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der beste Beweis für die außerordentlich guten Grund= in der Hornschale, der zu guten Preisen Käufer fand
lagen ist, welcher der Viehzucht in diesem Lande ge-
boten sind, ist wohl nicht abzuleugnen. Zwar könnte
der verhältnismäßig große Abgang von 10 bis 15 v. H.
pro Jahr an Krankheiten sowie der geringe Ver-
mehrungsprozentsatz von 5 bis 10 v. H. nach Abzug
der Abgänge als Gegenbeweis ausgeführt werden.
Aber selbst wenn diese durch Umfrage des Militär-
postens festgestellten Zahlen die Wahrheit treffen, was
ich glaube, so ist das m. E. doch nicht erschreckend.
Denn man vergegenwärtige sich cinmal, welchen Un-
bilden das Vieh selbst in dem verhältnismäßig sehr
günstigen Ngaundere-Lande ausgesetzt ist. Vor allen
Dingen haben wir hier eine absolute Weidehaltung.
Tag und Nacht im Freien, nachts größtenteils nur
innerhalb von Dornenfengen gehalten, sind die Tiere
hier den beträchtlichen täglichen Temperaturschwan-
kungen ungeschützt ausgesetzt. Dasselbe gilt auch ins-
besondere in der Regengeit, wo diese Einflüsse auf
nassem Lager noch von erheblich größerem Nachteil
sind. Eine Krankheitsbehandlung eristiert zwar, aber
natürlich nur in höchst primitiver Form. Giftpflanzen
sind ziemlich häufig und erfordern nach einiger Angabe
der Eingeborenen manches Opfer. Und was von
größter Bedentung ist, das sind die Einflüsse, denen
die Tiere auf den großen Märschen zwischen Heimat,
Salzquellen und Weideplätzen in der Trockenzeit aus-
gesetzt sind, zumal an diesen auch das Jungvieh bis
herunter zum eben geborenen Kalbe teilnimmt. Rechnet
man diese Umstände zusammen, so kann es nicht ver-
wundern, daß ein großer Prozentsatz an Verlusten die
Vermehrung zurückhält; aber zu irgend welchen Be-
denken liegt keine Ursache vor. Wir haben hier eben
eine natürliche Zuchtwahl, welche nur das Beste und
Widerstandsfähigste fortkommen läßt. Daher auch die
ausgeglichene gute Qualität der Herden, die nicht auf
die züchterischen Fähigkeiten und Leistungen des Fulbe
zurückgeführt werden dürfen.
Als sehr wichtiges Moment ist noch zu er-
wähnen, daß das ganze in Frage stehende
Gebiet frei von Tsetse ist. Diese kommt erst
wieder vor am nördlichen Steilabfall in den dort an
einzelnen Flußläufen befindlichen Uferwäldern, ferner
im nordwestlich gelegenen Ro-Tal vereinzelt, ebenso
im Tal des Djerem südlich Ngaundere und von hier
aus weiter südlich zunehmend. Ist das absolute Fehlen
der Tsetse in dem in Frage stehenden Gebiete als
Vorteil anzusehen, so ist die hohe Entwicklung der
dortigen Viehzucht wiederum ein Beweis, daß trotz
der Nähe der ksetse-Gebiete eine Miehzucht ohne
Schaden ausgezeichnet gedeihen kann.
Westdeutsche HBandels- und Hlantagen -Gesellschaft
in Düsseldork."“)
Plantage Schoeller hat 261, Zentner (1910
29 Zentner Kautschuk zur Verladung gebracht, die zu
einem Durchschnittspreis von 3,86 XK pro ½ ku (1910
4,27 K. abgesetzt worden sind. Die Kautschukanlage
hat keine Ausdehnung erfahren, dagegen wurde durch
Auspflanzgung von 4780 Kapokbäumen auf 23,4 ha der
Anfang zu einer Kapokpflangung gemacht.
