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anstalten werden von Angehörigen der Schutz-
und Polizeitruppe und des Gouvernements, von
Angestellten der Eisenbahnen oder von Privat-
personen versehen. Im Unterbeamtendienste bei
den Verkehrsanstalten und im Botendienste
werden zahlreiche Eingeborene beschäftigt. Sie
zu Hilfsbeamten im Post= und Telegraphendienste
heranzubilden, ist wegen ihres niedrigen Kultur-
standes bisher nicht möglich gewesen.
Durch Vermittlung der Landesbehörde sind
an verschiedenen größeren Orten des Schutz-
gebiets besondere Mietpostgebäude erbaut worden.
Kamerun.
Infolge der fortschreitenden wirtschaftlichen
Erschließung des Schutzgebiets ist die Zahl der
Verkehrsanstalten von 23 auf 35 vermehrt worden;
davon sind 17 mit Telegrapheneinrichtungen aus-
gestattet.
Die Haupt-Postanstalt ist das Postamt in
Duala; daneben bestehen Postagenturen in:
Akonolinga, Bamenda, Banjo, Bibundi, Bipindi-
hof, Bonaberi, Bonambasi, Busa, Campo, Dschang,
Dume, Ebolowa, Edea, Garua, Jabassi, Jaunde,
Johann-Albrechtshöhe, Joko, Kribi, Kusseri, Lobe-
tal, Lolodorf, Lomie, Longji, Marienberg, Mo-
lundu, Mundeck, Nyanga, Ossidinge, Plantation,
Rio del Rey und Victoria sowie Telegraphen-
anstalten ohne Postbetrieb in Isongo und Ma-
limba.
Die Postverbindung zwischen dem Schutzgebiet
und der Heimat erfolgt durch die Dampfer der
vereinigten Deutschen Westafrika-Linien in beiden
Richtungen monatlich zweimal und durch die
Schiffe der African Steamship Company und
der British and African Steam JNavigation
Company alle vier Wochen. Zum Teil ver-
mitteln diese Dampfer und zwei Gouvernements-
fahrzeuge im Verein mit regelmäßig ein= bis
zweimal wöchentlich verkehrenden Botenposten
auch den Küstenverkehr zwischen Rio del Rey,
Bibundi, Victoria, Duala, Malimba, Longji,
Plantation, Kribi und Campo. Zwischen Santa
Isabel (Fernando Po) und Victoria ist mittels
spanischer Dampfer eine monatliche Verbindung
im Anschluß an den deutschen Dampfer der
Weoermann-Linie eingerichtet worden. Gelegentlich
werden auch Kriegsschiffe, Privatpinassen usw.
zur Beförderung der Post zwischen den Küsten-
plätzen benutzt. Zwischen Duala und Buö5a, dem
Sitze des Gouvernements, verkehren regelmäßige
Botenposten; ebenso zwischen Busa und Victoria.
Zwischen Duala und Edea bzw. Jabassi wird der
Verkehr zwei= bis viermal monatlich durch Kanu
oder Pinasse abgewickelt; im übrigen erhalten
die tiefer im Binnenlande gelegenen Postanstalten
die Post durch mindestens zweimal monatlich ver-
kehrende, teils in Duala, teils in Kribi ent-
springende Botenposten. Ausgenommen hiervon
sind die entfernt im Innern nach dem Tschadsee
zu gelegenen Postagenturen in Garua und Kusseri,
deren Briefpost den Wasserweg über Forcados—
Lokodja—Yola nimmt; ferner die an der Süd-
strecke des Schutzgebiets (Grenze gegen das fran-
zösische Kongogebiet) gelegene Postagentur in
Molundu, deren Posten über Matadi (Belgisch-
Kongo) geleitet werden. Die Manenguba-Eisen-
bahn (Kamerun Nordbahn), die bis zum vor-
läufigen Endpunkte — 160 km — unlängst er-
öffnet worden ist, wurde auf den jeweils fertig-
gestellten Teilstrecken zur Postbeförderung benutzt.
An das Welttelegraphennetz ist Kamerun durch
das Unterseekabel Bonny—Duala angeschlossen.
Um dem Schutzgebiet eine direkte Verbindung mit
dem Mutterlande zu schaffen, ist die Verlängerung
des deutschen Kabels Emden—Teneriffa—-Monrovia
nach Duala in Aussicht genommen. An der
Küste in Duala wird eine Funkentelegraphen-
station eingerichtet, die vorerst den Verkehr mit
Schiffen in See aufrechterhalten, später aber den
Verkehr mit etwa im Binnenlande zu errichtenden
Stationen und auch mit dem Schutzgebiete Togo
vermitteln soll.
An der Spitze des Post= und Telegraphen-
wesens im Schutzgebiete steht ein Postdirektor,
dem zugleich die Verwaltung des Postamts in
Duala übertragen ist. An Fachbeamten sind
außerdem 1 Postinspektor und 7 Betriebsbeamte
sowie 6 deutsche Unterbeamte tätig. Den Fach-
beamten steht ein Stamm von tüchtigen ein-
geborenen Hilfsbeamten zur Seite, die so weit
ausgebildet sind, daß ihnen die selbständige Er-
ledigung von Beamtengeschäften, an den kleineren
Orten auch die Verwaltung der Postanstalten
übertragen werden kann.
Mit Fachbeamten sind außer dem Postamt in
Duala die Postagenturen in Busa, Edea, Jaunde,
Kribi, Plantation und Victoria besetzt. Im
übrigen werden die Anstalten, soweit nicht Farbige
dazu verwandt werden, nebenamtlich von Gou-
vernementsbeamten oder Angehörigen der Schutz-
truppe verwaltet.
Togo.
In Togo hat neben den Bahnbauten der
Küstenbahn und der beiden Inlandbahnen Lome
—Agome-Palime und Lome —Atakpame insbe-
sondere die Hebung und Verbreitung der Baum-
wollkultur das Verkehrsbedürfnis stark gefördert.
Die Zahl der Verkehrsanstalten ist von 4 auf 18
gestiegen. Die Haupt-Postanstalt ist das Post-
amt in Lome; daneben bestehen Postagenturen in:
Agome-Palime, Anecho, Assahnn, Atakpame, Ho,
Kete-Kratschi, Kpandu, Noöpe, Nuatjä, Porto Se-
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