- 
sicht, den Versuch mit Caravonica-Baumwolle auf 
Mitwero fort zuseten. Durch die hinterher eingegangenen 
Berichte unseres Pflanzungoleiters wurden wir jedoch 
dazu bestimmt, die Versuche anfzugeben. Ein großer 
Teil der Pflanzen ging ohne ersichtlichen Grund ein, 
andere kümmerten sehr und alle hatten übermäßig 
durch Schädlinge zu leiden, Auch hier zeigte sich 
dasselbe Resultat wie in Kikwetu, zwar hervorragend 
schöne Faser, aber kein rentabler Ertrag pro Flächen- 
einheit. Ebenso wie in Kikwetu, werden wir hier 
höchstens noch versuchen, wie sich die selbstgezgogene 
Saat auf Niederungsboden entwickeln wird. 
Die Baumwolle (Caravonica und als Zwischen- 
kultur gegogene äghptische Abassi zusammen) ergab uns 
aus Wolle und Saat einen Ertrag von 5600 .. 
Die Gesamterträge von Mitwero beliefen sich 
nach obigem auf 42215 . M 
Die Arbeiterverhältnisse waren gut. 
Pflanzung Tanga. 
Kautschuk. Der Pflanzungsleiter 
Jahre 1911 mit durchschnittlich 135 000 zapfreichen 
Bäumen. Der Ertrag überschritt den Voranschlag um 
über eine halbe Tonne. Es wurden im ganzen rund 
15 500 kg zu 134 357 .K netto verkauft. Die Preise 
schwankten zwischen 8.40.¾¼ und 10,40 pro Kilogramm. 
Der Kautschuk unserer Pflanzungen erzielte stets die 
besten für ostafrikanischen Pflanzgungs-Rautschul ge- 
zahlten Preise. 
Kokospalmen. WMeitere 20 hn leichteren Bodens 
zwischen der Stadt Tanga und den Kautschukschlägen 
sind mit Kokospalmen besetzt. 
Die Gesamterträge von Tanga belausen sich 
auf 136 689.. 
Die Arbeiterverhältnisse haben sich nicht ver- 
ändert. Wir konnten genügend Leute erhalten. 
* *# 
* 
liber den Vermögensstand wird bemerkt: Aus 
Produkten der Pflanzungen wurden im Betriebsjahre 
in Sa. 464 215.X eingenommen. Wir setzen davon im 
ganzen für Betriebskosten, für Abschreibungen und 
Zinsen 412 715. ab. Mir schrieben auf Gebäude 
12 v. H., auf Inventar 20 v. H., auf Maschinen 18 bis 
20 v. H., auf Feldbahnen 19 v. H., außerdem auf 
rechnete im 
  
Pflanzungskonto von Tanga und Kikwetu rund 43 500.1 
ab. Auch bei den noch nicht fertig ausgebauten Pflan- 
zungen Kikwetu und Mitwero glaubten wir es recht- 
fertigen zu können, Unkosten, die bis zum vollendeten 
Ausbau im Grunde als Wertvermehrung dem Pflan- 
zungskonto belastet werden sollten, bereits jetzt gänz- 
lich abzuschreiben. Die buchmäßige Werterhöhung der 
Pflanzungen Kikwetu und Mitwero gegen den vor- 
jährigen Bilanzwert ist im wesentlichen durch bauliche 
und maschinelle Einrichtungen und neue Feldbahn- 
anlagen verursacht worden. Bei Tanga erklärt sich die 
Werterhöhung durch Ubertragung des auf die Pflanzung 
entfallenden Teils des Landkontos auf Pflanzungskonto. 
Auf dem Landkonto bleiben dadurch 200 000 .K als 
Buchwert unserer sonstigen Grundstücke in Tanga sowie 
unseres Immobilieneigentums bei Daressalam und 
am Kihuhwi-Bach stehen. Wir besitzen über 35 ha 
Bauland im inneren und äußeren Stadtbezirk Tanga, 
das nach sachgemäser Schätzung einen wesentlich höheren 
Wert haben dürfte. 
Den Nettoreingewinn pro 1911 von 103 128.#% 
schlägt die Verwaltung vor, wie folgt zu verteilen: 
zur ordentlichen Reserve 10 000 . . 6 v. H. Dividende 
auf 1 100 000 MA = 84 000 „ Aussichtsratstantieme 
2312 .K,Vortrag 6815 .7. 
1# 
* 
Die Bilanz verzeichnet unter den Aktiven u. a.: 
Kassa und Bankguthaben 52 499. , Wert der Pflanzgung 
Kikwetu 723 344 &, der Pflanzung Mitwero 
132 322 „K, der Pflanzung Tanga 260 823 C. Die 
Debitoren betragen 1624 A. Die gesamten Ver- 
pflichtungen bestehen nur in 12 761 .K Rreditoren. 
  
* 
Westatrinanijch Pflan zungs-Gesellschaft 
„Victoria“.“) 
Das Ergebnis des Geschäftsjahres 1911 ist trotz 
schwieriger Ernteverhältnisse und einer wenig vorteil- 
haften allgemeinen wirtschaftlichen Lage im Schutzgebiet 
Kamernn zufriedenstellend gewesen. 
Victoria-Pflanzung. 
Kakao: Die ungewöhnlich starken Niederschläge 
während der letten Regenperiode vernichteten einen 
großen Teil des Blütenansatzes und begünstigten zu- 
gleich das Umsichgreifen der Braunfäule. Infolgedessen 
brachte die Kakavernte nur 24312 Sack zu je 50 kx-. 
mithin 3518 Sack weniger als im vergangenen Jahre. 
Neuanlagen in Kakao fanden nicht statt. Die vor- 
handenen Kakaokulturen umfassen 2523 ha, von denen 
135 ha noch nicht fruchttragend sind. Es entfällt somit 
auf den Hektar fruchttragenden Kakaos etwa 10 Sack 
oder 500 kg des versandfertigen Produktes. 
Der Kakaomarkt wies gegen frühere Jahre eine 
Besserung auf. Die Preise stiegen geitweise bis zu 
58 und 60 MKx pro Sack. Hierdurch waren wir in der 
Lage, den Ernteausfall etwas audzugleichen. Der 
größere Teil unseres Kakaos ging wiederum nach dem 
Auslande, wo er sich einer ständig zunehmenden Nach- 
frage erfreut. 
Olpalmen: Die Ernte der Olpalmfrüchte hatte 
ebenfalls unter der Ungunst der Witterungsverbältnisse 
zu leiden. Aus diesem Grunde war es nicht möglich, 
die Zufuhr von Rohmaterial so zu steigern, daß eine 
völlige Ausnutzung unseres Palmölwerkes zu erreichen 
gewesen wäre. Die Produktion betrug: an Palm- 
kernen §85 Sack zu je 60 kr, uan Palmöl 81 Faß mit 
*) Aus dem Geschäftsbericht für 1911.
	        
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