Plantage Magrotto lieferte 16¼ Zentner
(1910 18 Zeutner) Kautschuk. Für diesen stiellte sich
der Durchschnittspreis auf 8,72 pro ½ kg gegen
4,02 ./M im Vorjahre. Der Bestand an jungen TLl-
palmen ist auf 1428 Stück erhöht worden. Von Plan-
tage Mazumbuai erhielten wir 443 gentner Kaffee
– —— —
*) Aus dem Geschäftsbericht für 1911.
und eine Einnahme von 19 721,80.X brachte. Die Be-
stände dieser Pflan zung sind unverändert geblieben.
Plantage Kiomoni. Im Berichtsjahre wurden
von 2 093.000 schnittreifen Agaven 1293¼ Tonnen
(1910 812 Tonnen) Sisalhauf gewonnen. Der dafür
ergielte Durchschnittspreis von 497,23. W für die Tonne
zeigt gegenüber dem vorjährigen Durchschnitt von
549.79.%¼ einen empfindlichen Rückgang, der auf die
außerordentlich ungünstige Marktlage zurückzuführen ist.
Die Preise für ostafrikanischen Sisalhanf I. nalität
schwankten im Laufe des Jahres zwischen 470 . und
510.¾ pro Tonne.
Im verflossenen Jahre sind auf 783¾4 ha 225200
Sisalagaven neu ausgepflanzt worden. Nach Abzug
von 459 000 Sisalagaven, die als abgecerntet anzusehen
sind, standen am Jahresschluß auf 1493,65 ha 3 458300
Sisalagaven.
Für 1912 sollen rund 2590000 Agaven zum Schnitt
gelangen, deren Ertrag auf rund 1500 Tonnen zu
schätzen ist.
Der Ertrag der Kokospalmen hat 77000 Nüsse
gegen 71 000 Nüsse im Vorjahr betragen.
Faktoreibetrieb. Die Warenumsätze haben so-
wohl in Tanga wie auch in Mombasa eine Steigerung
erfahren. Der Gewinn-Saldo weist aber eine nur
geringe Erhöhung auf. Der Geschäftsgang im ersten
Ouartal des neuen Jahres ist laut jüngsten Berichten
zufriedenstellend gewesen.
Bilanz. Die laut Rundschreiben vom 15. November
1911 von der ordentlichen Hauptversammlung vom
31. Oktober 1911 gefaßten Reorganisationsbeschlüsse
konnten in der Weise durchgeführt werden, daß die
Beibehaltung des Gesellschaftskapitals in Höhe von
1 800 000. X und die Schaffung einer einheitlichen An-
teilscheingattung möglich wurde. Die an Stelle der
eingegogenen alten Vorzugsanteile und Stammanteile
zur Ausgabe gelangenden Ersatzstücke haben infolge-
dessen einfach die Bezeichnung „Anteilschein“ erhalten.
Der durch die Zugahlung auf Stammanteile frei-
gewordene Betrag von 600 000.1# ist zu Abschreibungen
auf Plantage Magrotto und auf Plantage Schocller
verwendet worden.
Aus dem Betriebsergebnis des Rechnungsjahres
1911 verbleibt, nach Vornahme der ordentlichen Ab-
schreibungen und nach Uberweisung der satzungsmäßigen
5 v. H. des Gewinnes gleich 12 269.10 .X an Reserve-
fondskonto, ein Gewinn von 233 127 .X zu folgender
Verteilung:
6 v. H. Dividende auf 300 000 . umgewandelter
Vorzugsanteile und auf 900 000 % umgewandelter
Stammanteile = 72 000 At, 36 174 X Tantieme,
1800 “ Talonsteuerrückstellung, 100 000., K Sonderrück-
lage, 10 000 K Beamtenbelohnung und 14 152 %
Vortrag.
Am 31. Dezember 1911 standen die Grundstücke
und Plantagen der Gesellschaft mit 1 458 188 .K zu
Buch und die Faktoreien mit 632 411.. Den Konto-
kurreutkreditoren in Höhe von 87 750 „K standen an
Kasse, Wechsel und Reichsbankguthaben im Gesamt-
betrage von 85 814 . gegenüber.
Bremer Holonial-Handelsgesellschaft
vorm. F. Oloff & Co., A. 6.“)
Die Zufuhren von Landesprodukten, besonders
Palmöl und Palmkernen, waren in den von uns be-
*) Aus dem Bericht für die siebente ordentliche
Generalversammlung am 13. Juli 1912.